Große Sportveranstaltungen sind schon immer ein starker Magnet für Fans, Interessierte und Tourist:innen. Auch die Olympischen Sommerspiele locken jedes Mal Sportverrückte aus aller Welt an. Nach Peking, London, Rio de Janeiro und Tokio finden die nächsten Sommerspiele vom 26. Juli bis 11. August 2024 in Paris statt.
Der erwartbare Ansturm auf Tickets für die verschiedenen Veranstaltungen gerät dabei fast in den Hintergrund, angesichts des Wettbewerbs um Hotelzimmer in Frankreichs Hauptstadt. Dieser ist längst gestartet und katapultiert die Zimmerpreise in gigantische Höhen.
Doch damit nicht genug: Die hohe Nachfrage nach Unterkünften in Paris ruft auch Betrüger:innen auf den Plan. Sie wollen die Begeisterung der Fans mit billigen Tricks ausnutzen, etwa indem sie sich selber Online-Rezensionen schreiben, um ihre Bewertungen aufzuhübschen. Oder indem sie gewisse Ausstattungsmerkmale für ihre Zimmer angeben, die diese eigentlich gar nicht bieten.
Die Stadt Paris will gegen diese Abzocke nun entschieden vorgehen. Sie mobilisiert gegen Betrug und hofft dabei auf die Unterstützung der Hotelgäste.
Nicht nur einige Anbieter von Pariser Hotels oder Airbnbs stehen im Verdacht, schon jetzt ihre Online-Bewertungen auf einschlägigen Portalen zu fälschen, um während der Olympischen Spiele das Geschäft ihres Lebens zu machen. Auch auf Restaurants, Cafés und andere Gastrobetriebe trifft dies zu.
Wegen dieses übergreifenden Trends hat das französische Wirtschaftsministerium am Mittwoch angekündigt, vor dem Turnier 10.000 Betriebe zu überprüfen. Dabei gehe es darum, die von Hotels und anderen Betrieben angegebene Ausstattung sowie versprochene Features, etwa einen Blick auf den Eiffelturm, zu verifizieren. Die Behörden hätten bisher bereits 1700 Betriebe kontrolliert und dabei einige Mahnungen ausgestellt.
Das Wirtschaftsministerium bittet aber auch um die Mithilfe französischer und ausländischer Gäst:innen. Diese sollen Missstände in Unterkünften und Gastronomie besonders in den nächsten Wochen und Monaten an die App Signalconso melden. Die Behörden würden die Beschwerden dann auswerten und vor Ort überprüfen. Bisher seien bei ungefähr 70 Prozent der gemeldeten Betriebe auch tatsächlich Mängel im Betrieb festgestellt worden.
Unabhängig von dem Wirbel um Schummel bei der Bewertung und Ausstattung der Unterkünfte gibt es noch ein zweites Problem für die Stadt: Die Preise, die Hotels während der Olympischen Spiele verlangen, übersteigen schon jetzt alle Befürchtungen.
Vor zwei Wochen alarmierte das Pariser Tourismusamt, dass die zu dem Zeitpunkt aufgerufenen Preise im Vergleich zum Vorjahressommer um 314 Prozent gestiegen seien. Statt damals 169 Euro kosten Zimmer während Olympia nun im Durchschnitt 699 Euro – pro Nacht!
Paris fürchtet daher um den Ruf der Veranstaltung, hat gleichzeitig in dieser Sache jedoch keinen Hebel, um gegen die Hotellobby vorzugehen. Das Pariser Tourismusamt rief die Branche angesichts der dramatischen Entwicklung zur Mäßigung auf.
(Mit Material der dpa)