Autobahnen und Bundesstraßen sind im öffentlichen Diskurs kein Thema, das Freude versprüht. Überall gibt es ausschließlich Diskussionen über Klima- und Unfallstatistiken und die daraus folgenden Konsequenzen, über Baustellen, Stau und deutsche Mobilitätsunfähigkeit.
Da kann es helfen, wenn die Stimmung etwas aufgelockert wird. Das dachten sich wohl auch die thüringischen Verkehrsbehörden. Die haben vor kurzem mehrere Schilder installiert, die die Fahrer:innen zum Staunen bringen – und für kontroverse Diskussionen sorgen.
Eine weihnachtliche Überraschung konnten in den letzten Tagen zahlreiche Menschen aus ihren Autos in Thüringen beobachten. Dort sind auf den Bundesstraßen 88, 85 und 281 zwischen Saalfeld und Rudolstadt Schilder zu lesen, die nur bedingt etwas mit den Regeln für Autofahrer:innen zu tun haben – außer man zählt den Weihnachtsmann auch zu den offiziellen Verkehrsteilnehmer:innen.
Dieser dürfte nämlich laut eines Schildes überholt werden, falls er vor einem Auto erscheint. Das entsprechende Schild sagt "darf überholt werden" und wird von einer silhouettenhaften Darstellung des Weihnachtsmanns auf seinem Schlitten samt Rentier und Schneeflocken begleitet. Unter einem weiteren Schild mit ähnlicher Darstellung steht "Frohe Weihnachten".
Das für die Schilder verantwortliche Unternehmen "Verkehrsleittechnik + Service Jahn GmbH & Co. KG" postete selber Bilder von den Schildern auf Facebook. Unter dem Beitrag freuen sich zahlreiche User:innen über die weihnachtliche Überraschung. Während sich einige bedanken und von einer gelungenen Aktion sprechen, gesteht eine Userin überschwänglich: "Als ich die Schilder heute gesehen habe, bin ich förmlich ausgeflippt vor Freude."
Viele schreiben davon, dass Ihnen die Schilder den Tag versüßt haben. Eine Userin schreibt sogar: "Bin sonst der absolute Grinch. Aber das Schild heute zum Feierabend war einfach schön und hat ein Lächeln gezaubert."
Das kuriose Schauspiel ist wohl auf eine Zusammenarbeit der Behörden mit dem Verkehrstechnikunternehmen und dem thüringischen Verkehrsministerium zurückzuführen. Dieses äußerte sich wegen Kritik an einer möglichen Gefahr der Schilder für den Verkehr.
Denn optisch erinnern die Schilder an normale Verkehrsschilder. Daraus folgende Kritik, die Weihnachtsschilder könnten den Verkehr behindern, weist das thüringische Verkehrsministerium zurück. Gegenüber "tag24" äußerte es, es gäbe keine "ernsthafte Verwechslungsgefahr mit den zulässigen Verkehrszeichen". Das äußere Erscheinungsbild – ein weißes Dreieck mit roter Umrandung – werde deutlich vom Bildinhalt überlagert.
Der Bildinhalt wiederum werde kaum von den Verkehrsteilnehmer:innen ernst genommen, niemand erwarte, den Weihnachtsmann mit seinem Schlitten auf der Straße anzutreffen.
Darüber hinaus äußerte das Ministerium, dass die Schilder wohl nur während der Weihnachtszeit aufgestellt blieben. Sie seien als "ein einmaliges Dankeschön für die Verkehrsteilnehmer der Region" zu verstehen. Die Kosten dafür habe jedoch alleine die zuständige Firma übernommen.