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Unschöne Nebengeräusche: Wieso der Hype um "7 vs. Wild" zu weit geht

Der Hype um "7 vs. Wild" ist mit Staffel zwei noch einmal gestiegen. Kritik an dem Format ist jedoch durchaus auch berechtigt.
Der Hype um "7 vs. Wild" ist mit Staffel zwei noch einmal gestiegen. Kritik an dem Format ist jedoch durchaus auch berechtigt.Bild: Fritz Meinecke/Youtube
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Pure Langeweile bei "7 vs. Wild": Der Youtube-Hit ist schlechter als sein Ruf

05.01.2023, 16:32
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"7 vs. Wild" hat dieses Jahr bewiesen, dass eine im Internet publizierte Serie nicht zwangsläufig bei Netflix, Amazon Prime oder einem anderen großen Streaming-Dienst laufen muss, um ein großes Publikum anzuziehen – Youtube tut es auch! Kurz vor dem Finale aus Panama weist die erfolgreichste Episode der Staffel über zwölf Millionen Aufrufe vor. Gegenüber der ersten Staffel hat der Hype noch einmal zugenommen.

Wirklich originell ist das von Fritz Meinecke begründete Format aber nur bedingt. Die Macher ködern die Zuschauenden permanent mit simpelsten Kniffen und Effekten, während die Teilnehmenden entweder massive Shitstorms ernten oder zu Superhelden erhoben werden (beides ist unangebracht). Dazwischen bleibt nicht viel Platz.

"7 vs. Wild": Zwischen Reality und Pseudo-Spektakel

Zumindest ansatzweise lässt sich "7 vs. Wild" mit dem Dschungelcamp vergleichen. In beiden Formaten werden Promis in der Wildnis ausgesetzt, in beiden Shows müssen sie Challenges bewältigen. Der große Unterschied: Bei "7 vs. Wild" filmen sich die Netz-Stars selbst. Zudem agieren sie nie in der Gruppe, sondern sind komplett auf sich allein gestellt. Die Option, sich beispielsweise Mahlzeiten zu erspielen, gibt es hier außerdem nicht.

Mehr Spannung ist durch diesen zweifellos härteren Ansatz aber nicht automatisch geboten – auch, wenn die Inszenierung drumherum dies mit aller Kraft beschwört. So stehen dem bodenständigen Selfie-Modus der Teilnehmenden prollige Luftbildaufnahmen gegenüber, fast wie in einem Michael-Bay-Blockbuster. Verstärkt wird die Youtube-Gigantomanie von einer nervigen Dauerbeschallung mit episch-dramatischer Musik. Wer "Heart of Courage" nach Staffel zwei noch hören kann, ohne laut zu schreien, verdient Respekt.

Und dann wären da noch die andauernden Cliffhanger, die wiederum eher an eine schlechte Seifenoper erinnern. Oh nein, jemand hat den "Code Yellow" gesendet! Wer es wohl sein mag? Suggestiv zeigt die Serie unmittelbar davor Knossi, der scheinbar am Ende ist. In der anschließenden Folge ist es dann aber doch Sabrina, die das Handtuch wirft und abgeholt wird. Eigentlich sind derartige Taschenspielertricks immer ein Stück weit ein Eingeständnis, dass die Verantwortlichen an ihr eigenes Format nicht so recht glauben.

Und das in diesem Fall zu Recht. Nach spätestens Folge drei besteht der Verdacht, alles gesehen zu haben. Die meisten drehen sich mit ihren Problemen im Kreis und die ersten Running Gags entstehen (Joris kriegt kein Feuer an).

Dass es vermeintlich um nicht weniger als das nackte Überleben geht, wird dem Publikum zu jeder Sekunde eingehämmert. Fallen Zitat-Vorlagen wie "Wann bricht deine Psyche?", ist das für Cutter Johannes dankbarer Content. Tatsächlich hält sich die Lebensgefahr aber klar in Grenzen. Die Crew ist erreichbar und kann jederzeit einschreiten, sollte es einmal wirklich brenzlig werden. Medi-Kits für die Teilnehmenden sind gewährleistet.

