Als der HSV 2018 erstmals den Gang in die zweite Liga antreten musste, schien vielen renommierten Zweitliga-Kickern ein Transfer zum abgestiegenen Bundesliga-Dino wohl als Freifahrtschein ins Oberhaus. Sie alle wurden enttäuscht. Mit der Niederlage in der Relegation bleibt der HSV in der fünften Spielzeit zweitklassig.
Zweitliga-Rekordtorschütze Simon Terrodde schaffte 2021 gerade noch den Absprung und wechselte zur Freifahrtschein-Alternative Schalke 04. Mit Erfolg: Die Gelsenkirchener sicherten sich direkt Platz Eins, Terrodde wird nächstes Jahr in der Bundesliga auflaufen.
Bis vor zwei Wochen schielte auch Terrodde-Nachfolger Robert Glatzel auf die Bundesliga: Schalke 04, Union Berlin und Mainz 05 waren angeblich interessiert. Tatsächlich hätte ihm eine Ausstiegsklausel in Höhe von 2 Millionen Euro sogar einen eigenmächtigen Wechsel ermöglicht. Letztendlich gelang es dem HSV jedoch, seinen Goalgetter mit einer Gehaltsaufbesserung von einer Vertragsverlängerung bis 2025 zu überzeugen.
Wie "Bild" berichtet, spielt nun der nächste Hamburger Leistungsträger mit Wechselgedanken: Sonny Kittel soll der Vereinsführung bereits mitgeteilt haben, ab Herbst eine neue Herausforderung suchen zu wollen. Für eine mittlere sechsstellige Ablöse würde ihn der HSV demnach ziehen lassen, da Kittel nur noch ein Jahr Vertrag hat.
Zwischen 2010 und 2016 hat der inzwischen 29-Jährige bereits für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga gespielt, wurde jedoch immer wieder durch schwere Verletzungen – unter anderem zwei Kreuzbandrisse – zurückgeworfen. Nach einem Intermezzo beim FC Ingolstadt zog es ihn vor drei Jahren dann an die Elbe.
Mit Kittel würde der HSV seinen Spielmacher verlieren: "Ich glaube, dass Kittel von seiner sportlichen Qualität ein absoluter Unterschiedsspieler in dieser Liga ist", sagte Sport-Vorstand Jonas Boldt vor einer Woche, als er noch auf eine Vertragsverlängerung des 29-Jährigen hoffte. Auch HSV-Ikone Rafael van der Vaart hätte ihn lieber weiter im Volksparkstadion gesehen: "So einen Spieler wird man in der zweiten Liga nicht mehr bekommen. Ich sehe keinen Besseren in dieser Spielklasse", verriet er der "Bild".
Auch Kittels Zahlen lesen sich beeindruckend: In 94 Zweitliga-Partien für den HSV erzielte er 29 Tore und legte 31 auf. Einziges Manko: die Beständigkeit. "Wenn Kittel nicht diese immer wieder auftretenden Leistungsschwankungen hätte, würde er seit Jahren in der Bundesliga spielen", meint van der Vaart.
Ob ihn der anstehende Wechsel endlich zurück in die Bundesliga bringt, bleibt abzuwarten. Bisher hat noch kein Verein öffentlich Interesse bekundet. Bei Kittels Leistungsdaten sollte sich jedoch ein Abnehmer finden.
(kpk)