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Der Investoreneinstieg in der Bundesliga ist beschlossene Sache, der Weg für eine "Super League" im europäischen Fußball frei. Der weltweite Branchenprimus in puncto Sport hat schon einmal bessere Tage erlebt. Zumindest für alle, die sich die alten Zeiten herbei romantisieren.
Was einst über die Straße den Weg in die größten Stadien gefunden hat, soll nun genau dorthin wieder zurückkehren. Zu den Wurzeln. Aus der Nische, hinaus in die Welt. Dafür möchten einige bekannte Personen des öffentlichen Lebens sorgen.
Am 22. Januar startet die Baller League, eine neue Kleinfeld-Liga, gespickt mit dem prominenten Who’s Who der deutschen Fußballlandschaft, mit Musikern, Streamern, Influencern und Stars aus der Unterhaltungsbranche. Kurz: Etliche Identifikationsfiguren, die vor allem ein jüngeres Publikum erreichen sollen. Hier erfährst du alles zur Baller League.
Im November 2022 gründete der Weltmeister und frühere Barcelona-Profi Gerard Piqué gemeinsam mit anderen Fußball-Größen und Internetpersönlichkeiten die Kings League. Eine Kleinfeldliga, bei der mit vielen Ex-Profis besetzte Teams unter besonderen Regeln gegeneinander antreten. Übertragen wurden die Spiele ausschließlich auf Twitch, Youtube und Tiktok. Daran haben sich nun auch Mats Hummels und Lukas Podolski orientiert.
Die beiden Weltmeister von 2014 haben sich im November vergangenen Jahres zusammengetan und ein neues Fußball-Projekt initiiert: die Baller League. Dabei werden zwölf Teams im Sechs-gegen-Sechs und mit speziellen Regeln antreten.
Hummels wird die Rolle des Ligapräsidenten einnehmen, Podolski fungiert als Fußballpräsident. Für ihr Vorhaben konnten sie einige prominente Mitstreiter gewinnen.
Das Besondere der Baller League: Die zwölf Teams werden von prominenten Personen geleitet. Diese Mannschaften nehmen mit folgenden Manager:innen teil:
Bei der Baller League treten zwölf Teams mit je elf Spielern gegeneinander an, wobei auf Kleinfeldern (50 x 30 Meter) im Sechs-gegen-Sechs gespielt wird.
Insgesamt wird es elf Spieltage geben, jedes Team tritt ein Mal gegeneinander an. Pro Spieltag werden entsprechend sechs Partien stattfinden. Außerdem wird es den Mannschaften jeden Spieltag möglich sein, die Option der "Wildcard-Spieler" zu ziehen. Heißt: Es können Spieler nachnominiert werden.
Gespielt werden zwei Halbzeiten mit je 15 Minuten und fünf Minuten Halbzeitpause. Außer bei schweren Verletzungen wird die Zeit nicht angehalten. Pro Halbzeit wird es zudem eine "Challenge" geben, eine Spiel verändernde Regel, die von den Zuschauer:innen mitbestimmt werden kann. Genaueres ist dazu allerdings noch nicht bekannt.
Eine Bande wird es nicht geben, es gilt eine klassische Spielfeldbegrenzung. Auch die Abseitsregel bleibt bestehen. Sollte das Spiel nach Ablauf der regulären Zeit unentschieden sein, entscheidet ein Shootout über den Gewinner.
Am 22. Januar 2024 wird die Baller League mit ihrem ersten Spieltag starten und in der Folge wöchentlich am Montag stattfinden. Am 8. April wird schließlich in einem "Final Four"-Turnier der Sieger ausgespielt – gemessen an den Leistungen der Saison. Die besten vier Mannschaften werden dann den Gesamtsieg untereinander ausspielen.
Stattfinden werden die einzelnen Spieltage in der "Motorworld" in Köln. In dem dortigen Hangar haben maximal 4000 Menschen Platz. Wie die Kapazitäten letztlich ausfallen, ist aber noch nicht bekannt.
Bereits am 15. Januar hat ein Draft Day stattgefunden, bei dem die jeweiligen Teammanager:innen ihre Mannschaften zusammenstellen konnten. Im Vorfeld konnten sich alle Interessenten über das Job-Netzwerk Xing bewerben.
Teilgenommen haben dabei diverse Amateurspieler, allerdings auch einige ehemalige Profis. So haben sich unter anderem die früheren Bundesliga-Spieler Moritz Leitner, Christian Clemens, Marcel Heller und Richard Sukuta-Pasu einen Platz in einem der Teams sichern können.
Alle Spiele werden kostenlos auf Twitch, Youtube und Tiktok übertragen – und auch im linearen Fernsehen gezeigt. Ran überträgt die Spiele immer montags live ab 16 Uhr über den Streamingdienst Joyn, später überträgt ProSieben MAXX das Topspiel im Free-TV von 20:15 Uhr bis 21:30 Uhr.
Wer die Baller League allerdings vor Ort erleben möchte, hat es nicht so einfach: Regulär gibt es keine Tickets zu kaufen, sie können lediglich gewonnen werden. Als Hauptsponsor verlost Xing pro Spieltag 5x2 Tickets.
Lukas Podolski und Mats Hummels sind unterdessen nicht die einzigen, die glauben, eine Marktlücke in der Fußballwelt ausgemacht zu haben. Im Sommer soll die ähnlich konzipierte Icon League starten. Eine Initiative von Real-Profi Toni Kroos und Streamer Elias "Eli" Nerlich. Auch Rapper Luciano, Fußballprofi und Streamer Niklas Wilson Sommer sowie Kroos-Kollege David Alaba werden dabei ein Team leiten.
Im Grunde scheinen alle dabei dasselbe Ziel zu verfolgen: Ein nahbares und unterhaltsames Fußballprojekt für ein junges Zielpublikum auf die Beine zu stellen. Für alle, denen ein "normales" Fußballspiel zu langweilig – oder schlicht zu lang ist. Auf dem ligaeigenen Youtube-Kanal erklärt Kroos, die Tendenz gehe dahin, dass immer weniger junge Leute Fußball gucken. Diese wollen sie nun für die Icon League begeistern, "wo wir einfach sehr unterhaltsamen Fußball mit Entertainment bieten wollen".
Lukas Podolski umreißt das Unterfangen wie folgt: "Wir müssen es wieder schaffen, die Kinder für den Fußball zu begeistern. Das versuchen wir über eine kürzere Spieldauer, ein kleineres Feld und mehr Unvorhersehbarkeit."
