Hertha BSC und Fredi Bobic hätte eine große Erfolgsgeschichte werden sollen. Doch die Beziehung endete wie so vieles bei den Berlinern in den vergangenen Jahren: in einem kompletten Chaos.
Der ehemalige Stürmer der Hertha kam 2021 mit dem Ruf nach Berlin, eine Mannschaft aufbauen und nach oben führen zu können. Das sollte er auch bei seinem Ex-Klub und den ambitionierten Zielen vom ehemaligen Investor Lars Windhorst schaffen.
Bobic brachte ein riesiges, eigenes Team mit nach Berlin und wollte mit der Hertha nach ganz oben. Doch seine Transfers scheiterten, die Trainerwechsel brachten nicht den erhofften Erfolg und die Hertha taumelte unter ihm in Richtung zweite Liga.
Als der 52-Jährige dann noch einem Journalisten des rbb nach einem Spiel in einem TV-Interview Schläge androhte, erhielt er von den Berlinern eine schriftliche Kündigung. Zwei Wochen später folgte eine fristlose Entlassung, zudem wurde das Gehalt nicht weiter bezahlt. Bobic klagte vor Gericht, doch der Prozess dazu findet erst Ende Februar 2024 statt.
Nun wollen die Berliner Verantwortlichen wohl nicht mehr so lang warten. Dafür ist die kaputte Beziehung zwischen den Berlinern und ihrem Ex-Manager um eine Episode reicher.
Denn wie die "Bild" berichtet, sollen die Berliner ihrem Ex-Boss eine außergerichtliche Einigung angeboten haben. Wie der Verein auf Anfrage der Boulevard-Zeitung bestätigte, habe er "ein faires und tragfähiges Angebot zur umfassenden Beendigung der Rechtsstreitigkeiten um seine vormalige Beschäftigung bei Hertha BSC unterbreitet".
Laut "Bild"-Infos soll diese Summe im mittleren sechsstelligen Bereich liegen. In seinem Vertrag, der eigentlich bis Sommer 2024 galt, soll geregelt worden sein, dass ihm bei vorzeitiger Entlassung 80 Prozent seines Gehalts bis zum Vertragsende zustehen würden. Das wären laut "Bild" insgesamt knapp 3,5 Millionen Euro.
Daher gilt es als unwahrscheinlich, dass der ehemalige Sportchef der Berliner das Angebot des Klubs annehmen wird. Bobic reagierte auf eine Anfrage der "Bild"-Zeitung nicht.
Dabei ist er nicht der einzige Ex-Funktionär, mit dem sich Hertha aktuell in einer gerichtlichen Auseinandersetzung befindet. Auch Ex-Jugendleiter Pablo Thiam, den die Berliner ebenfalls fristlos kündigten, könnte noch eine weitere Abfindungszahlung in Millionenhöhe zustehen. Zudem klagte Ex-Pressesprecher Marcus Jung gegen seine betriebsbedingte Kündigung. Er erwartet ebenfalls eine Abfindung.
Sollte Bobic mit seiner Klage aufgrund eines Formfehlers Recht bekommen, könnte er sogar eine Option in seinem Vertrag ziehen und diesen bis 2026 verlängern. Dann müsste ihm die Hertha noch länger sein Gehalt zahlen.