Seit Dienstag ist die neue Staffel von "How To Sell Drugs Online (Fast)" auf Netflix verfügbar. Und die setzt ziemlich genau dort an, wo die erste aufgehört hat. Nachdem die Teenager irgendwie in das Drogen-Business reingeschlittert sind, wollen sie nun wieder raus – zumindest Lenny (Danilo Kamperidis) und Zuarbeiter Dan (Damian Hardung) würden das gern. Die ersten Millionen mitnehmen, ein schönes Leben machen, nicht in den Knast gehen, das ist ihr Plan. Noch wurden sie ja nicht enttarnt.
Zur Erinnerung: Moritz (Maximilian Mundt) ist zusammen mit seinem Kumpel Lenny Chef eines Start-up, das den Verkauf von Drogen über das Internet revolutioniert hat. Ihre Seite "MyDrugs" ist kundenfreundlich, sauber und smart. Quasi das Amazon für Drogen.
Als "How to Sell Drugs Online (Fast)" 2019 erschien, waren Kritiker begeistert, Grimme- und Fernsehpreis folgten. Erfunden hat die Serie die Kölner bildundtonfabrik (btf), die mit Jan Böhmermanns Show "Neo Magazin Royale" groß wurde. Das Besondere am Netflix-Hit ist, dass er mit allen Klischees von deutschen Serien bricht. Zum einen ist die Serie lustig. Zum anderen beschreibt sie herrlich authentisch eine junge Generation, die sogenannte Generation Z, die erste, die komplett mit dem Smartphone groß wurde. Und: Sie spielt komplett im Hier und Jetzt. Es taucht kein einziger Nazi oder Onkel mit SED-Vergangenheit auf.
Der Preis für diese Gegenwärtigkeit sind ein irrwitziges Tempo und Dialoge, bei denen jeder Zuschauer über 30 ab und zu den Drang verspürt, ein paar Vokabeln zu googeln. Hauptfigur Moritz ist im Vergleich zu seinen Generationskollegen dabei eigentlich schon ein wenig retro. Grob gesagt: Karriere scheint ihm wichtiger als Klima. Das hat Auswirkungen auf die Freundschaft zu Kumpel Lenny, der nun eine Freundin hat, Computergenie Kira (Lena Urzendowsky). Das hat auch Auswirkungen auf die Gespräche mit seinen sehr abgeklärten Handelspartnern in den Niederlanden, die das Start-up mit Pillen versorgen – und Moritz aus dem Serien-Dorf Rinseln herauslocken wollen.
Bereits im März sprach watson mit Serien-Star Maximilian Mundt. Über den Inhalt der zweiten Staffel konnte er uns natürlich noch nichts verraten, außer, dass die sechs Folgen "actionreicher und absurder" werden. Das habe auch einen Grund:
Einfluss auf die Handlung haben er und seine Schauspiel-Kollegen jedoch keine, erzählte er weiter. "Die Autoren sind zwar super offen für Vorschläge, aber in der Story-Entwicklung werden wir herausgehalten." Die Drehbücher bekämen sie immer erst kurz vor Drehbeginn. "Wenn wir die Drehbücher zu früh bekämen und es dann zu Änderungen kommt, würden wir uns wahrscheinlich auch beschweren."
Schwierigkeiten, sich auf seine Rolle als Drogenhändler vorzubereiten, hatte Mundt nicht. "Ich habe das Glück, dass ich als Moritz die Hände von den Drogen lasse", erklärte er gegenüber watson. "Außer dass ich sie verkaufe, natürlich. Dadurch musste ich mich auf die Wirkung oder Nebenwirkung von Drogen nicht vorbereiten."
Etwas überraschend betonte er zudem, dass "How To Sell Drugs Online (Fast)" einen Bildungsauftrag habe. Jeder könne selbst entscheiden, welche Schlüsse er aus der Serie ziehe.
Ob das wirklich abschreckend wirkt, davon könnt ihr euch – ganz im Sinne Mundts – nun selbst ein Bild machen.
(om/mit Material von dpa)