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Im Sonntagsspiel gegen Borussia Mönchengladbach hat Union Berlin einen langen Atem bewiesen: Die Eisernen überwanden den Rückstand durch Nico Elvedi, zwei (zu Recht) aberkannte Tore und – im Falle von Flügelstürmer Kevin Behrens – einen Faustschlag ins Gesicht, ehe in der siebten Minute der Nachspielzeit doch noch der 2:1-Siegtreffer gelang. Damit ist der FCU zum siebten Mal in Folge Tabellenführer.
Obwohl das beim Hauptstadt-Klub in erster Linie eine Mannschaftsleistung ist, steigt im Zuge der Erfolgswelle auch das Ansehen der einzelnen Spieler: So hat sich beispielsweise nach sechs Toren und vier Vorlagen direkt zum Saisonstart der Marktwert von Sheraldo Becker verdoppelt.
Dem großen FC Barcelona wurde von spanischen Medien zuletzt auch noch ein Interesse an Unions Mittelfeld-Regisseur Rani Khedira nachgesagt. Inzwischen haben sowohl der Weltmeister-Bruder als auch Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert die Khedira-Gerüchte kommentiert.
Erst am Samstag hatte das spanische Sportportal "Futbol Total" vermeldet, dass Barça neben Kapitän Sergio Busquets gern einen zweiten Sechser im Kader hätte. Aufgrund der horrenden Transfer-Ausgaben im vergangenen Sommer wolle man hierfür nicht allzu tief in die Tasche greifen. Laut "Futbol Total" sei auch deshalb Rani Khedira ein heißer Kandidat.
Allerdings ist der 28-Jährige selbst wohl noch nicht von den Katalanen kontaktiert worden, wie er nach dem Gladbach-Spiel bei Dazn verriet: "Ich hatte noch keine spanische Nummer auf meinem Handy", zügelte Khedira die Spekulationen. Ohnehin würde er sich mit derlei Gerüchten aktuell nicht beschäftigen, denn er fühle sich in Berlin wohl und "spiele bei einem richtig geilen Klub."
Khedira gestand jedoch, dass er die Winterpause unter anderem zur Karriereplanung nutzen werde. "Ich habe mich mit meinem anderen Bruder [Danny Khedira], der mich auch berät, darauf verständigt, dass wir alles in der WM-Pause klären und uns alles anhören", erläutert er bei Dazn.
Tatsächlich könnte Khedira aber auch im Winter etwas abgelenkt sein: Verschiedenen Medienberichten zufolge soll er im erweiterten 55-Mann-Kader von Bundestrainer Hansi Flick stehen, womöglich könnte er also als Nachrücker mit zur WM in Katar fahren.
Bei Union habe Khedira laut "Futbol Total" einen im Sommer 2023 auslaufenden Vertrag. Es sollte jedoch erwähnt sein: Die Geschäftsführung von Union Berlin veröffentlicht keine Vertragsdetails (einschließlich Laufzeiten), Angaben hierüber sind daher in der Regel spekulativ. Allerdings ist aus der Vergangenheit bekannt, dass Union-Boss Oli Ruhnert gern von Jahr zu Jahr plant, Einjahresverträge gibt es in Köpenick wohl einige.
Im Gespräch mit "Bild" hat Ruhnert die Vertragslaufzeit des Leistungsträgers dementsprechend nicht kommentiert. Überraschender Weise gab er sich – auf die Barça-Gerüchte angesprochen – geschmeichelt: "Dann wären wir in eine ganz neue Kategorie vorgestoßen, wenn es uns jetzt schon möglich ist, Spieler zum FC Barcelona zu transferieren."
Neugierig wäre der 50-Jährige schon darauf, was ihm der Weltklub für seinen Sechser bieten würde. "Das ist ja eigentlich ein finanzschwacher, aber scheinbar auch ein finanzstarker Klub", erklärte Ruhnert. "Ich würde mir sehr gerne mal anhören, was denn der FC Barcelona vom 1. FC Union Berlin wollen würde."
Ruhnert ist seit 2018 Geschäftsführer der "Eisernen" und hat sich seitdem in Köpenick einen gewissen Legenden-Status verdient: Aufstiegstrainer Urs Fischer hat er nach Berlin gelockt, seit dem Aufstieg 2019 musste Ruhnert zudem den Kader jedes Jahr quasi generalüberholen. Bisher immer mit Erfolg.
Auch zu seiner eigenen Zukunft gab es schon Spekulationen. Nach dem Aus von S04-Geschäftsführer Rouven Schröder, war Ruhnert angeblich als neuer Schalke-Boss im Gespräch. Obwohl sich Ruhnert, der selbst lange für Königsblau gearbeitet hat, nur respektvoll über die "Knappen" äußert, sehe er für einen solchen Wechsel derzeit "keine Notwendigkeit." Klar: Aktuell ist er Geschäftsführer beim Tabellenführer, ein Wechsel nach Gelsenkirchen würde ihn zum Chef beim Tabellenletzten machen.
