Seit einigen Jahren nutzt der FC Bayern die Sommerpause für Marketingreisen in die USA und Asien. Nachdem die Münchner im vergangenen Jahr an der Ostküste der USA unterwegs waren, sind sie nun in Japan. Anschließend geht es weiter nach Singapur.
Doch bereits im Vorfeld betonte Trainer Thomas Tuchel, dass die Reise keine Spaßveranstaltung werde und er mit dem Team Vollgas geben möchte – trotz sieben Stunden Zeitunterschied und Jetlag.
Zum Auftakt der Reise gab es am Dienstagmorgen eine Pressekonferenz von Joshua Kimmich und Trainer Tuchel. Dort ereigneten sich bizarre Szenen.
Denn anders als gewohnt nahmen nicht nur Pressesprecher Dieter Nickles mit Spieler und Trainer auf dem Podium Platz, sondern auch gleich zwei Übersetzerinnen. So wurde Kimmich beispielsweise direkt zu Beginn auf seine Zukunft beim FC Bayern und mögliche Wechselgerüchte angesprochen. "Ich bin mir sicher, dass ich bei Bayern spielen werde. Ich persönlich habe keine anderen Pläne."
Doch bevor er antworten konnte, wurde die Frage des Journalisten ins Japanische übersetzt. Nach seinen Aussagen folgte von einer Dolmetscherin die Übersetzung ins Japanische. Eine weitere machte sich Notizen während der Aussagen ihrer Kollegin und wiederholte das Gesagte von Kimmich dann noch einmal auf Englisch.
Der Mittelfeldspieler konnte sich ein breites Grinsen während der Übersetzungen nicht verkneifen. Zudem lobte er auch in Richtung Pressesprecher Dieter Nickles: "Die Übersetzerin ist der Wahnsinn." Denn sie schrieb die Antworten, die sie ins Englische übersetzte, in einem unglaublichen Tempo mit.
Auch nach der dritten Frage hatte sich Kimmich noch nicht an die bizarre Situation gewöhnt. Auf die Frage, wie es sei, ohne die Führungsspieler Thomas Müller und Manuel Neuer unterwegs zu sein, wollte der Mittelfeldspieler mit seiner Antwort beginnen, wurde jedoch von der Dolmetscherin unterbrochen, die die Frage ins Japanische übersetzte.
Erst dann konnte er ausführen: "Der Flug war relativ ruhig ohne Thomas, das hat man gemerkt." Es sei jedoch schade, dass beide nicht dabei sein werden. "Bei Manu hoffen wir, dass er bald zurückkommen wird."
Was die Transferaktivitäten des FC Bayern betrifft, war die Übersetzerin jedoch auch nicht auf dem neuesten Stand. Als Kimmich gefragt wurde, wie er die bisherigen Neuzugänge Konrad Laimer, Raphaël Guerreiro und Kim Min-Jae bewertet, musste sie nochmal explizit nachfragen, wer die drei Spieler waren, die Kimmich nannte. Das änderte jedoch nichts an seiner Meinung: "Alle drei werden uns mit ihrer Qualität sehr helfen werden."
Neben Kimmich äußerte sich auch Trainer Thomas Tuchel vor dem ersten Testspiel, das die Münchner am Mittwoch gegen Manchester City bestreiten werden. Mit im Stadion dabei sein werden jedoch nicht Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen und der Technische Direktor Marco Neppe. Sie sind ebenso Teil der Transfer-Taskforce wie Thomas Tuchel, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Dreesen und Neppe blieben aber in München, um weiter an der Verpflichtung von Harry Kane zu arbeiten.
Die Dolmetscherin hatte auch von diesen beiden wohl noch nie etwas gehört, denn bei der Übersetzung von Tuchels Antwort, dass es zwar sieben Stunden Zeitunterschied gäbe, aber das kein Problem für die Kommunikation sei, fragte sie, um welche Spieler es gehen würde.
Anders als Kimmich sah man dem Coach des FC Bayern an, dass er die Situation alles andere als lustig fand und etwas genervt wirkte. Um die ganze Pressekonferenz etwas zu beschleunigen, antwortete Tuchel nach den ersten Fragen auch deutschen Journalisten auf Englisch.
Nach fünf Fragen beendete Pressesprecher Dieter Nickles dann auch die Medienrunde, da das Training der Münchner in Tokio begann.