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Mobilität & Verkehr

Berlin: BVG will mit kurioser Stellensuche Diebstahl verhindern

15.12.2023, Berlin: Kai Wegner (M, CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, steht nach seinem Besuch in der Leitstelle Sicherheit der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf dem U-Bahnhof Gleisdreieck  ...
Ein Fall für die Politik: Berlins Oberbürgermeister Kai Wegner bei einem Termin mit der BVG.Bild: dpa / Soeren Stache
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Kuriose Stellenanzeige: BVG sucht Kabeldiebstahl-Verhinderer

27.12.2023, 07:14
Mehr «Nachhaltigkeit»

Nicht nur bundesweit kommen die Züge derzeit so unpünktlich, wie noch nie. Neben den Fern- und Regionalzügen der Deutschen Bahn, kommen auch lokale Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen ständig zu spät, fallen aus oder leiden unter Umbaumaßnahmen.

Auch in Deutschlands Hauptstadt ist das der Fall. Aller Beliebtheit durch lustiges Marketing zum Trotz werden dabei auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Ziel der Kritik. Vor allem die Berliner U-Bahnlinien, auf denen die Züge regelmäßig fahren, kann man derzeit an einer Hand abzählen. Doch der Grund dafür sind nicht immer nur Mängel in der Planung und Infrastruktur.

Neuerdings kann man auch vereinzelt einen kuriosen Grund für Verspätungen an der Bahn-Anzeige lesen: Die Verspätung kommt "Infolge eines Kabeldiebstahls" zustande.

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BVG: Kabelklau führt zu Verspätungen – und einer kuriosen Stellenanzeige

Immer wenn man sich denkt, nun ist es vielleicht zu einfach auf Deutschlands an vielen Ecken nicht funktionierende Hauptstadt einzudreschen – oder etwa auf den öffentlichen Nahverkehr – wird einem doch ein neuer Grund serviert, um mal wieder zu sagen: "Dit is Berlin, wa?" Nun also Kabelklau im Untergrund.

Zuletzt war die Linie U6 Anfang Dezember betroffen, Mitte des Monats dann auch die U3. Die BVG vermeldete dazu, dass zwischen den Bahnhöfen Freie Universität – Thielplatz und Oskar-Helene-Heim "rund 140 Meter Kabel gestohlen wurden". Infolgedessen müsse die Taktung auf der Linie vorübergehend reduziert werden.

Schon Ende November stellte die BVG daher eine kuriose Stellenausschreibung online: Gesucht werde nach Expert:innen "zur Prävention von Kabeldiebstählen U-Bahn (w/m/d)" für die "verantwortliche Leitung und Überwachung aller Aufgaben hinsichtlich der Kabeldiebstähle U-Bahn".

Doch was nach einem lustigen – und für viele Fahrgäste leider auch nervigen – Gag klingt, nimmt bei einem Blick auf die Zahlen einen ernsten Charakter an: Laut Informationen der "Süddeutschen Zeitung" gab es allein im Jahr 2023 mehr als 100 Fälle von Kabeldiebstahl, die die BVG mehr als eine Million Euro kosten. Was wollen die Diebe mit so viel Kabeln?

Berliner U-Bahn-Fiasko: Teure Kupferkabel immer beliebter

Der "SZ" hat ein Sprecher der BVG erklärt, bei den geklauten Kabeln handele es sich stets um Kupferkabel. Diese bringen einen guten Preis ein. Laut "SZ" würden hinter den Diebstählen sogar organisierte Kriminelle vermutet werden, denn die Täter:innen wüssten genau, durch welche Kabel gerade Strom fließe.

24.08.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Kabeltrommeln mit aufgespultem Kupferkabel liegen in der Produktionshalle der NKT GmbH & Co KG. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und installiert schlüssel ...
Der Klau der wertvollen Kupferkabel wird immer beliebter.Bild: dpa / Thomas Banneyer

Daher hat sich neben der Personalabteilung der BVG auch schon längst die Politik dem Thema angenommen. In der Berliner Zeitung forderte die Grünen-Verkehrspolitikerin Antje Kapek Mitte Dezember nach einer Debatte im Ausschuss für Mobilität und Verkehr des Abgeordnetenhauses die Einrichtung einer Sonderkommission der Polizei. Kapek sagte der Zeitung, es seien harte Zeiten für die Fahrgäste und die BVG.

Allen Betroffenen bleibt zu wünschen, dass beim Verkehrsunternehmen einige Bewerbungen unter dem Weihnachtsbaum lagen: Die BVG sagte der "SZ" kürzlich, die Besetzung des "Experten zur Prävention von Kabeldiebstählen U-Bahn (w/m/d)" sei noch nicht abgeschlossen.

Wetter in Deutschland: April-Wetter lockt zum Monatswechsel nach draußen

Zum Wochenbeginn kündigten die Wetterexpert:innen bereits an: Ein paar Tage müssten wir noch durchhalten – dann wird das Wetter endlich wieder besser. Nachdem der April schon zu Monatsbeginn ein paar sommerliche Tage hervorgebracht hatte, soll es nun wieder so weit sein.

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