Wie in jeder Dschungelcamp-Staffel gab es auch diesmal Promis, die für Negativschlagzeilen sorgten.bild: rtl
Meinung
Was im Dschungelcamp passiert, ist Jahr für Jahr zumindest ein bisschen erwartbar – manche Promis beispielsweise werden aufgrund ihres Rufs gecastet, überall für Zoff zu sorgen. Wenn also Tessa Bergmeier, die sich sogar schon mit Heidi Klum anlegte, dann wirklich in der Show eskaliert, tut sie einfach nur das, wofür sie engagiert wurde, und niemand ist überrascht.
Immer wieder aber gibt es auch Teilnehmende, die sich im Camp ganz anders verhalten als die Mehrheit es vorausgesagt hatte. Auch scheitern favorisierte TV-Sternchen manchmal viel früher als gedacht. Insoweit nimmt die 16. Staffel sicherlich einen besonderen Stellenwert ein.
Promis entlarven sich selbst im Dschungelcamp
Vor Beginn der Show galt Lucas Cordalis als heißer Anwärter auf die Krone – nicht nur, weil sein Vater der erste Dschungelkönig überhaupt war. Vielmehr wurden ihm Chancen eingeräumt, weil er auf der Sympathien-Skala ganz oben stand. Das änderte sich jedoch spätestens in der zweiten Woche.
Rund um den 55-Jährigen entbrannte ein denkwürdiger Zoff. Nach einer Essensprüfung krachte es mit Gigi, den Lucas schließlich anhielt, seine Erziehung zu überdenken. Immer wieder kreiste die Vermutung durchs Netz, der Musiker würde ein falsches Spiel spielen und habe bei der Prüfung am Donnerstag sogar absichtlich versagt.
Lucas Cordalis schoss sich um Dschungel selbst ins Abseits.bild: rtl
Gab er sich an den ersten Tagen noch als Ruhepol und bemüht neutraler Camp-Pazifist, änderte sich das zum Finale hin radikal. Gar nicht gut kam auch der Umstand an, dass Lucas sich als Opfer inszenierte, obwohl er es war, der in der Prüfung nicht abgeliefert hatte. In anderen Momenten beschwor er dann wiederum weiterhin den Teamgeist und betonte, dass alle zusammen Verantwortung tragen. Aus diesen Widersprüchen wurden zahlreiche Fans einfach nicht schlau.
Hier zeigt sich natürlich auch wie so oft, dass die Extrembedingungen, unter denen das Format stattfindet, nicht spurlos an den Promis vorübergehen. Dennoch: Einige stecken es besser weg als andere. So war zum Beispiel auch Gigi nicht um klare Ansagen verlegen, er jedoch wirkte im Vergleich aufrichtiger und konsequenter. Genau das beförderte ihn im Verlauf der Staffel auf die Überholspur.
Gibt es DAS Dschungel-Erfolgsrezept?
In mehreren Aspekten erinnert Gigi an den Vorjahressieger Filip Pavlović. Intellektuelle Momente am Lagerfeuer gibt es mit ihm eher nicht, dafür liefert er am Fließband Zitate, die man sich sofort aufs T-Shirt drucken will. Er ist gleichermaßen einfühlsam und direkt, wenn es denn angebracht ist. Dass er es in der Sendung weit bringt, liegt eigentlich auf der Hand.
Gigi avancierte zum Fan-Liebling.Bild: rtl
Im Kontrast zu ihm steht Claudia Effenberg, die demonstrierte, dass Egoismus bei "IBES" immer eine Einbahnstraße ist. Ihr wurde das "Bolognese-Gate" zum Verhängnis, was im Nachhinein betrachtet völlig lächerlich erscheint.
Das Problem war nicht die (eigentlich vollkommen harmlose) Lüge an sich, sondern Effenberg, die die ganze Nummer zwar abziehen, aber später nicht aufklären wollte. An der Stelle schickte sie lieber Djamila vor. So wurde aus einer Mücke ein Elefant, der die Promis tagelang beschäftigte und an den mentalen Kräften zehrte.
Die 57-Jährige soll eine der höchsten Dschungel-Gagen aller Zeiten eingestrichen haben, da war das Finale eigentlich Pflicht gewesen. Andererseits: Die Tränen über das vorzeitige Ausscheiden kann sie sich nun mit Euro-Scheinen wegwischen.
Diese Kandidaten haben das Dschungelcamp vorzeitig verlassen
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Nastassja Kinski: Die Schauspielerin hat 2017 nur wenige Tage vor dem Abflug in den australischen Busch einen Rückzieher gemacht – und ist gar nicht erst angetreten.
quelle: europapress/dpa / isaac buj
Definitiv ein Statement setzte das Publikum auch mit der roten Karte für Verena Kerth, die als erste flog. Ihr derart früher Abgang bleibt zumindest teilweise ein Rätsel, da sie weder der größte Unruheherd noch eine absolute Langweilerin war. Warum sogar Markus Mörl, der abseits einer fiesen Bohlen-Anekdote gar keine Akzente setzte, länger bleiben durfte, wissen allenfalls die von Jana "Urkraft" beschworenen Dschungel-Geister. Umso bitterer, da Verenas Verlobter Marc Terenzi vor der Anreise sogar die Show-Regeln im Badezimmer platziert hatte.
Dschungelcamp 2023: Aufruhr in Maßen
Insgesamt können RTL und die Fans mit dieser Staffel zufrieden sein. Es gab genug Streitereien und Unterhaltung, die wirklich hässlichen Eklats wie noch im vergangenen Jahr (Janina Youssefian musste die Sendung nach einer rassistischen Beleidigung gegen Linda Nobat verlassen) blieben aber glücklicherweise aus. Auch an emotionalen Lebensgeschichten und Beichten war dieses Kapitel nicht arm.
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Seine Stars im Griff hatte RTL dennoch nicht immer, und das mitunter wortwörtlich: An einer Stelle musste die wütende Tessa von einem Ranger eingefangen werden. Generell galt die Devise: Regeln sind da, um sie zu brechen, was der Sender nach einer kurzen Zeit des Abwartens knallhart sanktionierte.
Abseits der Kameras in Australien gab sich RTL derweil aufgeklärt und zeitgeistig wie nie: Über die Social-Media-Kanäle wurde in separaten Posts für trans*sensbible Sprache geworben oder allgemein für Achtsamkeit im Alltag sensibilisiert.
"IBES": Spannung bis zum Schluss
Nach 14 Tagen hat sich ein kleiner Kreis von Promis gebildet, die mehr oder weniger die gleichen Chancen auf den Sieg haben dürften, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Daher lohnt es sich 2023 wirklich, bis zum Ende dranzubleiben – was nach den Erfahrungen der letzten Jahre keine Selbstverständlichkeit ist.
Man muss Christian Lindner vielleicht auch Respekt zollen dafür, dass er in seiner speziellen Situation an einer Spendengala teilnimmt. Am Samstagabend saß der ehemalige Finanzminister zusammen mit Ehefrau Franca Lehfeldt bei "Ein Herz für Kinder", geriet dort aber womöglich mehr ins Schwitzen als bei seinem Caren-Miosga-Auftritt am vergangenen Sonntag.