Es ist ein Fall, in dem die Ermittelnden nach monatelanger vergeblicher Suche endlich vorankommen. Seit Anfang des Jahres war Steffen Braun einfach verschwunden. Die Polizei suchte seit 3. Januar nach dem Arzt an einem Krankenhaus in Rheinland-Pfalz. Der 53-Jährige war einfach nicht zur Arbeit erschienen, wurde daraufhin vermisst gemeldet. Schon bald nach dem Verschwinden gingen die Ermittelnden davon aus, dass ein Gewaltverbrechen dahinter steckt.
Damals hatte jemand in Wittlich in Rheinland-Pfalz sein Auto entdeckt. Brennend. Ein Brandbeschleuniger war dafür verwendet worden. Doch warum?
Die Ermittelnden tappten zunächst im Dunkeln.
Bis jetzt, wie der Trierer Staatsanwalt Eric Samel am Mittwochabend in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" auf ZDF verriet. Denn seit Dienstag ist klar: Steffen Braun ist tot. Die Ermittelnden haben seine Leiche in einem Waldgebiet entdeckt. Mit der Obduktion stellte sich auch heraus, was bereits vermutet worden war. Sie ergab, dass Braun auf "brutale Art" getötet wurde. Nun bittet die Polizei um Hinweise in dem mysteriösen Fall.
Die Ermittelnden gehen davon aus, dass eine oder mehrere Personen aus dem nahen Umfeld Steffen Brauns den Mann getötet haben könnten, möglicherweise stecke eine Beziehungstat dahinter. Doch um den Fall zu lösen, benötigen die Ermittelnden konkretere Indizien.
Die Umstände seines Verschwindens sind mysteriös: Es war kurz vor Silvester 2022, als Steffen Braun das letzte Mal lebend an seinem Arbeitsort gesehen wurde. Er war Arzt im Krankenhaus Maria Hilf im Eifel-Städtchen Daun und verließ das Krankenhaus am 30. Dezember mittags.
Vermisst gemeldet wurde der Familienvater, der nach Angaben der Ermittelnden mit seiner Familie lebte, aber erst am 3. Januar. Er war nicht zu seinem Dienst im Krankenhaus erschienen. Am selben Tag fand die Polizei das Auto des Mannes, einen schwarzen Ford Fiesta (Kennzeichen DAU-PS 908).
Kurios war der Fundort und der Zustand des Wagens: Es war 45 Kilometer von Brauns Heimatort Gerolstein entfernt auf einem Forstweg abgestellt worden, an der L52 zwischen Greimerath im Landkreis Bernkastel-Wittlich und Wittlich. Der Wagen war mit Benzin übergossen worden und komplett ausgebrannt.
Bereits zu diesem Zeitpunkt war den Ermittelnden klar, dass Braun einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Nach der Obduktion herrscht nun Gewissheit: "Es war ein vorsätzlich und brutal ausgeführtes Tötungsdelikt", wie der Staatsanwalt Eric Samel bei "Aktenzeichen XY" verrät. Wann genau es zur Tötung kam, ist demnach unklar.
Braun könnte am Freitag, 30. Dezember oder Samstag, 31. Dezember 2022 getötet worden sein.
Immer wieder suchte die Polizei nach dem Vermissten, unter anderem gab es am 6. und 7. Juni groß angelegte Suchaktionen mit Mantrailer-Hunden. Fündig wurden die Ermittelnden allerdings erst am Dienstag, 13. Juni – nur etwa fünf Auto-Minuten vom Wohnort des Arztes entfernt in einem Waldgebiet bei Rockeskyll. Dort fanden sie die Leiche von Steffen Braun.
Die Ausstrahlung bei der ZDF-Sendung soll den Fall in die öffentliche Aufmerksamkeit rücken. Die Polizei bittet dringend um Hinweise. Wer Steffen Braun oder seinen schwarzen Ford Fiesta mit dem Kennzeichen DAU–PS 908 zwischen dem 30. Dezember 2022 und dem 3. Januar 2023 gesehen hat, soll sich bei der Polizei melden.
Der Arzt war 53 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und von kräftiger Statur. Bei seinem Verschwinden habe er außerdem eine Halbglatze und eine Brille getragen, meist trete er mit Dreitage-Bart auf, hieß es. Gesucht werden nicht nur Hinweise zu Braun selbst, sondern auch zu möglichen Personen, die mit dem Mann rund um Silvester unterwegs waren.
Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, werden den Angaben zufolge mit 5.000 Euro belohnt.
Hinweise an: Kripo Trier, Telefon: 0651 / 97 79 24 80
Es wurde auch ein Vertrauenstelefon eingerichtet. Hier können vertrauliche Hinweise abgegeben werden: 0152 / 28 85 49 68