Die Behörden der russischen Grenzregion Belgorod haben einen größeren ukrainischen Angriff mit mindestens zehn Toten und 45 Verletzten gemeldet. Die ukrainische Armee habe das Zentrum der gleichnamigen Gebietshauptstadt Belgorod beschossen, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstagnachmittag auf Telegram mit. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben zunächst nicht. Aus Kiew gab es erst einmal keine offizielle Reaktion.
Nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Freitag ist die Zahl der Toten weiter angestiegen. Bislang seien 39 Tote und 120 Verletzte registriert, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagnachmittag auf Telegram.
Nach dem tödlichen Lkw-Unfall in Passau ist der Fahrer wieder auf freiem Fuß. Gegen den 63-Jährigen werde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Es gebe aber keinen Hinweis auf ein vorsätzliches Delikt und keinen Haftgrund. Deshalb sei er nach seiner Vernehmung am Samstag aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.
Der Mann war am Freitagvormittag in der mit Geschäften gesäumten Bahnhofstraße mit seinem Lastwagen an einem haltenden Bus vorbei auf einem Gehweg weitergefahren und hatte fünf Menschen erfasst. Eine 37-jährige Mutter starb am Unfallort, ihre elfjährige Tochter erlag wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Ihr neunjähriger Sohn wurde sehr schwer verletzt, war aber am Samstag nicht mehr in Lebensgefahr, wie die Polizeisprecherin sagte. Eine 70 Jahre alte Frau lag am Samstag weiterhin in der Klinik; eine bei dem Unfall ebenfalls verletzte 45-Jährige war bereits am Freitag entlassen worden.
Nach den bisherigen Zeugenaussagen und der Auswertung von Videos hätten sich die bisherigen Erkenntnisse zum Unfallgeschehen bestätigt, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Zum jetzigen Zeitpunkt könne weder ein technischer Defekt noch ein Fahrfehler ausgeschlossen werden. Die Polizei setzte ihre Zeugenvernehmungen am Samstag fort und sucht per Aufruf auch noch weitere Zeugen. Zum Unfallzeitpunkt stand ein Stadtbus an der roten Ampel in der Bahnhofstraße. Passanten und Fahrgäste des Busses, die den Vorfall beobachteten, sollten sich melden.
Die Hochwasserlage hält Deutschland und vor allem Niedersachsen auch am Samstag weiter in Atem. Zahlreiche Pegel zeigten weiterhin die höchste Warnstufe an den Flüssen an. Zudem zogen in der Nacht erneut Regenschauer über den Norden.
An der Weser überschritt der Wasserstand am Samstagmorgen bei Drakenburg mit 835 Zentimetern, den bisherigen Höchstwert aus 1981 um einen Zentimeter, wie der überregionale Hochwasserdienst am Samstag mitteilte. Auch an der Aller wurden bisherige Höchstmarken überschritten. In Langlingen wurden am Samstagmorgen 580 und in Eitze 659 Zentimeter gemessen. Damit wurden bisherige Hochwasserrekorde um fünf beziehungsweise acht Zentimeter überschritten.
In den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Verden erwarten die Verantwortlichen erst in der Neujahrswoche sinkende Pegelstände. In Lilienthal (Landkreis Osterholz), unmittelbar an der Landesgrenze zu Bremen, sei die Lage unverändert angespannt, teilte die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Stade am späten Freitagabend mit. Bereits evakuierte Bereiche dürfen weiterhin nicht betreten werden. Mehrere Straßen in der Gemeinde sind ohne Strom. Weiter südlich in Hannover sanken die Pegelstände von Leine und Ihme – eine Entwarnung gaben die Einsatzkräfte aber noch nicht.
Das Technische Hilfswerk (THW) stellte sich auf einen Einsatz in den Hochwasser-Gebieten bis in die erste Januar-Woche hinein ein. "Es ist ganz klar, dass das über den Jahreswechsel andauern wird", sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin. "Was uns hoch besorgt, ist der Zustand der Deiche." Sie seien massiv aufgeweicht. Täglich seien etwa 1000 Einsatzkräfte in den betroffenen Gebieten unterwegs.
Angesichts von Warnungen vor erneuten Ausschreitungen in der Silvesternacht insbesondere in Berlin hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die "äußerste Wachsamkeit" der Sicherheitsbehörden zugesichert. "Unsere Sicherheitsbehörden haben natürlich die Sicherheitslage insgesamt auch zum Jahreswechsel genau im Blick. Wir bleiben äußerst wachsam", sagte Faeser dem "Tagesspiegel" von Samstag.
Faeser kündigte ein "hartes Durchgreifen" bei Attacken gegen Polizisten an. "Unsere Einsatzkräfte haben es immer wieder erleben müssen, dass blinde Wut auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Die Antwort darauf muss ein hartes Durchgreifen der Polizei, aber auch der Justiz sein."
Die Berliner Polizei könne an Silvester auf die Unterstützung des Bundes zählen, fuhr Faeser fort. "Unsere Einsatzkräfte der Bundespolizei an den Bahnhöfen in Berlin verstärken wir mit vier Einsatzhundertschaften und weiteren zusätzlichen Einheiten. Dort werden wir etwa 500 Kräfte der Bundespolizei im Einsatz haben", gab sie an. "Außerdem unterstützen wir die Berliner Polizei mit weiteren 300 Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei."
Wegen überfluteter Bahntunnel nahe London sind am Samstagmorgen etliche Zugverbindungen zwischen dem europäischen Kontinent und der britischen Hauptstadt gestrichen worden. Wie auf der Webseite des Eurostar-Betreibers zu sehen war, wurden am Morgen mehr als ein Dutzend Verbindungen von Paris, Brüssel und Amsterdam nach London sowie in die Gegenrichtung abgesagt.
Auf der Hochgeschwindigkeitstrasse, die auch die Eurostar-Züge nutzen, die durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal hindurchfahren, werde es bis zum Ende des Tages keine Züge geben. Bahnreisende wurden in der Mitteilung aufgerufen, nach alternativen Verbindungen zu suchen.
Dem Bahnbetreiber Southeastern Railway zufolge handelt es sich bei dem überfluteten Streckenabschnitt um zwei Tunnel, die beim Bahnhof Ebbsfleet in der Grafschaft Kent unter der Themse hindurchführen. Beide seien wegen Überflutung geschlossen worden.
(mit Material von dpa und afp)