Tiger Woods war am Dienstagmorgen (Ortszeit) in Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlagen und dabei Brüche an beiden Beinen erlitten.Bild: dpa / Matt Slocum
Sport
24.02.2021, 07:3324.02.2021, 07:32
Die erhoffte Rückkehr auf den Golfplatz
hat sich für Tiger Woods für lange Zeit erledigt - für den Star geht
es nach einem fürchterlichen Autounfall darum, wieder laufen zu
können. Der 45 Jahre alte US-Amerikaner war am Dienstagmorgen
(Ortszeit) in Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen,
hatte sich mehrfach überschlagen und dabei Brüche an beiden Beinen
erlitten. Nach Angaben der Behörden hatte der Vater von zwei Kindern
Glück und hätte sterben können. "Wenn ich etwas über die Jahre
gelernt habe, dann, Tiger niemals abzuschreiben", twitterte
Ex-US-Präsident Barack Obama.
Die "Los Angeles Times" und ESPN berichteten, der 15-malige
Major-Sieger und beste Golfer seiner Generation habe Frakturen an
beiden Beinen sowie einen gebrochenen Knöchel. Einer der Brüche soll
kompliziert sein, hieß es unter Verweis auf eine anonyme Quelle. Das
Management von Woods bestätigte zunächst nur den Unfall und "mehrere
Beinverletzungen".
Keine Anzeichen für den Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamente
Polizei und Feuerwehr berichteten bei einer Pressekonferenz
davon, dass es bei Woods keine Anzeichen für den Einfluss von
Alkohol, Drogen oder Medikamente gegeben habe bei dem Vorfall auf
einer steil abfallenden Straße, auf der Unfälle häufiger vorkommen.
Der Abschnitt in der noblen Gegend im Südosten von Los Angeles sei
bekannt für überhöhte Geschwindigkeiten. Erlaubt sind dort 45 Meilen
pro Stunde (etwa 72 km/h). Der Polizist Carlos Gonzalez berichtete,
er habe dort schon Autos mit 80 Meilen pro Stunde (fast 130 km/h)
gesehen. Das Wetter habe keine Rolle gespielt, bei dem Unfall nach
7.00 Uhr gab es bereits Tageslicht.
"Es wird Tage oder Wochen dauern, bis alles ermittelt ist", sagte
der zuständige Sheriff Alex Villanueva. Woods sei mit "einer
vergleichsweise höheren Geschwindigkeit als normal" unterwegs gewesen
und habe großes Glück gehabt. "Vorne und hinten war alles kaputt,
aber der Innenraum war weitestgehend unbeschädigt. Das war das
Polster, ansonsten wäre es tödlich gewesen", sagte Villanueva über
das demolierte Auto.
Auf TV-Aufnahmen und Fotos war zu sehen, wie das schwere Auto ein
gutes Stück von der Straße entfernt auf der Fahrerseite lag. Es habe
keine Bremsspuren gegeben, berichtete Villanueva. Woods sei durch die
Frontscheibe befreit worden. Der Geländewagen des Sponsors, bei
dessen PGA-Turnier in Los Angeles Woods am Wochenende Gastgeber
gewesen war, habe einen etwa 20 Zentimeter dicken Baum durchschlagen
und sei über die beiden Gegenfahrbahnen geschleudert. Einen
Telefonmasten verpasste das Fahrzeug nur knapp.
USA, Los Angeles: Ein beschädigtes Fahrzeug liegt nach einem Unfall auf der Seite. Golf-Superstar Tiger Woods ist bei einem schweren Autounfall in Los Angeles an den Beinen verletzt und im Krankenhaus direkt operiert worden.Bild: dpa / Ringo H.W. Chiu
Als Polizist Gonzalez Minuten nach dem Notruf eines Anwohners
angekommen sei, war Woods den Angaben zufolge bei Bewusstsein und
konnte sprechen. Andere Fahrzeuge waren nicht beteiligt. Erst nach
dem Unfall habe es einen kleineren Zusammenstoß weiterer Autos
gegeben, hieß es.
Prominente und Sportler senden Genesungswünsche
Wie viele andere Sportler und Prominente äußerte sich auch
Rekordgolfer Jack Nicklaus "tief besorgt". "Wir wollen ihm von Herzen
unsere Unterstützung und Gebete anbieten in dieser schwierigen Zeit",
twitterte der 81-Jährige, der drei Major-Siege mehr auf dem Konto hat
als Woods. "Es tut weh, wenn einer deiner engsten Freunde in einen
Unfall verwickelt ist. Ich hoffe einfach, dass es ihm gut geht. Ich
mache mir Sorgen um seine Kinder, ich bin mir sicher, dass die sich
gerade schwer tun", sagte sein Freund Justin Thomas, die Nummer drei der
Golf-Weltrangliste. Auch Woods Ex-Freundin Lindsey Vonn, Basketballer
Steph Curry sowie Ex-Präsident Donald Trump waren unter den Menschen,
die öffentliche Genesungswünsche schickten.
Woods war am Wochenende Gastgeber eines PGA-Turniers in Los
Angeles und überreichte dem Sieger Max Homa am Sonntag den Pokal. Er
selbst konnte nach seiner fünften Operation am Rücken im Dezember
nicht teilnehmen und wollte beim Masters in Augusta im April wieder
spielen. "Gott, ich hoffe es", hatte er auf eine entsprechende Frage
geantwortet. Daraus wird nun sicher nichts. US-Medien spekulieren
bereits, ob der Unfall gleichbedeutend mit dem Karriereende
ist.
(mse/dpa)
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