Aus einer repräsentativen Umfrage der Umweltorganisation Greenpeace geht hervor, dass Menschen in Deutschland Klamotten immer nachhaltiger kaufen und tragen. Zum ersten Mal sind Kundinnen und Kunden mehr an nachhaltigen Produktionsbedingungen und weniger an einem günstigen Preis interessiert.
Zwei Drittel der bei der Umfrage "Nachhaltigkeit ist tragbar" Befragten wollen zudem weniger Klamotten kaufen und eine überwiegende Mehrheit von 89 Prozent sagt, dass sie bereits gekaufte Kleidung länger tragen will. Im Vergleich mit Ergebnissen der letzten Jahre erkennt Greenpeace ein deutlich gesteigertes Umweltbewusstsein.
Mit dem gesteigerten Bewusstsein der Deutschen für nachhaltige Mode bewegt sich das Konsumverhalten der Menschen in Deutschland gegen den weltweiten Trend in der Industrie. Denn die Produktion von Fast Fashion wächst derzeit stetig.
Die problematischen Produktionsbedingungen von Fast Fasion sehen die Menschen in Deutschland skeptisch. Außerdem sei der Klima- und Umweltschutz für deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein bestimmender Beweggrund für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode geworden. "Es ist eine gute Entwicklung, dass das deutsche Konsumverhalten dem Industrietrend entgegen läuft", sagt Viola Wohlgemuth, Ressourcenschutzexpertin von Greenpeace, in der Mitteilung.
Die Umweltorganisation hatte das Konsumverhalten in Deutschland angesichts des Erdüberlastungstages unter die Lupe genommen. Der Tag markiert den Punkt innerhalb des Jahres, von dem an die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht als in dem Jahr eigentlich zur Verfügung stehen. Der Tag liegt damit früher als noch im vergangenen Jahr, wie Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz ergaben.
"Für einen nachhaltigen Konsum von Kleidung sollten im deutschen Kleiderschrank ab 2035 nur noch 40 Prozent neu produzierte und 60 Prozent wiederverwertete Mode hängen", sagte Wohlgemuth. "Dafür müssen Textilhändler konsequent zu Textildienstleistern werden. Wir brauchen die passenden Gesetze, damit Leihen, Teilen, Reparieren und Secondhand das neue Normal werden."
(sb/dpa)