Ironischerweise war ein Fan insoweit bereits konsequenter als sein Lieblings-Format. Der Youtuber TomSprm reiste auf eigene Faust nach Panama und kopierte "7 vs. Wild" – ohne Netz und doppelten Boden, ohne ein Hilfsteam im Rücken. Zu empfehlen ist das freilich nicht, und doch: Der Typ hat wirklich Mumm. In Zeiten, wo viele Menschen in Deutschland einen Blackout fürchten, kommt er einer authentischen Survival-Erfahrung noch einmal sehr viel näher als die "7 vs. Wild"-Stars.

Nur Knossi hält "7 vs. Wild" am Leben

Als Manko erweist sich letztlich auch der Cast. Die einen (Otto) überragen zwar mit Survival-Skills, sind aber denkbar langweilige Charaktere. Andere (Joris, Sascha) schlagen sich irgendwie durch und punkten ebenfalls nicht gerade durch einen hohen Entertainment-Faktor. Und wiederum andere (Nova, Sabrina) lassen einen emotionalen Ausbruch auf den nächsten folgen.

In Staffel zwei gibt es lediglich eine ruhmreiche Ausnahme: Twitch-Streamer Knossi. Ohne ihn wäre die Serie komplett verloren.

Knossi ist ein Gewinn für "7 vs. Wild".
Knossi ist ein Gewinn für "7 vs. Wild".bild: fritz Meinecke/Youtube

Er bringt die wenigste Erfahrung (gar keine) mit, lässt sich aber trotz Rückschlagen ab Tag eins nicht unterkriegen. Dafür feiern ihn die Fans, aber das ist nicht einmal seine hervorstechende Qualität. Knossi hat anscheinend als Einziger verinnerlicht, dass es bei "7 vs. Wild" ganz nebenbei auch um Unterhaltung geht.

Wo selbst der letzte Zuschauende schnell verstanden hat, dass Chuck-Norris-Ersatz Otto nicht einmal Krokodile fürchtet und auf der Insel quasi Urlaub macht, überrascht Knossi am laufenden Band mit kuriosen Szenen. Er interagiert (auf den Spuren von Tom Hanks) mit Bällen, Tieren, entzündet eine Zigarette an einem Palmenstamm, zerschneidet seine Unterhose, zieht alle Register. Bei ihm ist immer etwas los.

Wenn aber "sogar" er trotz aller Widrigkeiten noch die Kraft zum Herumblödeln findet, warum dann nicht die anderen? Durch ihn wird deutlich: Es geht um das richtige Mindset. Der Rest kommt dann von selbst.

Das toxische Fandom von "7 vs. Wild"

Für seine Fans kann "7 vs. Wild" hingegen natürlich nichts. Dennoch sind die Nebengeräusche, die von dem Hype ausgehen, äußerst unschön. Über beinahe jeden Teilnehmenden hat sich schnell eine kollektive Meinung geformt: Nova doof, Joris langweilig, Otto unschlagbar, Knossi als Sieger der Herzen. Die Art und Weise, wie sich das im Netz manifestiert, ist mitunter zweifelhaft.

Die Entscheidung, diesmal zwei Influencerinnen in den Cast einzubinden, erwies sich etwa als Bumerang, denn es waren ausgerechnet Nova und Sabrina, die die Show freiwillig verließen. "Frauen taugen nichts in der Wildnis", lautete prompt der neueste Hot Take nach Novas Exit. Auch gegen Sabrina gab es zahlreiche böse Kommentare nach ihrem Aus – die übrigen Teilnehmenden thematisieren das, zurück in der Heimat, überwiegend nicht weiter kritisch, obwohl einige von ihnen regelmäßig auf die "7 vs. Wild"-Episoden reagieren.

Auch hier allerdings ist es Knossi, der mit gutem Beispiel vorangeht. Er machte den Hatern von starletnova eine klare Ansage im Stream: "Seht ihr mal, was Nova für ein Mensch ist? [...] Vielleicht das nächste Mal eher darüber nachdenken", ließ er verlauten.

Übrigens: Sogar Knossi gesteht ein, dass "7 vs. Wild" ein klein wenig schnarchig ist. So geschehen vor wenigen Tagen im Stream von MontanaBlack: "Eineinhalb Stunden, ich find's auch ein bisschen zu lang."

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