Nachhaltigkeit
Klima & Umwelt

Letzte Generation: Carla Hinrichs packt über psychische Belastung aus

19.04.2023, Berlin: Carla Hinrichs, Sprecherin der "Letzten Generation", nimmt an einen unangemeldeten Protest teil. Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben angekündigt  ...
Carla Hinrichs ist eines der bekanntesten Mitglieder der Letzten Generation. Bild: dpa / Hannes P Albert
Klima & Umwelt

Letzte Generation: Carla Hinrichs packt über psychische Belastung aus

21.06.2023, 19:24
Mehr «Nachhaltigkeit»

Die Klimaaktivist:innen der Letzten Generation machen immer wieder mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen von sich reden. So haben sie schon berühmte Gemälde mit Suppe übergossen und Luxus-Geschäfte mit Farbe besprüht. Immer wieder kleben sich Mitglieder der Gruppe auf viel befahrene Straßen – daher wird die Letzte Generation auch oft abfällig als Klima-Kleber bezeichnet.

In der Berichterstattung geht es häufig um die Befindlichkeiten der Menschen, die von den Aktionen der Gruppe betroffen sind. Autofahrer:innen, die aufgrund von Straßenblockaden zu spät zu ihrem Arbeitsplatz kommen, zum Beispiel. Seltener geht es um die enorme psychische Belastung, die es mit sich bringt, Klimaaktivismus bei der Letzten Generation zu betreiben.

Eine am Dienstag veröffentlichte ZDF-Reportage begleitet Mitglieder der Gruppe bei ihren Aktionen. Dabei kommt auch eins der bekanntesten Gesichter der Bewegung, Sprecherin Carla Hinrichs, zu Wort – und spricht ehrlich über die psychische Belastung.

Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update! Hier findest du unseren Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne hier auch auf Instagram.

Auf der Straße sitzen sei "nicht einfach"

Die 37°-Reportage "Radikal, gehasst, verzweifelt" begleitet die 26-Jährige bei einer Protestaktion auf der Straße. Dabei sagt sie, während sie auf dem Asphalt festgeklebt ist: "Ich frage mich die ganze Zeit: 'Warum müssen wir das alles machen?' Aber ich kann nicht anders." Sie gibt zu, wie nervös sie ist und hat Tränen in den Augen.

Währenddessen sind die Stimmen von wütenden Autofahrer:innen zu hören. Ein Mann ist sogar aus seinem Fahrzeug gestiegen und brüllt einen Klimaaktivisten aus nächster Nähe an. Die Dokumentation vermittelt so ein Gefühl davon, wie stressig und belastend es für die Protestierenden sein muss.

Die Letzte Generation hat wie kaum eine andere Bewegung in den vergangenen Jahren Hass auf sich gezogen – durch Protestaktionen, die Menschen in ihrem Alltag stören. Auch damit wird Carla Hinrichs in der Doku konfrontiert: Menschen zu verschrecken, die die Letzte Generation eigentlich erreichen will.

Das hat teils krasse Folgen: Aktivist:innen werden angeschrien und beschimpft, und sogar körperlich angegangen. Vor kurzem machte ein Video die Runde, das einen LKW-Fahrer zeigt, der einen Klimaaktivisten tritt und schlägt. Carla Hinrichs sagt:

"Auf der Straße zu sitzen ist nicht einfach, es ist eine unfassbare psychische Belastung, teilweise auch körperlich."

Es seien viel zu wenige, die sich der Klimakatastrophe in den Weg stellen, erklärt Hinrichs. Dadurch entstehe eine große Last auf ihren Schultern. "Ich finde es ungerecht, was für eine Verantwortung ich in der Gesellschaft gerade übernehme", gibt die 26-Jährige zu.

Carla Hinrichs erhält Morddrohungen

Doch nicht nur während der Protestaktionen erfahren die Klimaaktivist:innen der Letzten Generation Anfeindungen. Carla Hinrichs erzählt in der Reportage, dass sie unter anderem Morddrohungen über soziale Medien erhalte. Die 26-Jährige sagt: "Ich denke darüber nach, ob ich aufhören muss, weil ich selber daran kaputtgehe. Gleichzeitig finde ich auch sehr viel Stärke, um weiterzumachen".

Carla Hinrichs hat ihr Jura-Studium zugunsten des Klimaaktivismus abgebrochen und erarbeitet nun als Teil des Kernteams bei der Letzten Generation neue Strategien. Sie erklärt, dass sie jetzt noch nicht wisse, wie lange sie noch weitermachen werde, "aber es fühlt sich richtig an".

Eiskratzen mit Folgen: Bei diesen Fehlern drohen Geldstrafen

In einigen Teilen Deutschlands hat es bereits geschneit, und die Wetterprognosen versprechen eine weitere Schippe Schnee, Kälte und Frost. Das heißt für Autofahrer:innen am Morgen: Mehr Zeit einplanen, um das Auto freizukratzen.

Zur Story