2019 gewann Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool die Uefa Champions League, 2020 erstmals seit einem Vierteljahrhundert die englische Meisterschaft. Zum Fanliebling ist er aber schon vorher geworden: Allein aus Dankbarkeit für seiner Vertragsunterschrift im Oktober 2015 hatten die LFC-Fans den heiß-begehrten Spitzentrainer sofort ins Herz geschlossen.
Die darauf folgende sportliche Erfolgsgeschichte hat seinen Status als Vereinslegende nur weiter zementiert. Undenkbar schien es bis vor Kurzem, dass "the Normal One" eines Tages aus sportlichen Gründen infrage gestellt werden könnte.
Doch genau diesen Gedanken hat eine andere Liverpool-Legende nun nicht nur gedacht, sondern sogar laut ausgesprochen. "Irgendwann werden sie die Diskussion über den Trainer führen. Und ich bin mir nicht sicher, wie weit sie davon entfernt sind", erklärte Didi Hamann zuletzt bei "TalkSport".
Liverpool ist nämlich außergewöhnlich schlecht in die Saison gestartet: Nach zehn Punkten aus acht Spielen stehen die "Reds" in der Tabelle aktuell nur auf Platz 10. Europapokal-Platz 6 ist schon vier Zähler weit entfernt, von der Tabellenspitze will schon keiner mehr reden.
Im Hinblick auf das nächste Ligaspiel gegen Manchester City meint Hamann: "Wenn sie verlieren oder [...] nicht gewinnen sollten, was im Moment sehr wahrscheinlich ist, könnte man acht oder neun Punkte hinter dem vierten Platz liegen." Dann droht das Verpassen des Europapokals, was laut Hamann eine "Katastrophe" wäre.
Dementsprechend dünnhäutig reagierte Klopp auf der Pressekonferenz vor dem Champions League-Spiel bei den Glasgow Rangers, als er von einem Journalisten mit der Einschätzung von Didi Hamann konfrontiert wurde. "Oh toll, er ist eine fantastische Quelle", wird Klopps Sarkasmus von der "Sport Bild" zitiert. Und weiter: "[Hamann] wird überall respektiert. Das gibt dir aber nicht das Recht zu sagen, was du willst – vor allem, wenn du keine Ahnung hast."
Tatsächlich scheint es nach wie vor unrealistisch, dass Klopp von der Vereinsführung abgesägt wird, die Fans wären stinksauer. Eine ähnliche Situation gab es für Klopp schon in seiner letzten Saison beim BVB: Gut ein Jahr nach dem Höhepunkt der Erfolgsgeschichte (dem Champions League-Finale 2013) lief bei der Borussia gar nichts mehr.
Am Ende der Hinrunde lag Dortmund auf Platz 17, trotzdem wäre niemand auf den Gedanken gekommen, den Erfolgstrainer vom Hof zu jagen. Stattdessen beendete man anstandsgemäß gemeinsam die Saison auf Platz 7, ehe Klopp seinerseits die Situation erkannte und einen Schlussstrich zog. Eine ähnliche Entwicklung scheint auch beim FC Liverpool wahrscheinlicher als ein undankbarer Rausschmiss.
Bei Sky äußerte sich Didi Hamann nun zu den Worten des Liverpool-Coaches. "Mir geht es um die Sache: Dass es in Liverpool im Moment Probleme gibt, das ist offensichtlich", sagte er. Klopp sehe das zwar möglicherweise anders, aber: