
Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 kostete viele Menschenleben und verursachte Sachschäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro.Bild: dpa / SWR - Südwestrundfunk
Klima & Umwelt
11.07.2022, 11:5211.07.2022, 11:52
Auch ein Jahr nach der Jahrhundertflut in Teilen
Deutschlands stellt eine Umfrage ein hohes Level an Angst vor
Naturkatastrophen in der Bevölkerung fest. Vor einer zunehmenden
Häufigkeit solcher Vorkommnisse fürchten sich 60 Prozent der
Befragten, wie eine Sondererhebung der Langzeitstudie "Die Ängste der
Deutschen" feststellte. Das teilte das Infocenter der R+V Versicherung am Montag (11. Juli) mit. 1000 Menschen seien dafür online befragt worden, die Ergebnisse
repräsentativ.
Nur 2010 und im letzten Jahr war die Sorge größer
Nur zwei Mal in früheren Ausgaben der Befragung habe der Wert höher
gelegen, hieß es: unmittelbar nach der Flut im vergangenen Jahr mit
69 Prozent und 2010 nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull in
Island und einer Ölpest im Golf von Mexiko (64 Prozent). Insbesondere
in den Jahren 2019 bis vor der Flut 2021 war diese Sorge noch
deutlich weniger verbreitet gewesen: Nur je rund 40 Prozent der
Befragten äußerten damals Angst vor Naturkatastrophen, zuvor waren es
teils etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen.
"Die Katastrophe im eigenen Land hat das Thema offensichtlich bei vielen Menschen noch stärker in den Fokus gerückt."
Grischa Brower-Rabinowitsch, Studienleiter
Ähnliche Werte wie direkt nach der Flut ergeben sich laut der Umfrage
auch bei der Furcht vor den Folgen des Klimawandels mit ebenfalls 60
Prozent (Vorjahr: 61 Prozent). Die Angst vor Wetterextremen ging im
Vergleich etwas zurück: von 69 Prozent vor einem Jahr auf nun 63 Prozent.
Umweltängste sind ungewöhnlich hoch
Mit solchen Ergebnissen habe man nicht gerechnet. Brower-Rabinowitsch sagte: "Wir
hätten erwartet, dass die Umweltängste durch den Krieg in der
Ukraine, die hohe Inflation und die drohende Gas-Krise an Bedeutung
verlieren." Diese Annahme habe sich jedoch nicht bestätigt.
Bei der Umfrage sollten
Teilnehmer auf einer Skala von eins bis sieben angeben, wie groß ihre Angst
ist. Die Werte fünf, sechs und sieben wurden als große Angst zusammengefasst.
Nach Starkregen waren am 14. Juli 2021 im Westen Deutschlands
zahlreiche Ortschaften überflutet worden. In Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen starben durch das Jahrhunderthochwasser insgesamt
184 Menschen – wohl auch, weil sie teilweise nicht ausreichend und
frühzeitig gewarnt wurden.
(sp/dpa)
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