"Als Urbayer und Fan des Vereins ist es für Thomas Müller eine große Ehre und Herzensangelegenheit zugleich, für den FC Bayern München aufzulaufen." Das schreibt, genau, Thomas Müller auf seiner eigenen Webseite. Weiter heißt es: "Dies treibt ihn dazu an, Woche für Woche sein Bestes auf dem Spielfeld abzuliefern." Nur erhält der selbsternannte Urbayer dafür aktuell nicht allzu viele Gelegenheiten.
Gegen Manchester United in der Champions League erhielt der genesene Jamal Musiala abermals den Vorzug vor Thomas Müller, der unter Thomas Tuchel einiges an Spielzeit einbüßen muss. Wie es für ihn beim FC Bayern weitergeht, ist unklar. Denn, so heißt es etwas euphemistisch bei der Müller'schen Selbstauskunft: "Inzwischen ist Thomas Müller eine feste Größe im Verein und hat seinen Vertrag bis 2024 verlängert."
2024 läuft also der Kontrakt von Thomas Müller in München aus und die "feste Größe" geht aktuell nicht über den Status als Stehaufmännchen und Maskottchen hinaus. Der Routinier meinte zuletzt selbst, noch nicht an ein Karriereende zu denken. Am liebsten würde er noch mindestens ein weiteres Jahr bei den Bayern ranhängen.
Wie die "Sport Bild" berichtet, möchte auch der Verein seine Wertschätzung ausdrücken und den Vertrag von Müller noch vor Weihnachten um ein weiteres Jahr verlängern. Für den früheren Bayern-Profi und heutigen TV-Experten Mehmet Scholl ist klar: Das würde mit einigen Veränderungen einhergehen.
"Man wird ihn auf jeden Fall ganz hoch einschätzen und ihm eine neue Rolle geben. Daran muss er sich gewöhnen, das wird schwer werden für ihn", warnte Scholl in der Sendung "Triple – der Schüttflix Fußballtalk". Müller sei zwar noch ein "absoluter Führungsspieler", aus sportlicher Sicht habe sich seine Rolle im Verein aber verändert.
"Müller wird nicht jünger. Der Herbst der Karriere ist eingeläutet", meinte Scholl. Deswegen müsse er nicht mehr zwingend in der Startelf auflaufen, die Aufgabenverteilung würde sich verlagern: "Er hat jetzt sowohl einen Erziehungs- als auch Führungsauftrag."
Laut "Sport Bild" habe die Vereinsführung ein Manko innerhalb der Mannschaft ausgemacht. Umso wichtiger erscheint eine Verlängerung von Thomas Müller, der seine Führungsqualitäten zuletzt nach dem 1:5-Debakel gegen Eintracht Frankfurt unter Beweis stellte, als er als einziger Bayern-Profi deutliche Worte zur Niederlage fand. Nach der Wiedergutmachung in Manchester honorierte das auch Mannschaftskollege Manuel Neuer.
"Er ist ein klares Vorbild. Und wichtig nach Spielen wie gegen Frankfurt, wir dürfen die Basics nicht verlieren", meinte der Bayern-Kapitän. Dafür seien Spieler wie er und Müller verantwortlich, um das auch mit der Mannschaft zu kommunizieren. "Der Thomas ist sich auch nicht zu schade, was zu sagen, wenn er mal nicht spielt". Neuer machte aber auch klar, in welcher Rolle er Müller favorisiere: "Auf dem Platz haben wir ihn eh am liebsten."