Es ist zwar "nur" ein Freundschaftsspiel, doch für die DFB-Elf steht am Samstag in den USA buchstäblich viel mehr auf dem Spiel – vor allem für den DFB-Trainer Julian Nagelsmann. Für ihn ist es die erste offizielle Feuerprobe in der Nationalmannschaft.
Dass er es dabei "nicht zu kompliziert halten" wolle, wissen auch Stammspieler wie Thomas Müller und sehen sich für das Spiel gegen die USA von einem Kader voller Routiniers umgeben. Ein Lob vonseiten des neuen DFB-Trainers geht hingegen in eine ganz andere Richtung.
Unfassbar fleißig, voller "sehr guter taktischer Ideen" und "herausragend gut", so werden von Julian Nagelsmann nur die wenigsten beschrieben. In der Vergangenheit hatte sich der neue Cheftrainer der DFB-Elf im Gegenteil eher mit Kraftausdrücken einen Namen gemacht, etwa mit einem Ausraster gegenüber Schiedsrichtern damals nach einem Bayern-Spiel.
Nur Gutes hat der 36-Jährige hingegen für seinen offenbar wichtigsten Kollegen im DFB-Team übrig. Co-Trainer Sandro Wagner durfte schon beim Trainer-Intermezzo von Rudi Völler mitcoachen, auch Nagelsmann holte ihn zu sich ins Boot.
"Bisher bin ich sehr, sehr zufrieden mit ihm", resümierte der DFB-Trainer die ersten drei gemeinsamen Wochen bei "Sport1". "Er nimmt einem eigentlich alles ab", lobte er seinen Kollegen weiter.
Im Detail zeigte sich Nagelsmann vor allem begeistert von Wagners Beziehung zu den einzelnen Spielern in der DFB-Mannschaft und einer damit verbundenen "gesunden Autorität". "Er macht nicht einen auf Zampano, weil er den einen oder anderen Spieler kennt, sondern er hat einen guten Mittelweg", erklärte der 36-jährige DFB-Trainer.
Entsprechende Lücken hatte Nagelsmann zuletzt bei sich selbst eingestehen müssen. Während seiner Zeit als Trainer des FC Bayern habe er sich eigenen Aussagen zufolge einige Fehler zuschulden kommen lassen. "Es sind Dinge, die mich betreffen und die ich auch für mich analysiert habe", erklärte er gegenüber sport.de.
Die Unterstützung von Sandro Wagner beim Spiel gegen die USA weiß er daher offenbar umso mehr zu schätzen. Bei TSG Hoffenheim trainierte Nagelsmann den heute 35-Jährigen noch selbst für die Stürmer-Position.
Für den Job beim DFB soll Wagner sogar eine relativ große Geldsumme verstreichen lassen haben, die ihm als TV-Experte beim ZDF versprochen war. Durch den schnellen Aufstieg nach dem Ende seiner eigenen Spielerkarriere prognostizieren viele dem gebürtigen Münchner bereits jetzt eine glorreiche Karriere im Trainerbereich.
"Eigentlich schade, dass Sandro in Zukunft Cheftrainer werden will – sonst würde ich ihn fest verpflichten", unterstreicht auch Nagelsmann. Für die weitere Karriere von Wagner wie von Nagelsmann bleibt aber zunächst das Spiel in den USA abzuwarten. Vertraglich sind beide nur bis 2024 abgesichert.