Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich für ein umfassendes "Recht auf Reparatur" ausgesprochen. Die sogenannte Ökodesign-Verordnung der EU, die bisher für Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Spülmaschinen und bald auch für Smartphones und Tablets gilt, müsse auf "alle Gegenstände" ausgeweitet werden, sagte Lemke den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Dafür setze sie sich in weiteren Gesprächen auf EU-Ebene ein.
Um die Kreislaufwirtschaft anzukurbeln und die Nachhaltigkeitsaspekte und Energieeffizienz von bestimmte Produktgruppen zu verbessern, wurden in der Europäischen Kommission ein Rahmen zur Festlegung von Ökodesign-Anforderungen vorgeschlagen. Die am 30. März 2022 vorgeschlagene Verordnung stützt sich auf die aktuelle Ökodesign-Richtlinie, welche nur für energieverbrauchsrelevante Produkte gilt. Die neue Verordnung soll für fast alle Produktkategorien auf dem EU-Markt Leistungs- und Informationsanforderungen festlegen.
"Immer mehr Menschen ist klar: Langlebige Produkte schützen die Umwelt und schonen den Geldbeutel", sagte die Ministerin weiter. "Reparieren statt wegwerfen spart Ressourcen."
Bisher ist vorgesehen, dass auch Smartphones und Tablets leichter reparierbar sein müssen. Die Hersteller sind laut einer EU-Einigung künftig dazu verpflichtet – wie bereits bei Kühlschränken und anderem – bestimmte Ersatzteile sieben Jahre lang und Informationen zur Reparatur und zu Software-Updates fünf Jahre lang zur Verfügung zu stellen.
Lemke begrüßte sie als "erste wichtige Beschlüsse". In Zukunft solle niemand mehr ein Handy wegwerfen müssen, weil sich der defekte Akku nicht wechseln lasse. Die Verpflichtung, Ersatzteile und Reparaturinformationen zur Verfügung zustellen, "will ich für alle Gegenstände ermöglichen", führte sie aus. Auch solle es einen "EU-weiten Reparierbarkeitsindex" geben, um Verbraucherinnen und Verbrauchern schon beim Einkauf über die erwartete Lebensdauer eines Produktes zu informieren.
(sp/afp)