Das erste offizielle Finale der Saison hat Eintracht Frankfurt am Mittwoch in Helsinki beim europäischen Supercup gegen Real Madrid (0:2) verloren. Weil das Spiel zwischen dem Champions-League- und dem Europa-League-Sieger aber meist als Schaulaufen angesehen wird, wird sich der Frankfurter Frust aufgrund der Niederlage wohl in Grenzen halten.
Zwar gestand Frankfurt-Coach Oliver Glasner, dass der Leistungsunterschied zum internationalen Branchenprimus "an [ihm] nagt", doch gab er nach Spielende auch zu, nicht unbedingt siegorientiert aufgestellt zu haben: "Die Jungs, die in der Startelf gestanden haben, haben das verdient, weil sie eine historische Saison gespielt haben. Dieses Spiel war auch die Belohnung für den Europa-League-Titel."
Vielmehr richtet sich der Blick wieder dem Tagesgeschäft zu: der Bundesliga. Schon am Samstag ist die Eintracht zu Gast bei Hertha BSC (15.30 Uhr).
Im Hinblick auf die kurze Pause vor dem Ligaspiel schlägt selbst beim Eintracht-Coach dann doch ein bisschen Frust durch: "Wir hätten uns eine Ansetzung am Sonntag gewünscht. Weil wir auch Deutschland und die Bundesliga vertreten haben."
Ein Entgegenkommen der DFL gab es jedoch nicht. Dem Reglement zufolge hat Frankfurt einen Anspruch auf 48 Stunden Pause zwischen Spielen, zu jeglicher Rücksichtnahme darüber hinaus sieht sich die DFL nicht verpflichtet.
"Jetzt müssen wir Samstagnachmittag in Berlin ran bei über 30 Grad. Nicht ganz so angenehm", verriet Glasner. Hinzukommt, dass sein Team nach der 1:6-Heimniederlage zum Saisonauftakt gegen die Bayern in Berlin in der Pflicht ist.
Die Alte Dame, die ihrerseits mit einer 1:3-Pleite aus dem Berlin-Derby im Rücken antritt, wird der Eintracht wohl nichts schenken, verspricht ein kampfbetontes Spiel. "Ich hoffe, dass die Beine nicht zu müde sind. Wir haben natürlich sehr viel investiert", gab sich Glasner nach dem Supercup besorgt.
In Berlin nicht mit dabei sein wird Filip Kostić. Der 29-Jährige, der in der Vergangenheit immer wieder auf einen Wechsel in die Serie A drängte, kriegt nun endlich seinen Willen: Ab sofort ist Kostić Profi von Juventus Turin, schon am Donnerstag landete sein Flieger in Italien. "Sport1" berichtet über eine Ablösesumme von 15 bis 16 Millionen Euro plus Boni.
"Ich gehe davon aus, dass wir noch einen externen Zugang bekommen", kommentierte Glasner den Verlust. Als Reaktion auf diese Ankündigung spekulierte die "Bild" zuletzt über eine Verpflichtung des Norwegers Ola Solbakken von FK Bodø/Glimt.
Laut Sky Italien soll jedoch ein Juventus-Spieler für Kostić Platz machen und im Gegenzug zur Eintracht wechseln: Demnach seien die Gespräche der beiden Vereine über den 23-jährigen Flügelflitzer Luca Pellegrini weit fortgeschritten, er soll zunächst nach Frankfurt verliehen werden. Schon am Freitag steht angeblich der Medizincheck an.
Für Juve, Genua, Cagliari und der AS Rom hat Pellegrini bereits 68 Serie-A-Spiele (10 Torvorlagen) bestritten, im November 2020 kam der Außenverteidiger zu einem ersten Einsatz in der italienischen A-Nationalmannschaft.
Die Frankfurt-Bosse hatten zuletzt angedeutet, dass ein Transfer noch am Wochenende vermeldet werden könnte. Am zweiten Spieltag im Berliner Olympiastadion wird Glasner jedoch noch auf die eingeübte Mannschaft setzen müssen.
(kpk)