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Helene Fischer ist und bleibt ein Phänomen. Über alle Altersklassen hinweg begeistert sie Menschen, ihre Konzerte sind meist restlos ausverkauft und im TV garantiert sie gute Quoten. In diesem Jahr gab die Sängerin nach Corona- und Babypause ihr Bühnencomeback.
2026 will sie noch einmal auf große Stadiontournee gehen. Und auch im Fernsehen können die Fans Helene gerade ausgiebig bewundern: Am 25. Dezember zeigt das ZDF ihre TV-Show. Vor wenigen Wochen war Helene außerdem bei "Wetten, dass..?" zu sehen, wo sie gemeinsam mit Shirin David die Neuauflage ihres Hits "Atemlos" performte.
Helene Fischer ist wirklich überall, so sehr, dass sich die Frage aufdrängt, ob die Sängerin mit ihrer Omnipräsenz nicht Gefahr läuft, dass sie letztlich niemand mehr sehen möchte?
Medienexperte Ferris Bühler ordnet im Gespräch mit watson den Hype um die Schlagersängerin ein, erklärt, warum Helenes Fans ihre Zusammenarbeit mit Shirin David nicht gefeiert haben und wo die Dauerpräsenz der Sängerin hinführen könnte.
watson: An der Zusammenarbeit mit Shirin David gab es viel Kritik, der Song war nur relativ kurz auf Platz eins. War die Kollaboration für ihre Marke ein Fehler?
Ferris Bühler: Shirin David hat sicherlich mehr von der Kollaboration profitiert als Helene Fischer. Die Absicht hinter dem Projekt mag ja durchaus gut gewesen sein: Beide Künstlerinnen erreichen mit ihrer Schlager-Rap-Kombo neue Zielgruppen. Dabei ging jedoch vergessen, dass die traditionellen Fans von Helene Fischer die heile Schlagerwelt mit romantischen, liebevollen Texten mögen und keinen Musikstilbruch mit ungeschönten, harten Texten. Helene Fischers Marke ist nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil sie ein unbeflecktes, skandalfreies Hochglanzprodukt ist.
Helene Fischer war in diesem Jahr besonders präsent. Kann ihr das womöglich geschadet haben?
Generell war Helene Fischer in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit immer irgendwo und irgendwie präsent. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn als erfolgreichste deutsche Sängerin ist ihr die Aufmerksamkeit der Fans sowie der Medien sicher. In diesem Jahr erhöhte sich ihre Präsenz aber nochmals deutlich mit ihrer riesigen Tour mit 70 Konzerten und nun Ende des Jahres mit der Single-Neuveröffentlichung und ihrer Weihnachtsshow. Das kann vor allem für Nicht-Helene-Fischer-Fans schnell zu einem Helene-Overkill führen, der die Sängerin weniger sympathisch oder sogar nervig wirken lässt. Für ihre eigenen Fans, deren Community unglaublich groß ist, kann es hingegen nie genug Helene sein – sie durften ihren Star dieses Jahr fast das ganze Jahr über feiern.
Warum entscheidet sich Helene dafür, so präsent zu sein?
Entscheidend ist, wie und mit welchen Geschichten jemand in der Öffentlichkeit präsent ist. Sind es positive oder erfolgreiche Neuigkeiten, so dürfen diese kommuniziert werden und unterstützen die Karriere und das Image eines Künstlers positiv. Ist jemand fast nur mit Klatsch-Geschichten aus seinem Privatleben in den Medien präsent, so passiert das Gegenteil. Im Fall von Helene Fischer war ihre kontinuierliche Präsenz fast ausschließlich positiv gefärbt.
Ist es in ihrer Position ratsamer, sich rarer zu machen, um so die Aufmerksamkeit und Spannung aufrechtzuerhalten?
Gegen Jahresende war es ein wenig viel Helene Fischer, womit die einzelnen Botschaften auch leicht untergehen können: Was macht sie nun genau – sie war doch gerade erst auf Tour und jetzt gibt es bereits eine neue Mega-Tour? Ist diese Zusammenarbeit mit Shirin David langfristig oder war das jetzt nur ein Projekt für eine Single? Und was passiert mit der Weihnachtsshow? Zu viele Projekte und Geschichten können auch verwirren. Daher wäre es sicherlich ratsam, wenn sich Helene Fischer im nächsten Halbjahr etwas rarer machen würde, um so den einzelnen Geschichten und Botschaften mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Ihre neue Tour startet erst 2026, trotzdem kündigt sie das Projekt jetzt schon an. Besteht das Risiko, dass sie bei ihren Fans eine Erwartungshaltung weckt, die sie nicht erfüllen kann?
Es ist üblich, dass große Stars ihre Touren mehr als ein Jahr im Voraus ankündigen und den Ticketverkauf sehr früh eröffnen. Im Fall von Helene Fischer sind es zweieinhalb Jahre vorab, was schon eine enorm lange Zeitspanne ist. Sie will damit natürlich von ihrer aktuellen Omnipräsenz profitieren und den Hype nutzen, um die Ticketverkäufe anzukurbeln, was anscheinend bestens funktioniert. Ich denke, dass sie die Erwartungen der Fans auch im Jahr 2026 erfüllen wird, da es ihr 20-jähriges Jubiläum ist und sie sicherlich alles daran setzt, ihren Fans die beste Show überhaupt zu liefern.
