Griechenland kämpft in diesem Jahr mit Naturkatastrophen, bisher vor allem mit verheerenden Waldbränden. Zum ersten Mal seit Monaten ist die Waldbrandgefahr in dem Land jetzt nur sehr gering. Schon seit Montagabend sorgt das Sturmtief "Daniel" in Griechenland für heftige Unwetter.
Die Wassermassen übertreffen alle Vorhersagen. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie Autos von den Fluten einfach weggetragen werden. Menschen werden mit Schlauchbooten aus den Fluten gerettet. In der Hafenstadt Volos stand das Wasser zum Teil hüfthoch. Mindestens ein Mensch ist bei den Unwettern ums Leben gekommen.
In den kommenden Tagen zeigen die Vorhersagen keine Besserung der Situation – im Gegenteil. Es werden weiter extreme Regenfälle erwartet. Wetterexperten schauen mit großer Sorge nach Griechenland.
Das schlechte Wetter solle sich im Verlauf des Dienstags noch verschlimmern und bis Donnerstag anhalten, warnten Meteorologen des staatlichen Wetterdienstes Meteo. Vor allem Mittelgriechenland und die Peloponnes seien betroffen.
Der Deutsche Wetterdienst spricht am Dienstag von "sintflutartigen Regenfällen", die sich über das Land ergießen und prognostiziert "Rekordsummen an Niederschlägen", die teilweise bereits gefallen seien.
Auf X spricht der Meteorologe und ZDF-Wetterexperte Özden Terli am Montag von "unfassbaren Regenmengen", wie er "sie noch nie gesehen habe". Der Experte zeichnet ein düsteres Bild von den Auswirkungen des Unwetters: "Diese Regenmassen kann keine Gegend verkraften, ohne katastrophale Ereignisse."
"Kachelmannwetter" bezeichnet die Lage am Montag auf X in Teilen des Landes als gefährlich. Dass das Modell in der Region Thessalien bis Mittwoch über 1000 Millimeter Regen rechnet, "das haben wir auch noch nicht gesehen."
Auch am Dienstag rechne das Wettermodell noch mit über 1000 Millimeter Regen bis Mittwochabend. "Das wäre katastrophal."
In er Nacht zu Dienstag gab es heftige Gewitter. Allein in den Städten Larisa und Volos wurden laut Feuerwehr binnen zwei Stunden 12.000 Blitze gezählt. Am Dienstag fegten dann "orkanartige Winde und intensiver Regen" vor allem über das Zentrum des Landes hinweg, sagte Regierungssprecher Yannis Artopios im Fernsehen. Besonders betroffen sei die Stadt Volos.
Der Deutsche Wetterdienst verglich die Situation mit der Flutkatastrophe vom Ahrtal 2021. Die vorhergesagte Dauer ähnele der Situation bei Tief "Bernd", das zum Ahrtal-Hochwasser führte. Die Niederschlagsmenge in Griechenland könne die des Ahrtals aber bis zum Sechsfachen übersteigen. Bis Donnerstag könnten in Mittelgriechenland örtlich von 500 bis zu 1500 Liter Regen je Quadratmeter fallen.
Die erwarteten Regenfälle seien so stark, dass die Modelle Probleme bei der Prognose hätten. Zumal der Regen mit schweren Gewittern einherging, die ohnehin schwieriger zu prognostizieren seien.
Schon jetzt hat das Unwetter schwere Auswirkungen. Als eine Mauer unter den Wassermassen nachgab und einstürzte, kam ein Mann ums Leben. Nach Angaben der Feuerwehr wird ein weiterer Mann vermisst.
Auf der Insel Korfu fiel – wie vielerorts – der Strom aus. Am Dienstag waren teilweise auch Handynetze und das Internet beeinträchtigt oder funktionierten gar nicht. Auf Korfu gab es zudem Probleme beim Betrieb des dortigen Flughafens. Auf den Sporadeninseln Skiathos, Skopelos und Alonnisos blitzte und donnerte es zeitweise im Sekundentakt, es kam zu Erdrutschen. In der Region Elis im Westen der Halbinsel Peloponnes vernichtete Hagel Teile der anstehenden Olivenernte.
(Mit Material von dpa und afp)