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Wochenlang wurde auf diesen Moment hingefiebert, nun wurde das Debüt von Rekord-Transfer Harry Kane zur großen Enttäuschung. Beim Supercup schlug der RB Leipzig die Bayern mit einem klaren 3:0. Bayerns Millionen-Einkauf Harry Kane wurde erst in der 63. Minute eingewechselt und konnte zu diesem Zeitpunkt offenbar auch nicht mehr viel ausrichten.
Nach dem Spiel hatten die Leipziger also Grund zum Jubeln, die Bayern hingegen mussten sich Kritik gefallen lassen. Einer der größten Kritiker scheint in diesem Fall jedoch der eigene Trainer zu sein. Thomas Tuchel fand nach dem Pleite-Spiel harte Worte für seine Mannschaft. Das ist zwar nicht untypisch für den 49-Jährigen, einige Experten halten es trotzdem für keine kluge Taktik.
Der ehemalige Geschäftsführer der DFL, Andreas Rettig, äußerte sich in der TV-Sendung "Doppelpass" kritisch über die Aussagen von Thomas Tuchel in den Interviews nach dem Spiel: "Die Ratlosigkeit, die der Trainer gestern transportiert hat, lässt auch mich ratlos zurück - wenn man nach dieser Vorbereitungszeit das Spiel so dünn analysiert."
Rettig macht klar, dass er Tuchel für einen "guten Trainer" halte. Doch mit seinen harschen Äußerungen bringe er die Mannschaft gegen sich auf. "Und sich dann auch noch entschuldigen bei Harry Kane, dass die Mannschaft vier Wochen nichts gelernt hat", findet Rettig ebenfalls nicht richtig.
Eine besonders ungewöhnliche Aussage traf Tuchel in Bezug auf das Debüt von Top-Stürmer Harry Kane. "Es tut mir leid für ihn", sagte Tuchel nach der Partie. Ex-DFL-Chef Rettig war diese Aussage ein Fehler – nicht nur für Tuchel, sondern auch für Kane:
Auch Ex-Profi Stefan Effenberg hat wenig Verständnis für Tuchels Aussagen. Der FC Bayern hätte bei dem Spiel gegen Leipzig eine "katastrophale" Leistung gezeigt. "Ein Trainer sollte wissen, woran es liegt. Er hatte vier Wochen Vorbereitungszeit, wonach er sich auch gesehnt hat. Und dann liefert Bayern so ein Spiel ab. Das ist enttäuschend und macht Angst", bemängelt Effenberg.
Effenberg fordert von Tuchel: "Als Bayern-Trainer stelle ich mich nach so einem Spiel hin und sage: Ich weiß ganz genau, was ich zu tun habe in den nächsten fünf Tagen, um gegen Bremen einen anderen FC Bayern zu sehen. Das hätte ich von ihm erwartet." Auch Sportmoderator Matthias Opdenhövel stimmt der Kritik zu. Mit solchen Aussagen "haut Tuchel seine eigene Arbeit in die Tonne."
Bei einer Pressekonferenz am Sonntagmittag machte Harry Kane klar, dass er sich von seinem ersten Spiel mit den Bayern nicht verunsichern lässt. Auf die Frage, ob ihn die Niederlage an seinem Transfer zweifeln lässt, witzelt er zunächst: "Welches Spiel, ich erinnere mich an kein Spiel?" Dann macht er jedoch deutlich: "Nein, natürlich ist es schade, aber das gestrige Spiel lässt mich meine Entscheidung nicht bereuen." Er werde nicht gleich panisch, wenn es einmal nicht klappt.
Auch mit seinen Mitspielern konnte sich Kane bereits anfreunden: "Ich habe Thomas Müller gestern getroffen, er hat mich schon gefragt, ob wir zusammen Golf spielen wollen. Er ist einer der größten Leader des Teams, ich freue mich sehr drauf, mit ihm gemeinsam Fußball zu spielen."
Jan-Christian Dreesen äußerte sich bei der Pressekonferenz zur Rekordsumme beim Kane-Transfer: "Die 100 Millionen sind nicht das 'New Normal' – wir investieren groß, wenn wir davon überzeugt sind. Es ist ein angemessener Betrag, den wir ausgegeben haben, für das, wovon wir sportlich überzeugt sind."
