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DFB-Team wechselt zu Nike: Klinsmann-Berater Eitel platzt der Kragen

Jürgen Klinsmann vo und Berater Roland Eitel beim Fußball Länderspiel BRD-Argentinien am 24.8.2019 in Dortmund. DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and / or quasi-video. ...
Roland Eitel (l.) ist seit Jahren der Berater von Jürgen Klinsmann (r.).Bild: imago images / HJS
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DFB lässt Adidas fallen: Star-Berater platzt komplett der Kragen

23.03.2024, 08:34
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Das DFB-Team hat zuletzt mit Ausrüster Adidas noch einen Verkaufsrekord aufgestellt, nie zuvor hat sich ein neues Auswärtstrikot in den ersten Tagen so gut verkauft wie das pinke Dress, das die deutsche Nationalmannschaft zur Heim-EM tragen wird.

Umso überraschender kam am Donnerstag die Meldung, dass sich die Wege von Verband und Ausstatter zum Jahr 2027 trennen werden. Nach über 70 Jahren der Kooperation wechselt der DFB dann zum US-amerikanischen Sportartikelhersteller Nike.

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Überraschend kam diese Meldung nicht nur für die Fans, sondern offenbar auch für Adidas. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", teilte ein Sprecher des deutschen Unternehmens der dpa mit.

Nike zahlt dem DFB über 100 Millionen Euro

Im Statement des DFB erklärte Dr. Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung, dass Nike "mit seiner inhaltlichen Vision überzeugt, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet".

Gleichwohl machte er kein Geheimnis daraus, was tatsächlich die treibende Kraft hinter diesem unerwarteten Wechsel sein dürfte: "Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben."

Das "Handelsblatt" berichtet diesbezüglich von einem riesigen Schritt. Denn während Adidas dem DFB aktuell rund 50 Millionen Euro pro Jahr zahlt, macht der US-amerikanische Konkurrent ab 2027 mindestens doppelt so viel locker. Nike zahlt demnach mehr als 100 Millionen Euro.

Obwohl der Deal damit zweifelsohne lukrativ ist, hat er für den DFB doch seine Schattenseiten. Denn der Wechsel löste reichlich Kritik aus. Besonders deutlich äußerte diese Roland Eitel, der als Berater unter anderem schon mit Jürgen Klinsmann, Joachim Löw oder Mario Götze zusammengearbeitet hat.

Berater Roland Eitel schießt scharf gegen den DFB

"Lieber Herr Neuendorf, ausgerechnet Andreas Rettig und Sie schaffen das, wofür man Oliver Bierhoff fast noch gesteinigt hätte. Ein Wechsel nach gefühlten 150 Jahren von einem deutschen Welt-Unternehmen, von dessen Gastfreundschaft Sie noch bei der EM im Sommer profitieren wollen, hin zu einem amerikanischen Konzern", stieg er mit einem Post bei Linkedin zunächst noch recht nüchtern ein.

Dann aber folgte schon die erste Spitze gegen den seit Jahren wankenden Verband: "Natürlich müssen Steuerschulden, die vielen Strafen, überteuerter Campus, Trainer-Rausschmisse und -Verpflichtungen bei Männern und Frauen bezahlt werden, aber so?"

Roland Eitel zufolge sollte ein Verband "nicht ausschließlich profitorientiert sein". Womöglich ist dies aktuell aber notwendig. "Hängt das damit zusammen, dass der DFB in den letzten Jahren mehr durch Razzien als durch Siege auf sich aufmerksam machte?", fragte der Berater provokant.

Direkt an DFB-Präsident Bernd Neuendorf gerichtet äußerte der Klinsmann-Agent zudem einen Rat. "Hören Sie einfach auf mit den Sonntagsreden, den Kampagnen und seien Sie einfach ehrlich", empfahl Roland Eitel dem Verbandsboss. "Was für ein Geschwafel auch jetzt wieder: Nike soll überzeugt haben mit Visionen für Breitensport? Die Leute sind nicht so blöd. Schreiben Sie einfach in der Pressemitteilung: Nike hat uns mit Kohle zugeschüttet."

Tatsächlich hatte der DFB die finanzielle Komponente in der Verkündung erwähnt, der Berater war aber offenbar in bester Laune, weiter gegen den Verband auszuteilen. "Auch wenn damit schon wieder die nächste Razzia droht: Ist dies alles im Sinne der Gemeinnützigkeit?"

So überspitzt die Wortwahl auch klingen mag, vielen Fans dürfte Roland Eitel damit aus dem Herzen sprechen. Zum Abschluss seiner Wutrede nannte er zudem noch einen entscheidenden Punkt.

"Genau mit solchen Maßnahmen schafft man in diesem Lande diese Begeisterung für Fußball und für die EM", schloss er sarkastisch. Nach der erfolgreichen Kampagne rund um die neuen Adidas-Trikots hat der DFB abseits des Finanziellen mit dem Timing sowie der Kommunikation des Nike-Wechsels nun ein Eigentor erzielt.

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