Vor rund sechs Jahren stand Borussia Dortmund unter Schock. Auslöser: der Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus Mitte April kurz vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Monaco.
Damals wurden mehrere Splitterbomben gezündet. Die Scheiben vom BVB-Bus gingen kaputt, Marc Bartra verletzte sich an der Hand und am Arm. Die damaligen Dortmund-Profis standen unter Schock und hatten zwischenzeitlich Todesangst. Trotzdem trat das Team nur einen Tag später zum Spiel an, schied nach Hin- und Rückspiel aus.
Eine neue Dokumentation von Sky widmet sich nun den Vorkommnissen vor sechs Jahren. Ab 10. April ist "Der Anschlag – Angriff auf den BVB" dort zu sehen.
Dabei ist auch Esther Sedlaczek Teil der Dokumentation. Die aktuelle ARD-Moderatorin führt zur Zeit durch die "Sportschau", war von 2011 bis 2021 Sky-Moderatorin und -Reporterin. Am Abend des Spiels zwischen Dortmund und Monaco war sie im Stadion im Einsatz, sollte die Interviews mit den Verantwortlichen führen.
Die heute 37-Jährige erklärt den Ablauf der damaligen Sendung: "Du machst deine erste Schalte ins Studio, dann deine zweite. So gegen 20 Uhr weißt du, du hast Thomas Tuchel im Gespräch. Da kam die erste Meldung, dass sich das Gespräch verzögert, der Bus habe ein bisschen Verspätung – du denkst dir nichts dabei."
Im weiteren Verlauf habe sie gewartet und gehört, dass sich Tuchel noch mehr verspäten würde. "Irgendwann denkst du dir: 'Das dauert jetzt aber ganz schön lange. Da muss ja viel draußen los sein'," erklärt Sedlaczek. Sie schildert, dass ihr als nächstes gesagt wurde, dass der BVB-Trainer doch nicht zum Interview käme, weil "etwas passiert" sei.
"Dann haben sich die Ereignisse überschlagen und man hat gehört, dass es einen Anschlag auf den Bus gab. Du weißt aber nicht, in welcher Dimension und welche Dimensionen es noch haben kann. Du fühlst dich auf einmal nicht mehr richtig sicher in diesem Stadion, weil du nicht weißt, was passieren kann", erklärt Sedlaczek die emotionalen Momente nach dem Bekanntwerden des Anschlags.
Kurz später wird die ehemalige Sky-Reporterin in der Doku zum Vorgehen nach dem Anschlag befragt, besonders zu der Tatsache, dass nur einen Tag später das Spiel nachgeholt wurde. Bei dieser Antwort wird Sedlaczek immer emotionaler: "Man muss klar sagen, dass es auch für die Verantwortlichen keine einfache Situation war. Da gab es sicherlich auch Druck an gewissen Stellen und von gewissen Stellen. Es war vielleicht auch einfach die Erwartungshaltung, dass am nächsten Tag gespielt wird. Aber..."
Danach holt die Reporterin tief Luft, hält kurz inne: "Da sitzen die Jungs in diesem Bus, erleben den Schock ihres Lebens und das ist nicht einfach nur salopp daher gesagt, sondern es WAR der Schock ihres Lebens und der lässt sich einfach nicht in 24 Stunden verarbeiten." Danach sucht Sedlaczek nach den richtigen Worten, bekommt bereits glasige Augen. Sie fügt etwas an: "Und das ist eigentlich..." Pause. Sie setzt noch einmal an: "Das ist..." Erneut eine kurze Pause: "Ja... macht irgendwie gerade etwas mit mir, wenn man das so sieht und hört. Es ist emotional."
Ähnlich wie die BVB-Profis scheint aber auch die Moderatorin die Ereignisse aus dem April 2017 gut verarbeitet zu haben. Regelmäßig ist sie wieder vor der Kamera im Einsatz, sowohl als Moderatorin als auch am Spielfeldrand als Reporterin.