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Südkorea: Milliardär-Chef zahlt seinen Angestellten 70.000 Euro pro Kind

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Die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern ist in vielen Unternehmen schwierig.Bild: imago images / Pond5 Images
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Milliardär-Chef zahlt seinen Angestellten 70.000 Euro pro Kind

01.03.2024, 08:02
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Leider traurige Wahrheit: Unternehmen haben eigentlich eher weniger Interesse daran, dass ihre Angestellten Kinder bekommen. Denn Mütter und Väter sind dann eine Zeit lang nicht arbeitsfähig, in Elternzeit, Mutterschutz oder Vaterschaftsurlaub. Die Arbeitsrechte von Eltern sind in Deutschland und der EU glücklicherweise ein wohl geschütztes Gut. Doch die Arbeitgeber stellen sie vor Herausforderungen.

Manche Unternehmen erkundigen sich daher bereits beim Bewerbungsgespräch, ob in absehbarer Zukunft Kinder geplant oder gar auf dem Weg sind – eine Abfrage, die nicht nur dreist, sondern sogar illegal ist.

Da schwangere Angestellte aus Sicht vieler Arbeitgeber eigentlich ein Problem darstellen, überrascht diese Neuigkeit umso mehr: Ein Milliardär hat nun gefordert, dass seine Arbeitnehmer:innen Nachwuchs kriegen sollen – er winkt sogar mit einem Bonus von rund 70.000 Euro pro Kind.

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Milliardär winkt mit Geld und anderen Boni für Neugeborene

Lee Joong-keun, der Gründer und Vorsitzende des südkoreanischen Baukonzerns Booyoung Group, möchte seine Angestellten zum Kinderkriegen anspornen. Der Milliardär nimmt dafür einen großen Batzen Geld in die Hand.

Nicht nur bekommen ab jetzt alle werdenden Eltern – sowohl Frauen als auch Männer, wie das Unternehmen CNN bestätigte – 100 Millionen Won (umgerechnet 69.200 Euro / Stand: Ende Februar) pro Baby. Stattdessen wird der Bonus sogar zurückdatiert: Für 70 Neugeborene, die seit 2021 von Angestellten des Unternehmens in die Welt gesetzt wurden, zahlt der Konzern rückwirkend rund 4,84 Millionen aus.

Wer drei Kinder oder mehr hat, kann sich unter bestimmten Bedingungen zudem entweder für den finanziellen Bonus entscheiden – oder für eine eigene Wohnung. Laut dem Wirtschaftsmagazin "Fortune" bot das Unternehmen seinen Mitarbeiter:innen bisher bereits Förderungen für die Kosten von Bildung und Gesundheitsversorgung ihrer Kinder an.

Niedrige Geburtenrate belastet Südkorea

Mit dieser Schwangerschaftsoffensive möchte die Booyoung Group zur Erhöhung der Geburtenrate in Südkorea beitragen. Erst am Mittwoch teilte das Statistikamt in Seoul mit, dass die Rate 2023 auf ein Rekordtief von 0,72 Geburten pro Frau sank. Weltweit werden in keinem Land anteilsmäßig weniger Kinder geboren. Bis zum Ende des Jahrhunderts soll sich die Population von derzeit 51 Millionen Einwohner:innen halbieren.

Das ist nicht nur kurios, sondern stellt auch ein Problem für Südkoreas Wirtschaft und die Sozialsysteme dar. Auch der 84-jährige Firmenchef Lee Joong-keun warnt vor der folgenreichen Entwicklung und sieht gar "eine nationale existenzielle Krise" auf Südkorea zukommen. Dies beträfe nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Sicherheit: Joong-keun prophezeit einen "Rückgang der Arbeitskräfte und einen Mangel an Verteidigungspersonal", wie "Fortune" aus einem internen Meeting zitiert.

Problematisch kann das etwa sein, falls Nordkorea seine Drohungen irgendwann wahr macht und die Republik angreift.

Doch wodurch kam es erst so weit, dass so wenig Leute in Südkorea Kinder gebären? Laut Joong-keun liegt das unter anderem an bisherigen "finanziellen Belastungen und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie" in Südkorea. Im ostasiatischen Inselstaat gilt der Arbeitsdruck als enorm. Erst im letzten Jahr wurden Pläne der Regierung für eine 69-Stunden-Woche gekippt.

Israels Verteidigungsminister: Irans Angriff ist gescheitert
Dinge, über die Deutschland jetzt spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News – in wenigen Minuten weißt du, was abgeht.

Israels Verteidigungsminister hat den iranischen Angriff auf sein Land als gescheitert erklärt. Es werde Teheran zudem nicht gelingen, Israel abzuschrecken, sagte Joav Galant nach Angaben seines Büros am Dienstag zu israelischen Soldaten. Die vom Iran abgefeuerten Marschflugkörper und Drohnen hätten Israel nicht erreicht. "Von 100 ballistischen Raketen sind vier in Israel heruntergegangen. Dies ist das Ergebnis unserer Vorbereitungen mit unseren internationalen Partnern", so Galant weiter.

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