Die Erderhitzung verändert die Welt – und damit auch unser tägliches Leben. Hitzewellen, Starkregenereignisse und Überschwemmungen häufen sich, auch die Intensität extremer Wetterereignisse nimmt weiter zu. Der Grund dafür ist simple Physik: Warme Luft dehnt sich aus und kann mehr Wasser speichern. Pro Grad Erwärmung rund sieben Prozent.
Das bedeutet, dass nicht nur mehr Wasser verdunstet – es fällt auch binnen kürzerer Zeit mehr Regen. Die Gefahr von Unwettern steigt also, je wärmer es ist. Dieser Trend lässt sich seit Jahren beobachten – die Zahl von Überschwemmungen und Erdrutschen nimmt zu und wird zur ernsthaften Bedrohung für Menschen, Städte, Landwirtschaft.
Zwei kürzlich veröffentlichte Studien zeigen, was das bedeuten kann – und wie widersprüchlich sich entwickelnde Wetterphänomene durch die Klimakrise sind.
Wie "Der Standard" berichtet, entwickelte ein Team von Forschenden des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg ein neues Klimamodell für die Tropen, in dem sich zwei Trends beobachten lassen:
Dem neuen Modell zufolge sorgt die Clusterbildung der Wolken dafür, dass in wärmerem Klima in den Tropen extreme Regenereignisse stärker zunehmen als erwartet.
Auch in den USA kommt es aufgrund der Klimakrise zu stärkeren Regenfällen. Allerdings fällt dieser nur teilweise so stark aus, wie von Forschenden zunächst vermutet. Dabei sind die CO₂-Emissionen über Jahrzehnte stark gestiegen. Eine Studie im Fachjournal "Nature Communications" verdeutlicht nun den Zusammenhang zwischen der Erderwärmung, Niederschlag, Luftqualität und dem menschlichen Einfluss.
Dass die Niederschläge nicht wie erwartet zugenommen haben, hängt auch mit einem bis in die 1970er-Jahre gegenläufigen Effekt zusammen. Beide Trends zusammengenommen sind der Hauptgrund dafür, dass sich die Niederschläge in den USA verändert haben.
Auch dieser Effekt geht auf die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas zurück. Dabei entstehen Aerosole, die die Luft verschmutzen. Diese Partikel tragen dazu bei, dass die Luft trockener wird. Langfristig gesehen kühlen sie außerdem die Erde ab, weil sie Sonnenstrahlen ins All reflektieren.
Die Folgen sehen von Region zu Region anders aus. In den USA regnet es aufgrund der Aerosole im Winter und Frühjahr weniger, im Sommer und Herbst aber mehr. In Europa wiederum dürften sie dazu beigetragen haben, dass die Durchschnittstemperaturen im Herbst weniger stark gestiegen sind als in den anderen Jahreszeiten. Das könnte sich in Zukunft aber noch ändern.
Die Trendwende zu den gegenläufigen Trends markieren Maßnahmen für sauberere Luft. Diese helfen zwar, die Luftverschmutzung zu verringern und damit Krankheiten wie etwa Asthma zu verringern, aber es fällt auch der austrocknende Effekt in der Luft weg. Das birgt einen wesentlichen Haken, wie Co-Autor der Studie, Bill Collins, erklärt:
Die Folgen sind dramatisch: Es kommt einerseits häufiger zu Überflutungen, andererseits zu mehr Dürren. Und: Je wärmer es wird, umso stärker fallen diese Effekte aus. Derzeit steuern wir auf eine globale Erhitzung von über 3 Grad zu – das ist deutlich mehr als im Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde.