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Busfahren in Paris: Neue Sicherheitskonzepte für Frauen

Als Frau abends alleine nach Hause zu fahren, ist nicht immer sicher.
Als Frau abends alleine nach Hause zu fahren, ist nicht immer sicher.Bild: iStockphoto / finwal
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Busfahren in Paris: Neues Sicherheitskonzept für Frauen

17.10.2023, 14:50
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Paris ist für Tourist:innen weltweit ganz romantisch die Stadt der Liebe. Doch wer selbst dort gewohnt hat oder Freund:innen kennt, die dort leben, hört auch immer wieder von den finsteren Seiten der Stadt. Von dem vielen Müll in den Gassen abseits der touristischen Hotspots und den vielen Elendsvierteln. Und, ganz aktuell, von Bettwanzen in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Doch das ist für Frauen noch das kleinste Problem, wenn sie nachts nach Hause fahren. Nicht selten berichten Frauen, dass sie in öffentlichen Verkehrsmitteln in unangenehme Situationen geraten.

43 Prozent der Belästigungen in Paris passieren laut "Weltspiegel" in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine frühere Umfrage aus 2015 im Auftrag der französischen Regierung hat sogar ergeben, dass alle der 600 befragten Frauen bereits mindestens einmal Opfer sexueller Belästigung in den öffentlichen Verkehrsmitteln geworden sind.

Das Pariser Verkehrsunternehmen RATP will die Innenstadt für Frauen nun mit einem cleveren Trick sicherer machen.

Kürzerer Heimweg für mehr Sicherheit

Ab sofort können Mitfahrende in Paris an allen 247 Buslinien auch zwischen den Haltestellen aussteigen. Dieses Angebot gilt die ganze Nacht lang und beginnt ab 22 Uhr. Es ist eine Maßnahme, die für mehr Sicherheit im Bus sorgen soll. Wenn Frauen also in eine unangenehme Situation geraten, können sie sofort und überall aussteigen.

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Aber auch außerhalb des Busses, also nach dem Aussteigen, soll die neue Methode mehr Sicherheit bringen: Von den Busfahrer:innen wird erwartet, dass sie an einer gut beleuchteten und sichtbaren Stelle mit Fußweg anhalten, wenn sie Frauen abseits der Bushaltestelle aus dem Bus lassen. Außerdem kann der Bus je nach Bedarf näher an der eigenen Haustür halten. So soll der Nachhauseweg von der Haltestelle für Frauen kürzer werden und das Risiko für Übergriffe vermindern.

Wer sich im Bus in einer Situation unwohl fühlt, kann in Paris jetzt jederzeit aussteigen.
Wer sich im Bus in einer Situation unwohl fühlt, kann in Paris jetzt jederzeit aussteigen.Bild: iStockphoto / finwal

In den Banlieues, also den Pariser Vororten, ist der "Zwischenhalt" schon seit dem Jahr 2018 möglich. Offenbar ist dieses Sicherheitskonzept erfolgreich, da es nun auch in der Innenstadt übernommen wird.

Erfreute Reaktionen der Pariser Frauen

Der "Weltspiegel" hat sich unter den Frauen umgehört und begeisterte Reaktionen zum neuen Sicherheitskonzept gehört. "Wenn man in eine brenzliche Situation gerät, ist es besser, auszusteigen, als im Bus zu bleiben", sagt die Studentin Lucie Lericolais.

Und Marion Gautier sagt: "Es ist schon vorgekommen, dass ich mich als Frau alleine auf dem Heimweg unsicher gefühlt habe. Also wenn mich jetzt jemand direkt bei mir absetzen könnte, würde ich das bei Bedarf auf jeden Fall machen."

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