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Superpower Algen: Forscher finden Klimaschutzpotenzial

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Algen könnten eine neue Lösung bieten, um den Klimawandel einzudämmen.getty / Douglas Klug
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Superpower Algen: Studie findet neues Klimaschutzpotenzial

26.02.2023, 11:17
Clara von Bieberstein
Mehr «Nachhaltigkeit»

Algen gelten schon seit den letzten Jahren immer stärker als wahres Superfood: Sie können vielseitig verarbeitet werden, funktionieren als Gelatine-Ersatz und werden Tierfutter, Biosprit und Kosmetikprodukten beigemischt. Laut einer neuen Studie, die im Fachmagazin "Nature Sustainability" veröffentlicht wurde, könnten Algen aber sogar effektiv dabei helfen, das weltweite Klimaproblem massiv einzudämmen.

Wie das internationale Forschungsteam aus Australien und Österreich ermittelte, könnte die landwirtschaftliche Nutzung um Millionen von Hektar in Europa verringert werden, wenn wir nur zehn Prozent unserer Ernährung durch Algen ersetzen würden. Was große Mengen Treibhausgase einsparen würde, die bislang aus der Landwirtschaft kommen.

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Bessere Zukunft durch Algenwirtschaft

In Deutschland lag der Anteil der CO2 -Emissionen aus der Landwirtschaft 2020 laut dem Thuenen-Institut bei 7,7 Prozent. Doch es sind die Methan-Emissionen, die in diesem Sektor entscheidend sind: Im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid (CO2) ist Methan um ein Vielfaches schädlicher. Hinzu kommen die äußerst schädlichen Emissionen von Lachgas, von denen die Landwirtschaft ganze 77 Prozent ausmacht.

Doch es gibt eine Lösung: Würden wir bis zum Jahr 2050 in zehn Prozent unserer Ernährung Algen nutzen, würde sich der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen für Nahrungsmittel um 110 Millionen Hektar verringern. Das entspricht einer Fläche, die fast doppelt so groß ist wie Frankreich.

Europa macht mit – nur zu langsam

Laut der Studie würde sich der Algenanbau besonders in Indonesien, Australien, Südostasien, und Mittelamerika eignen. Hier wäre es möglich, bis zu 30 Algenarten zu bewirtschaften. Doch auch die Europäische Kommission hat das Klimaschutzpotenzial bei Algen bereits erkannt: Sie gründete 2022 die Plattform EU4Algae, um die Algenindustrie in ganz Europa voranzutreiben. Bisher geht der Algenanbau in Europa allerdings nur schleppend voran.

Auch welche Algenart im Speziellen sich am besten eignen könnte, ermittelten die Forschenden: Sie bewerteten dabei die Rotalge, auch "Asparagopsis" genannt, als am vielversprechendsten. In Australien mischt man bereits 50 Gramm der Alge in die Futterportionen von Schafen und Kühen, da hier die Methangas-Emissionen von Wiederkäuern zehn Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen ausmachen. Mit dem neuen Futtermix würden die Tiere jetzt zumindest bis zu 95 Prozent weniger Methan ausstoßen, wie Meike Rosenplänter Wissenschaftsjournalistin beim Nachrichtenportal Deutschlandfunk Nova, erklärt.

Wenn diese Methode weltweit angewandt werden würde, könnten somit bis zu 2,6 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart werden. Das entspricht ungefähr den Emissionen von ganz Indien.

Auch Algen haben ihre Nachteile

Obwohl dieser Plan perfekt für die Klimakrise erscheint, hat er auch seine Tücken. Forschende warnen vor einer intensiven Algenbewirtschaftung der Meere. Bisher werden die Algen an Plastikseilen gezüchtet, welche Mikroplastik ins Meer setzen. Für einen großen Anbau sollte deshalb ein anderes umweltfreundliches Material gesucht werden.

Algenanbau
Die Algen genauso eine Lösung, wie ein Problem.null / Paul Biris

Vor den negativen Auswirkungen des Algenanbaus warnt auch das Informationsportal Ökolandbau. Negative Auswirkungen lassen sich nämlich bereits in Asien beobachten: Hier kommt es zu Nährstoffarmut im umgebenden Gewässer durch zu dichten Anbau und ein erhöhtes Risiko von Krankheitserregern. Daher gibt es bereits eine EU-Öko-Verordnung, um die Umwelteinflüsse des Algenanbaus einzugrenzen.

Eine andere Alternative wäre aber auch hier wieder möglich –mit Algenzuchtanlagen an Land. So produziert das Dresdner Start-up "MINT-Microalgae Intergration Engineering GmbH" durch einen Photobioreaktor ein Kilo Mikroalgen am Tag. Diese können dann schon direkt für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden.

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