Es war das Streitthema der WM: Die One-Love-Binde, mit der die DFB-Elf gemeinsam mit anderen europäischen Vereinen ein Zeichen in Katar setzen wollte. Als diese Verboten wurde, war das Geschrei groß. Der Druck auf die Mannschaft, stattdessen ein anderes Zeichen zu setzen, aber auch. So hatte sich die Nationalmannschaft vor dem Japan-Spiel eine andere Protestform überlegt: Die ging jetzt in die WM-Geschichte als die Mund-zu-Geste ein.
Nun wurde bekannt: Offenbar wollte das Team diese gar nicht machen. Zumindest die meisten nicht. Laut einem ARD-Bericht waren nur Manuel Neuer und Leon Goretzka die treibenden Kräfte hinter dem Ganzen. Die anderen Teammitglieder waren eher nicht begeistert von der Idee. Sie wollten, wie die anderen Teams, stattdessen lieber die Sache auf sich beruhen lassen und nichts unternehmen. Doch fügten sich schließlich. Die Geste war wohl als kleinster gemeinsamer Nenner dann akzeptiert worden. Allerdings sollen sich die Spieler "instrumentalisiert" gefühlt haben. Das Thema habe sie "belastet" und "genervt".
Im Iran ist nach Angaben des Generalstaatsanwalts die Sittenpolizei aufgelöst worden, die bislang hauptsächlich für die Einhaltung der Kleidungsvorschriften von Frauen zuständig war. "Die Sittenpolizei wurde aufgelöst, aber die Justizbehörde wird sich weiterhin mit dieser gesellschaftlichen Herausforderung auseinandersetzen", zitierte die Tageszeitung "Shargh" den Generalstaatsanwalt Mohammed-Dschafar Montaseri am Sonntag. Weitere Details zu den Umständen und der Umsetzung der Auflösung gab es nicht.
Kritiker:innen der politischen Führung reagierten verhalten auf die Ankündigung. Das Problem sei nicht die Sittenpolizei, sondern die Aufhebung des Kopftuchzwangs, schrieb ein iranischer Aktivist auf Twitter. "Frauen müssen überall ohne Kopftuch verkehren können", forderte er. Und dies sei "nur der erste Schritt."
Beobachtern zufolge würde die Auflösung der Sittenpolizei zwar kein Ende des Kopftuchzwangs für Frauen bedeuten, aber einen wichtigen Teilerfolg der Frauenbewegung im Iran darstellen.
Die Sittenpolizei war der Auslöser der seit über zwei Monaten andauernden systemkritischen Aufstände in dem Land. Mitte September verhafteten die islamischen Sittenwächter die 22-jährige Mahsa Amini. Unter ihrem Kopftuch sollen ein paar Haarsträhnen hervorgetreten sein. Amini starb wenige Tage später im Gewahrsam der Sittenpolizei. Seitdem protestieren im Iran Menschen gegen das islamische System und dessen Gesetze und Vorschriften.
Aus Sicht des Europadirektors der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Ende der Corona-Pandemie noch nicht erreicht. Man befinde sich in einer günstigeren Phase als je zuvor, aber dies sei immer noch eine Pandemie, sagte Hans Kluge der Deutschen Presse-Agentur. Doch auch er sehe Anzeichen, dass man gerade in eine neue Phase der Pandemie eintrete. Als Gründe nannte Kluge die leichtere Übertragbarkeit und geringere Krankheitsschwere der dominierenden Omikron-Variante in Verbindung mit der höheren Immunität der Bevölkerung.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb sieht Deutschland am Übergang zur Endemie. Dabei bedeute endemisch, dass das Virus sich bei uns eingenistet habe und nicht mehr weggehe. "Ob wir die endemische Lage erreicht haben, wird sich endgültig erst nach dem Winter beantworten lassen", sagte Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Zugleich warnte er davor, den endemischen Zustand zu unterschätzen. Endemie bedeute nicht: "Jetzt ist alles vorbei, jetzt können wir uns zurücklehnen." Auch im endemischen Zustand könne das Gesundheitssystem durch Corona stark beansprucht werden. "Wir müssen weiterhin aufpassen, Maßnahmen beibehalten, schnell reagieren und es nicht wieder zu einer Pandemie werden lassen."
Die Unterbrechung ihrer Proteste dauerte nur eine Woche: Die Klimaschutz-Gruppe "Letzte Generation" hat weitere und verstärkte Störaktionen vor allem in Berlin und München angekündigt. Man ziele ab Montag erneut auf die "Adern der Gesellschaft", etwa Verkehrsverbindungen, und "dort wird es weiter an allen Ecken und Enden Unterbrechungen geben", sagte einer der Mitgründer der Gruppe, Henning Jeschke, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Man wolle den Alltag der Gesellschaft stören, dazu werde es auch wieder symbolische Aktionen geben.
Die Gruppe blockiert seit Beginn des Jahres immer wieder Straßen durch festgeklebte Demonstranten und sorgte auch mit anderen Aktionen für Aufsehen. Zuletzt klebten sich Aktivisten auf dem Berliner Flughafen fest. In Berlin und München wurden inzwischen viele Blockierer zu Geldstrafen verurteilt. In Bayern wurden einige vorbeugend ins Gefängnis gesperrt, weil sie weitere Störungen angekündigt hatten. Die Gruppe fordert unter anderem ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und ein Neun-Euro-Bahnticket für ganz Deutschland. Viele Politiker äußerten Verständnislosigkeit für die Form des Protests.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat vor einer Reduzierung des Angebots an Zügen und Bussen gewarnt, sollte das geplante Deutschlandticket nicht ausreichend vom Bund gegenfinanziert werden. "Was nicht passieren darf, ist, dass man Verkehrsleistungen abbestellt, das wäre der klimapolitische Totalschaden in unserem Land", sagte EVG-Chef Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn das 49-Euro-Ticket zum 1. April eingeführt werde, müsse es nach sechs Monaten eine Evaluation der Kosten geben. Notfalls müsse der Bund nachschießen. Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) müsse auch weiter ausgebaut werden.
Nötig sei eine ausreichende Personaldecke. "Das neue 49-Euro-Ticket braucht auch die Akzeptanz bei den Beschäftigten", sagte der EVG-Vorsitzende. Das 9-Euro-Ticket habe im Sommer für eine enorme Überlastung bei den Beschäftigten gesorgt.
(mit Material von dpa/afp)