In einem Klub voller Überraschungen gehört Deniz Undav sicherlich zu den größten der laufenden Bundesliga-Saison. Der Stürmer, den der VfB Stuttgart im vergangenen Sommer von Brighton & Hove Albion ausgeliehen hat, hat in dieser Saison bereits 16 Tore erzielt, acht weitere vorbereitet.
Gemeinsam mit Serhou Guirassy bildet er momentan eines der gefährlichsten Sturmduos Europas. Diese Leistungen haben ihm zuletzt das Debüt in der deutschen Nationalmannschaft ermöglicht. Sie wecken aber auch gewisse Begehrlichkeiten.
So liegt es auf der Hand, dass der VfB Stuttgart seinen treffsicheren Angreifer liebend gerne behalten würde. Da kommt es den Schwaben durchaus gelegen, dass sie eine Kaufoption besitzen sollen. Qualifiziert sich der Klub für die Champions League, müsste er laut "Sport Bild" 20 Millionen Euro für eine feste Verpflichtung überweisen.
Dazu käme demnach ein stolzes Gehalt von fünf Millionen Euro. Bei einem Vierjahresvertrag etwa würde sich somit ein Gesamtpaket in Höhe von 40 Millionen Euro ergeben. Eine Menge Geld für den VfB Stuttgart, der in den vergangenen Jahren eher sparsam agieren musste.
Finanzierbar sei dies nur, wenn die Stuttgarter tatsächlich in die Champions League einziehen. Es ist kein unrealistisches Unterfangen für ein Team, das sieben Spieltage vor dem Saisonende auf Platz drei liegend bereits sieben Zähler Vorsprung auf einen Nicht-CL-Rang hat.
Gleichwohl ist die Qualifikation nach aktuellem Stand ebenso wenig in Stein gemeißelt wie ein Verbleib von Undav. In Brighton etwa, also beim Stammklub des Angreifers, herrscht eine gänzlich andere Meinung vor.
So erklärte Roberto De Zerbi, Trainer des englischen Klubs, gegenüber "The Athletic", dass sein Klub kommende Saison mit dem deutschen Angreifer plane. "Deniz Undav wird nach seiner Leihsaison in Stuttgart zurückkommen", gab er entschieden zu Protokoll.
Es ist eine Aussage, die vor dem Hintergrund der Berichte rund um eine Kaufoption überrascht. Aktiviert der VfB diese, könnte Brighton schließlich nicht intervenieren.
Eine Reaktion aus Stuttgart ließ anschließend nicht lange auf sich warten. Auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim BVB wurde VfB-Trainer Sebastian Hoeneß mit der Aussage seines italienischen Kollegen konfrontiert.
"Ich habe das Interview noch nicht gehört, deswegen kann ich dazu jetzt nichts sagen. Ich müsste mir das selbst mal anhören", reagierte der Übungsleiter zunächst defensiv. Umso deutlicher klang es, was er nachschob: "Ich müsste Fabian Wohlgemuth fragen, aber ich glaube, dass es alles relativ klar ist."
Als Sportdirektor ist Wohlgemuth letztlich schließlich für die Abwicklung der Transfers zuständig. Dass sich Hoeneß einen solchen im Falle Undavs wünscht, steht außer Frage. "Da gibt es von meiner Seite aus keine zwei Meinungen", betonte der Trainer.
Undav sei "ein absoluter Topspieler, er spielt eine überragende Saison. Er ist für uns wichtig, ich habe einen guten Draht zu ihm und er versteht das Spiel zu 100 Prozent", schwärmte Hoeneß.
Abschließend schob er eine Botschaft an Wohlgemuth hinterher: "Es ist nicht mein Thema, die Fragen müssen an anderer Stelle beantwortet werden."