Dass Fleischkonsum sowohl der Umwelt als auch unserer Gesundheit und nicht zuletzt natürlich den Tieren schadet, ist jedem bekannt. Trotzdem sind die Bilder aus Schlachthöfen und Mastanlagen immer wieder erschreckend – denn das, was mit den Tieren passiert, ist abstoßend und hat mit "artgerechter" Haltung oft nichts zu tun.
Jetzt wurde dem Deutschen Tierschutzbüro, einer Tierschutzorganisation, die bereits im Dezember 2020 eine erschütternde Undercover-Recherche aus einem Schweinemastbetrieb veröffentlichte, erneut Bildmaterial zugesendet, das Vorfälle massiver Tierquälerei dokumentiert. Die Bilder kommen aus einer der größten Schweinemastanlagen Niedersachsens: 5000 bis 10.000 Schweine werden in dem Betrieb in Merzen gemästet.
Die Fotos offenbaren die grauenvollen Zustände, unter denen die Schweine gehalten werden. Viele der Tiere weisen blutige Verletzungen an den Beinen auf, bei anderen haben sich sogar handballgroße Abszesse gebildet. In einer Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbüro kritisiert Vorstandsvorsitzender Jan Pfeifer: "Mindestens 33 der dokumentierten Schweine haben blutig gebissene Schwänze. Offensichtlich kümmert sich der Betreiber nicht ordnungsgemäß um seine Tiere und lässt sie nicht tierärztlich behandeln."
Nicht nur Fotos, sondern auch Videos beweisen, dass die Haltung der Schweine in Merzen katastrophal ist. Pfeifer sagt: "Ein totes Schwein wurde vorgefunden, das bereits blau aufgedunsen war. Vermutlich lag es schon mehrere Tage tot im Stall." Ein anderes totes Schwein sei bereits von anderen Schweinen angefressen worden. "Der Betreiber kommt seiner Fürsorgepflicht hier überhaupt nicht nach. Das wird auch dadurch deutlich, dass viele der verletzten Tiere nicht in der gesetzlich vorgeschriebenen Krankenbucht vorgefunden wurden", bemängelt Peifer.
Auf ihrer Website machen die Mitarbeiter des Tierschutzbüros darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Eigentümer und Mitbetreiber der Anlage ausgerechnet um den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Merzen handelt. Besonders fatal: Der CDU-Politiker betreibt diverse Mastanlagen, die letztendlich durch Steuern finanziert werden, welche die Bürger zahlen.
Aufgrund des eindeutigen Bildmaterials, das dem zuständigen Veterinäramt in Osnabrück und der Staatsanwaltschaft in Oldenburg zugestellt wurde, laufen aktuell die Ermittlungen. Ob die Betriebe am Ende wirklich geschlossen werden, bleibt jedoch abzuwarten. Denn dies ist bereits der sechste Fall von massiver Tierquälerei aus niedersächsischen Schweinemastbetrieben innerhalb der vergangenen Monate, die das Deutsche Tierschutzbüro aufgedeckt und zur Anzeige gebracht hat. Unternommen wurde bisher allerdings wenig.
"Immer wieder zeigt sich das zuständige Landwirtschaftsministerium erschüttert über die schlimmen Bilder. Immer wieder wird lückenlose Aufklärung und hartes Durchgreifen gefordert, doch am Ende passiert einfach nichts", so Peifer und ergänzt: "Wer den Schweinen helfen will, der soll aufhören, sie zu essen, denn der Standard ist Tierquälerei."
Der einzige Weg, um das Leid von Tieren wirklich zu verhindern, ist den Tierschützern zufolge eine vegane Ernährungsweise: "Nur mit einer veganen Lebensweise kann den Tieren wirklich und nachhaltig geholfen werden, denn kein Tier will sterben und geht freiwillig in einen Schlachthof", so Peifer.
(sb)