
Timothy Dalton war zweimal als Bond im Einsatz.Bild: United International Pictures
Filme und Serien
23.02.2025, 10:3923.02.2025, 10:39
Am Donnerstag wurde bekannt, dass Amazon MGM die kreative Kontrolle über das "James Bond"-Franchise übernehmen wird. Die Filmsparten-Tochter des Versandhändlers wird damit zur Schirmherrin über die Gestaltung des berühmtesten Filmagenten der Welt.
Der Deal stellt ein Zäsur in der Bond-Geschichte dar. Jahrzehntelang hatte die Broccoli-Familie die Marke gesteuert. Der Produzentin Barbara Broccoli gelang in den 2000ern die Modernisierung der Figur mit der Besetzung von Daniel Craig. Die Entscheidung läutete die wirtschaftlich erfolgreichste Phase des Franchise ein.
Bond in der Krise: Ist Amazon der Henker oder der Retter?
Seit Daniel Craigs Abdankung als 007 im Jahr 2021 mit "Keine Zeit zu sterben" lag die Filmreihe jedoch brach. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig, die Broccolis wollten sich nicht hetzen lassen. Daran störte sich wohl Amazon MGM, das bereits vor vier Jahren 50 Prozent der Marke kaufte, bislang allerdings nur passiver Partner war.
Aus wirtschaftlicher Perspektive sehen Expert:innen den Deal als nächsten logischen Kritik für das Franchise. Amazon dürfte Prozesse vorantreiben, das wirtschaftliche Potenzial der Marke effizienter (manche würden sagen: rücksichtsloser) heben. Die Entscheidung wird in der Fan-Landschaft und in der Branche jedoch vor allem kritisch betrachtet. Auch von einem Ex-Bond.
Timothy Daltons scharfer Amazon-Kommentar
Timothy Dalton verkörperte den britischen Agenten nur zweimal Ende der Achtziger Jahre. Dennoch hat sein Wort Gewicht. Er gilt als einer der beliebtesten Darsteller der Reihe. Gegenüber der britischen "Radio Times" gab der Schauspieler an, "geschockt und überrascht" von dem Deal zu sein. Er lobt Barbara Broccoli und die bisherige Entscheidungsführung der Familie.
Seine Meinung zu Amazon äußert er zunächst vorsichtig: "Die Filme haben sich im Laufe der Jahre verändert, aber das Original trägt etwas sehr Gutes in sich, und ich hoffe, dass Amazon das aufgreift und uns die Art von Filmen liefert, die so vielen Menschen so viel Freude und Spaß bereitet hat." Bevor er einen scharfen Kommentar hinterher schiebt:
"Sie werden ihr Bestes tun, um eine Menge Geld zu verdienen [...]."
Damit bringt er die Sorgen vieler Fans und Beobachter:innen auf den Punkt.
Die laute Kritik an Amazons "Bond"-Übernahme
Um Geld geht es natürlich immer in Hollywood. Es wäre naiv, etwas anderes zu erwarten. Die Broccolis verkörperten in der Branche allerdings traditionelle Ideale, die kreative Pflege über wirtschaftliche Ausschlachtung gewichteten. Filme lassen sich eben nicht steuern wie ein Versandhaus.
Die oft geäußerte Befürchtung lautet: Amazon könnte "James Bond" in ein Franchise nach dem Vorbild von Marvel und Star Wars verwandeln.
Die britische "Daily Mail" zitiert einen vom Amazon-Deal verstörten Insider, der mehrere Jahrzehnte an der Reihe mitgearbeitet haben soll: "Alle sind am Boden zerstört", gibt er an. "Niemand hätte gedacht, dass Bond, der britische Held schlechthin, in den Händen von [Amazon-Chef] Jeff Bezos landen würde."
Er bezeichnet Bezos als "Bond-Bösewicht aus dem echten Leben" Diesen Witz machte übrigens auch der "New Yorker" in einer Karikatur, die in den letzten Tagen viral ging.
Langweile Fernsehserien, die vielleicht Aktionäre zufriedenstellen, aber eigentlich niemanden so richtig interessieren: Ist das die Zukunft von "James Bond"? Die Sorgen sind angebracht. Dennoch: Erstmal abwarten. Noch hat sich das Unternehmen nicht zu seinen Plänen mit dem Agenten geäußert.
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