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Letzte Generation klebt nicht mehr: Das sind ihre Beweggründe

Die Strategie der Letzten Generation lautete lange: Auf der Straße festkleben.
Die Strategie der Letzten Generation lautete lange: Auf der Straße festkleben. Bild: www.imago-images.de / andreas stroh
Nachhaltigkeit

Letzte Generation klebt nicht mehr: Das sind ihre Beweggründe

30.01.2024, 16:44
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Die Klimaschutzbewegung Letzte Generation war im letzten Jahr immer wieder ein Thema in der gesellschaftlichen Debatte. Die Sitzblockaden, die die Aktivist:innen oft mit an die Straße geklebten Händen durchführten, sorgten für hitzige Diskussionen. Ganze Talkshow-Runden beschäftigten sich mit dem Thema: Wie weit darf man für den Klimaschutz gehen? Und verliert man damit nicht die Sympathie der Bevölkerung?

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Die Letzte Generation störte all das offenbar nicht. Sie machten weiter. Ihr Ziel war lange Zeit: Die öffentliche Ordnung stören und größtmögliche Aufmerksamkeit für die Klimakrise erreichen. Dass darunter häufig statt Superreichen oder Politiker:innen die Bürger:innen litten, nahmen sie in Kauf. Auch, dass einige Mitglieder, wie zuletzt ihre Sprecherin Carla Hinrichs, für den Protest vor Gericht verurteilt werden. Bis jetzt.

Letzte Generation verfolgt 2024 neue Strategie

Die Kehrtwende der Letzten Generation kommt überraschend: Das Klimabündnis kündigte Montagabend an, seine Strategie in diesem Jahr zu ändern.

Dazu gehört, sich künftig nicht mehr festzukleben. Statt Klebeaktionen und Straßenblockaden werden "ungehorsame Versammlungen" angekündigt. Darüber hinaus plant die Klimaschutzgruppe "Proteste an den Orten der Zerstörung" sowie die "direkte Konfrontation mit Politiker:innen".

Doch wozu der plötzliche Strategiewechsel? Und warum gerade jetzt?

Letzte Generation will "anschlussfähiger" werden

Lea Rhein ist Aktivistin bei der Letzten Generation und deren Sprecherin. Watson gegenüber hatte sie letztes Jahr erzählt, wie es für sie ist, sich im Kampf für das Klima wütenden Menschen entgegenzustellen.

Die 21-Jährige äußert sich jetzt gegenüber Watson über die Gründe dieser Neuausrichtung der Letzten Generation:

"Wir sind jetzt als Bewegung an einem neuen Punkt angekommen. Wir sind in den letzten zwei Jahren unfassbar gewachsen und haben jetzt die Möglichkeit, statt mit einigen wenigen Menschen auf die Straße zu gehen, mit mehr Menschen als je zuvor friedlichen zivilen Widerstand zu leisten und so gemeinsam Druck auf die Bundesregierung auszuüben."

Das Ziel der neuen Protestform sei es, "anschlussfähiger" zu werden. "Durch die ungehorsamen Versammlungen haben alle Menschen die Möglichkeit, sich dem tödlichen 'Weiter so' der Bundesregierung in den Weg zu stellen, auch ohne Repressionen in Kauf zu nehmen." Lea sehe in diesem Strategiewechsel "eine gute und wichtige Chance". So könne man "es endlich schaffen, dass die Regierung Verantwortung übernimmt".

Protest soll anders, aber weiterhin "unignorierbar" sein

Auf der Website der Letzten Generation heißt es in einem offiziellen Statement: "Das Festkleben war wichtig, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit unignorierbar protestieren zu können." Seitdem habe sich die Anzahl der Protestierenden mit der Letzten Generation verhundertfacht. "Das eröffnet neue Möglichkeiten. Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben."

So kündigt die Letzte Generation bereits an, ab März im ganzen Land zu ungehorsamen Versammlungen aufzurufen. Es bleibt abzuwarten, wie gut der neue Plan funktioniert. Auch auf die Politiker:innen und andere Entscheider:innen kommt da etwas zu: Sie wollen die Aktivist:innen öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen.

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