In einem Jahr findet die Europameisterschaft in Deutschland statt, doch von einer Euphorie im Land ist bisher noch nichts zu spüren. Mit schwachen Auftritten gegen die Ukraine (3:3) und Polen (0:1) konnte das DFB-Team zuletzt nicht für Begeisterung und Euphorie sorgen.
Diesen Eindruck unterstreicht auch eine Studie der Universität Würzburg, die 2000 Fußballfans befragt hat. 29 Prozent der Teilnehmenden gaben an, keine Vorfreude auf das Turnier zu verspüren. Fast 27 Prozent erwarten bereits ein Aus in der Gruppenphase.
Nun werden auch erste Reaktionen der Fans deutlich. Für das Testspiel gegen Kolumbien am Dienstag in der Arena auf Schalke sind noch zahlreiche Tickets verfügbar. Laut der "Bild"-Zeitung sind erst knapp 45.000 Karten verkauft, dabei bietet das Stadion Platz für 55.000 Zuschauer.
Für Bundestrainer Hansi Flick jedoch kein Grund zur Panik. Viel mehr verbreitete er weiter Optimismus. "Im September wird alles ganz anders ausschauen", kündigte er auf der Pressekonferenz am Montag an. "Dann sehen wir mit Sicherheit eine Mannschaft, die größtenteils dann auch für die Euro 2024 möglichst den Erfolg holen soll, den wir uns wünschen." Vom Titelgewinn sprach Flick aber nicht.
Angesprochen, ob er vor der Heim-EM schon jetzt den Anspruch formulieren will, den Titel zu holen, pustete auch İlkay Gündoğan zunächst einmal durch, ehe er die Frage beantwortete.
"Mit der Frage nach dem Potenzial glaube ich schon, dass wir oben mitspielen können. Die Realität ist, dass wir uns das Stück für Stück erarbeiten müssen. Ich glaube, dass wir mit den ganz Großen mithalten können", kündigte der 32-Jährige an.
Der Mittelfeldspieler von Manchester City warnte zudem davor, die aktuelle Situation nicht zu kritisch zu betrachten. "Wir dürfen da jetzt nicht in einen Aktionismus verfallen. Wir wissen um unsere Stärken, die schlummern in uns. Die müssen wir jetzt wieder auf den Platz bringen."
Doch daran scheiterte die DFB-Elf in den vergangenen Spielen regelmäßig. Daher sei laut Flick auch jede Kritik an der Mannschaft berechtigt. Dennoch beteuerte er, dass man weiterhin an den eingeschlagenen Weg glaube. "Wir haben Fortschritte gesehen, auch wenn Polen negativ betrachtet wurde", erklärte Flick.
Gegen Kolumbien muss am Dienstagabend (20.45 Uhr) ein Sieg her, ansonsten wird die Stimmung um das Team weiterhin kippen. Auch, wenn sich Spieler und Trainer weiterhin positiv geben. Dazu braucht es laut Flick "einen Tick mehr Vertrauen, ein Tick mehr Entschlossenheit".