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Dieter Bohlen und sein "DSDS"-Rückzug: Dieser Abgang ist einfach unwürdig

Entgegen den zunächst kommunizierten Plänen wird Bohlen nun doch nicht bei den kommenden "DSDS"-Live-Shows auftreten.
Entgegen den zunächst kommunizierten Plänen wird Bohlen nun doch nicht bei den kommenden "DSDS"-Live-Shows auftreten.Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius
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Dieter Bohlens "DSDS"-Rückzug: Dieser Abgang ist einfach unwürdig

26.03.2021, 08:20
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"DSDS" kommt in der aktuellen Staffel einfach nicht zur Ruhe. Zunächst verließ Michael Wendler die Jury, dann wurde er von RTL nach einem kruden KZ-Vergleich auf Telegram komplett aus der Staffel entfernt – und nun sorgt auch noch der Abgang von Dieter Bohlen für Wirbel. Der Poptitan sollte eigentlich erst ab 2022 nicht mehr Teil des Formats sein, nun sagte er selbst aber seine Teilnahme an beiden kommenden Live-Shows krankheitsbedingt ab.

Da RTL den Vertrag mit dem 67-Jährigen nicht verlängerte, glauben viele Fans, dass er einfach keine Lust mehr auf die finalen Ausgaben der Staffel hat und die Krankheit lediglich behauptet wird. In jedem Fall ist seine Absage für alle Beteiligten denkbar unglücklich – nicht zuletzt auch für das treue Publikum der Show.

Der Bohlen-Streit frustriert in jeder Hinsicht

Die meisten Zuschauer dürften den "Rausschmiss" von Bohlen seitens RTL (beim "Supertalent" hört er ebenfalls auf) als komplett überraschend empfunden haben, schließlich sorgte er fast 20 Jahre lang für hervorragende Quoten, gleichwohl diese zuletzt schwächelten.

Hinter den Kulissen soll es ordentlich gebrodelt haben. Ein Streitpunkt war angeblich zum einen Bohlens Gehalt, zum anderen seine Umgangsformen mit den Kandidaten. Ein Sender-Mitarbeiter bezeichnete eben diese gegenüber der "Bild" als "nicht mehr zeitgemäß".

Auftreten des Senders unsouverän

RTL hat natürlich jedes Recht, Konzepte zu überdenken und Personen infrage zu stellen – auch, wenn es sich um große Namen wie eben Bohlen handelt. Andererseits wirkt das Auftreten des Senders in diesem Fall einfach nicht besonders souverän.

Die Pressemitteilung vom 11. März enthielt zum Beispiel eine kleine Danksagung an Bohlen, die sich vollkommen mechanisch anfühlte und die Kälte des folgenden Satzes kaum kaschieren konnte: "Darüber wurden alle Beteiligten im Vorfeld informiert."

Dieter Bohlen wurde über sein eigenes Aus am Ende also schlicht informiert. Nach beinahe 20 Jahren hätte er sich vermutlich einen etwas wärmeren Abschied von seinem Heimatsender gewünscht, und das auch vollkommen berechtigt. Das Vorgehen von RTL ist vergleichbar mit dem Beenden einer langen Liebesbeziehung per SMS. Bohlens doch so vielsagendes Schweigen der letzten Tage sollte ihm daher niemand verübeln.

Fakt ist allerdings: Durch seine Absage bleibt ihm ein persönlicher Abschied im Fernsehen eben komplett verwehrt. Laut "Bild"-Informationen hätte Bohlen auf der Bühne "I Have A Dream" mit einigen ehemaligen Show-Teilnehmern (darunter Alexander Klaws) zum Besten geben dürfen. RTL demonstrierte mit diesem Zugeständnis immerhin guten Willen und aus Fan-Sicht hätte es nach den jüngsten Turbulenzen sogar durchaus für einen bedeutenden Nostalgie-Moment reichen können. Zumindest ein Hauch von Versöhnlichkeit war in Aussicht.

Bohlen und RTL: Ein Ende ohne Abschied

Stattdessen endet eine ganze TV-Ära am 3. April jetzt vollkommen abrupt, denn, machen wir uns nichts vor: Die Sendung wird 2022 nicht mehr dieselbe sein. Speziell nach den neuesten Entwicklungen bleibt sie womöglich sogar permanent von Bohlen überschattet, im Positiven wie im Negativen.

Welche Krankheit (Corona einmal ausgenommen) könnte einen eigentlich sehr vitalen Mensch wie ihn zwei Wochen lang in Schach halten? Darüber lässt sich jetzt natürlich lebhaft spekulieren. Umso mehr, zumal sich wohl niemand daran erinnern kann, dass der Poptitan jemals zuvor eine Show aus gesundheitlichen Gründen verpasst hätte (und auch aus keinen anderen).

Auch, wenn er wirklich krank sein sollte: Es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Wie die "Bild" ebenfalls berichtete, wurde der Ablauf des Halbfinales und Finales noch am Dienstag mit Bohlen geplant.

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Hat Dieter Bohlen vielleicht einfach keine Lust auf die "DSDS"-Live-Shows?Bild: imago images/ Future Image

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Vielleicht meldet sich der einstige "Modern Talking"-Star in den nächsten Tagen ja endlich zu Wort – und sei es "nur", um sich bei den Fans für die jahrelange Unterstützung zu bedanken. Viele stehen auch jetzt hinter ihm. Wenn er nach all dem Drama jemandem etwas schuldig ist, dann ihnen.

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