Keine zwei Wochen sind vergangen, seitdem Donald Trump zum zweiten Mal ins Weiße Haus einzog. Der US-Präsident unterzeichnete noch an dem Tag seiner Amtseinführung zahlreiche Dekrete.
Darunter auch eines, das die Definition von Geschlecht neu regelt. Demnach werden in den USA nur noch zwei Geschlechter anerkannt: Mann und Frau. Die ersten Auswirkungen auf trans* Personen zeigen sich bereits.
Die Influencerin Zaya Perysian zeigt auf Tiktok ihren neuen Reisepass, laut dem sie ein Mann sei. Man sieht, dass unter dem Feld für den Geschlechtseintrag ein großes M für male, also männlich, steht.
Zaya ist eine trans* Frau. Bei der Beantragung des Passes hat sie dementsprechend ihr Geschlecht als weiblich angegeben. Auch in ihren anderen amtlichen Dokumenten wird sie als Frau aufgeführt, erklärt die Influencerin in dem Video-Clip.
Ein Schreiben, das zusammen mit dem neuen Pass Zaya zugeschickt wurde, erklärt, warum ihre ursprüngliche Angabe geändert wurde: Sie passe nicht mit den Aufzeichnungen der Behörde überein, heißt es.
Damit beruft sie das Amt scheinbar auf einen Reisepass, den Zaya als Kind hatte, in dem sie noch als männlich aufgeführt war. Das war noch vor ihrer Transition und den geschlechtsangleichenden Operationen.
Bei der Beantragung hoffte die 22-Jährige darauf, einen Reisepass zu erhalten, bevor das Gender-Dekret wirksam wurde. Sie buchte noch am selben Tag der Unterzeichnung des Executive Orders einen Termin bei ihrer zuständigen Behörde.
Damit man das Dokument im Schnellverfahren ausgestellt bekommt, muss man vorweisen können, dass man in naher Zukunft verreist. Dafür hat sich Zaya extra einen Flug nach Kanada gebucht. Doch trotzdem wurde die Anweisung des Dekrets bereits bei ihrem Pass berücksichtigt. In dem TikTok erklärt sie, dass sie in Zukunft rechtlich dagegen vorgehen will.
Das Gender-Dekret besagt, dass Geschlecht nur noch als männlich und weiblich zu definieren ist. Das soll auch auf offizielle Dokumente, wie Reisepässe, angewendet werden. Zuvor war es unter der Biden-Regierung erstmals möglich, im Reisepass ein drittes Geschlecht unter dem Kürzel "X" anzugeben.
In Trumps Dekret heißt es außerdem, dass sich das Geschlecht nicht ändern ließe und auf einer "grundlegenden und unbestreitbaren Realität" beruhe.
Diese vermeintliche Realität sieht Personen als weiblich, die bei der Befruchtung dem Geschlecht angehören, das die große Keimzelle produziert. Dagegen gehören männliche Personen dem Geschlecht an, das bei der Befruchtung die kleine Keimzelle produziert.
Ausschlaggebend für das Geschlecht sei demnach der Zeitpunkt der Befruchtung. Das ist allerdings denkbar unpassend, um Geschlecht zu definieren. Der Endokrinologe Olaf Hiort sagt gegenüber Zeit Online:
Trumps willkürliche Definition von Geschlecht löste in den Tagen nach seiner Amtseinführung online viel Spott aus. Es hieß, dass er unbewusst alle US-Amerikaner:innen per Dekret zu Frauen mache. Denn die frühe Entwicklung nach der Befruchtung folge der weiblichen Entwicklung.