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Russland: Mann soll Frau 14 Jahre lang gefangen gehalten haben

RUSSIA, CHELYABINSK - AUGUST 1, 2023: A man appears for a remand hearing in Chelyabinsks Central District Court on kidnap and murder charges. According to the prosecution, the suspect murdered a woman ...
Gegen den mutmaßlichen Mörder und Peiniger wird nun ermittelt.Bild: imago images / itar tass
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Erinnert an Natascha Kampusch: Russe hielt Frau wohl 14 Jahre lang gefangen

02.08.2023, 14:04
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Was diese russische Frau erlebt haben muss, ist wohl schwer vorstellbar. 14 Jahre lang lebte sie in Gefangenschaft. Dort wurde ihr von ihrem Peiniger mutmaßlich Gewalt angetan. Der Fall erinnert an den weltbekannten Entführungsfall der Österreicherin Natascha Kampusch, die gekidnappt und acht Jahre lang in Gefangenschaft eines Mannes gelebt hatte – bis ihr schließlich im Alter von 18 Jahren die Flucht gelang.

Der soeben bekannt gewordene Fall einer Russin endete zwar ebenfalls mit einer Befreiung für die Frau. Der mutmaßliche Täter soll allerdings ein weiteres weibliches Opfer getötet haben.

Mutmaßlicher Peiniger macht Fehler – Frau gelingt nach 14 Jahren die Flucht

Nun muss sich der 51 Jahre alte Mann den Ermittlungen wegen Mordes, Vergewaltigung und Kidnapping stellen. Gegen ihn erging am Dienstag in der Millionenstadt Tscheljabinsk am Uralgebirge Haftbefehl. Regionalmedien zeigten ein Bild und ein Video des mutmaßlichen Peinigers und Mörders.

Der 33-jährigen Frau soll laut Medienberichten ein Fehler des Mannes zur Flucht verholfen haben: Die Mutter des Verdächtigen hatte wegen der psychischen Probleme ihres Sohnes medizinische Hilfe gerufen. Daraufhin kam er ins Krankenhaus. Und der seit 14 Jahren vermissten Frau gelang die Flucht. Außerhalb Russlands hatte zunächst die "Daily Mail" berichtet.

RUSSIA, CHELYABINSK REGION - JULY 31, 2023: An investigator of the Russian Investigative Committee operates in a house where, according to preliminary data, a woman who was abducted in 2009, was held  ...
Nach 14 Jahren konnte die Frau aus diesem Haus fliehen.Bild: imago images / itar tass

Der Mann hatte die damals 19-Jährige nach Angaben der Ermittelnden bereits im Jahr 2009 zu sich eingeladen. Er sperrte sie ein, bis sie nach über einem Jahrzehnt nun endlich in die Freiheit entkommen konnte. Zuvor hatte der Mann alles dafür getan, um zu verhindern, dass die Frau flieht. So seien Medien zufolge die Fenster des Hauses vergittert gewesen. Der Mann hielt demnach das Haus fest verschlossen.

Mann soll Frau festgehalten, gedemütigt und vergewaltigt haben

Die Frau soll laut Angaben russischer Medien von den Gräueltaten ihres Peinigers berichtet haben. Demnach sei er ihr überall hin mit einem Messer gefolgt, wenn er sie aus dem eigens angefertigten Verlies ließ. Ihre Aufgaben waren es, für ihn zu putzen, zu kochen und nach seiner Mutter zu schauen. Außerdem habe er sie Tausende Male vergewaltigt. Auch Schläge habe es immer wieder gegeben.

Der schlechte psychische Zustand des 51-Jährigen war für die Frau dann letztendlich die große Chance. Er vergaß, das Haus zu verschließen. Dies berichteten die zuständigen Behörden in einem auf ihrer Internetseite veröffentlichten Bericht der Zeitung "Iswestija". Die seit Jahren als vermisst gemeldete Frau rannte daraufhin zu ihrer Schwester, die schließlich Hilfe holte.

RUSSIA, CHELYABINSK REGION - JULY 31, 2023: An investigator of the Russian Investigative Committee operates in a house where, according to preliminary data, a woman who was abducted in 2009, was held  ...
In diesem Haus soll die Frau 14 Jahre lang in Gefangenschaft gelebt haben.Bild: imago / ITAR-TASS

Frau wollte Gefangener wohl helfen – und bezahlte mit ihrem Leben

Für eine andere Frau endete das Zusammentreffen mit dem Mann mutmaßlich noch tragischer. Dem Russen wird die Zerstückelung einer weiteren Frau zur Last gelegt. Die Überreste hat er nach Angaben des zentralen Ermittlungskomitees in Moskau bereits im Jahr 2011 verscharrt.

Die Geschichte, die hinter dem mutmaßlichen Mord steckt, mutet grauenvoll an. Die Überlebende habe angegeben, dass ihr 2011 gelungen war, eben jene Frau um Hilfe zu rufen. Sie sei daraufhin getötet worden.

Nach der Anzeige der Geflüchteten entdeckten die Ermittelnden dem Bericht zufolge die Überreste dieser Frau. Sie wurde demnach mit einem Messer getötet, dann zerstückelt und im Hof vergraben.

In dem Haus machten die Ermittelnden im Rahmen der Untersuchungen weitere Entdeckungen: Dort stellten sie zwei Computer, pornografisches Material sowie Fesseln sicher.

Russe galt als normaler Nachbar und verhielt sich unauffällig

Der Verdächtige befindet sich derzeit in einem Krankenhaus und steht unter medizinischer Beobachtung, wie staatliche Medien am Dienstag berichteten. Im Fernsehen waren Videoaufnahmen der Mutter des Mannes zu sehen. Demnach soll sie von den Verbrechen des Sohnes gewusst haben, auch sie war zunächst festgenommen worden, befindet sich mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß. Die Frau behauptete, das Opfer habe freiwillig bei dem Mann gelebt.

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Der 51-Jährige galt einem Bericht der Zeitung "Iswestija" zufolge in der Nachbarschaft als normaler Mitbürger, der unverdächtig erschien, trotz seiner zurückgezogenen Lebensweise. Sollte er verurteilt werden, drohen dem mutmaßlichen Mörder und Entführer bis zu 15 Jahre Haft.

Fall erinnert an den Fall der Österreicherin Natascha Kampusch

Auch der durch den Entführungsfall bekanntgewordenen Natascha Kampusch ist nach acht schrecklichen Jahren in Gefangenschaft die Flucht gelungen. 1998 war die damals Zehnjährige auf dem Schulweg von Wolfgang Přiklopil in Wien entführt und mehr als acht Jahre lang in seinem Haus gefangen gehalten worden. In einem unachtsamen Moment ihres Entführers gelang es ihr schließlich, zu fliehen. Der Fall gilt als einer der bekanntesten Entführungsfälle weltweit.

(mit Material von dpa)

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