Olaf Scholz feiert im Kanzleramt mit Felix Lobrecht: "Bin direkt abgehauen"

Olaf Scholz lud im Sommer zum Tag der offenen Tür ins Kanzleramt ein. Bild: imago images / Jürgen Heinrich

Party im Kanzleramt: Warum Comedian Felix Lobrecht sie nach nur einer Minute verließ

Laura Czypull

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Der Comedian Felix Lobrecht kann seit drei Jahren behaupten, er kennt Olaf Scholz (SPD) persönlich. Zumindest durfte er damals zusammen mit dem heutigen Bundeskanzler im WDR-COSMO Podcast "Machiavelli" auftreten. Damals war Scholz noch Finanzminister und Vize-Kanzler.

Was er heute zum Kanzler sagen würde, verriet Lobrecht in seinem eigenen Podcast "Gemischtes Hack", den er gemeinsam mit Tommi Schmitt aufzeichnet. Der vermutete nämlich: "Wenn du so ganz mürrisch bist, würdest du auch aus Comedy-Gründen 'Na, Olaf' sagen und ihm mit dem Handrücken auf den Bauch hauen". Doch Lobrecht lachte nur und sagte ernst: "Nee, ich würde wahrscheinlich sagen: 'Herr Scholz, was geht?'"

Doch so weit kam es diesmal nicht. Denn wie Felix Lobrecht in dem Podcast, der ersten Folge nach der Sommerpause, enthüllte, war er im Sommer tatsächlich von Olaf Scholz ins Kanzleramt eingeladen worden. Die Veranstaltung verließ er allerdings bereits nach rund einer Minute, erzählte der Comedian.

Felix Lobrecht und Tommi Schmitt haben Theorie zu Scholz' Augenklappe

"Ich war eingeladen von unserem Bundeskanzler. By the way, bisschen peinlich die Augenklappe", stieg Lobrecht ein. Olaf Scholz war vor Kurzem laut seinen eigenen Angaben beim Joggen gestürzt und trug kurzzeitig eine schwarze Augenklappe, die an einen Piraten erinnerte.

"Ich kauf' die Geschichte nicht, dass er beim Joggen aufs Auge gefallen ist. Da frag' ich mich: Bro, wie bist du denn gefallen?", stellte Lobrecht die Schilderung des Kanzlers zum Unfallhergang infrage. Das sehen viele andere auch so. Seit Scholz' erstem Foto mit Augenklappe, bei dem er selbst zur Meme-Verbreitung aufrief, kursieren diverse Theorien zum wahren Grund für die Augenklappe.

Tommi Schmitt vermutete: "Ich glaub', der hat auf die Schnauze bekommen." Felix Lobrecht pflichtete ihm bei: "Das glaub' ich auch. Mark my words, Tommi. Ich glaube, der hat Gefallen an der Augenklappe gefunden und wird sie länger tragen, als es medizinisch notwendig ist."

Inzwischen hat Olaf Scholz die Augenklappe tatsächlich wieder abgelegt. Ob die Tragedauer medizinisch notwendig war, ist nicht überprüfbar.

Anschließend fachsimpelten Lobrecht und Schmitt über die Theorie, dass Grünen-Politiker Anton Hofreiter den Kanzler vermöbelt haben soll. Das untermauerte Schmitt mit einem Interview, das Hofreiter kürzlich der "Zeit" gegeben hat. Dort sprach der Grüne über seinen eigentlichen Pazifismus und Kampferfahrungen, die er trotzdem in Südamerika machen musste, bei dem Versuch, sich und sein Kamera-Equipment vor einem Überfall zu verteidigen.

Schmitt und Lobrecht sind sich sicher: "Der hat dem einfach die Fresse poliert." Lobrecht findet zudem: "Seine Frau findet das bestimmt auch sexy, Olaf Scholz mit Augenklappe."

Lobrecht war enttäuscht von der Einladung ins Kanzleramt

Dann kommt Lobrecht auf seine Einladung ins Kanzleramt zu sprechen. Es handelte sich um einen Austausch des Kanzlers mit ausgewählten Vertreter:innen aus Kunst und Kultur, erklärte der Comedian.

Lobrecht offenbarte dann allerdings, dass er ziemlich enttäuscht von der Einladung gewesen sei, was bei Schmitt zu einem Lachanfall führte. Denn Lobrecht habe gedacht: "Ich bekomme das Bundesverdienstkreuz".

Felix Lobrecht verlieh beim Deutschen Filmpreis 2023 den Preis für den besten Ton.Bild: imago images / Eventpress

"Dann war ich enttäuscht und habe mich gefragt: Habt ihr euch vertippt? Was soll ich denn da?" Lust gehabt, habe er zunächst keine, fühlte sich dann aber doch dazu berufen, der Einladung zu folgen, sie sei schließlich auch ein Privileg.

Nach seiner Zusage sei ihm der Dresscode mitgeteilt worden: Casual Chic. Offenbar konnte der Comedian aber wenig damit anfangen. Denn er erschien im "flatterigen offenen Hemd" und weißem Unterhemd und ein paar Sneakern.

Zunächst sei er nach seiner Ankunft vom Wachpersonal nach Fotos gefragt worden. "Ziemlich unprofessionell", urteilte Lobrecht. Dass sein Outfit dem Dresscode wohl nicht angemessen gewesen war, dämmerte Lobrecht erstmals im Fahrstuhl. Denn dort stiegen andere Gäste ein, die wohl in Abendgarderobe kleidet waren. Mit dem "fürchterlichen Smalltalk von diesen Hirnis" kam Lobrecht wohl auch nicht zurecht.

Lobrecht offenbart, warum er die Veranstaltung nach einer Minute verließ

"Als ich oben war, habe ich mich umgeschaut, ob hier irgendjemand unter 120 ist – nee, allet klar", urteilte Felix Lobrecht. "Ich war keine Minute da und bin direkt wieder abgehauen."

"Nein, echt?", fragte Tommi Schmitt entsetzt. Lobrecht erwiderte:

Er habe nicht einmal Olaf Scholz gesehen, offenbarte Lobrecht. Er habe zunächst eine ganz andere Vorstellung von dem Event gehabt, sagte Lobrecht. Etwa, dass zehn bis 20 Menschen mit Scholz zusammensitzen und sprechen. Doch stattdessen sei es eine "reine Schauveranstaltung, mit 60, 70 Leuten" gewesen.

Der Comedian habe aber etwas aus seinem Ausflug ins Kanzleramt gelernt: "In der Politik kann sich gar nichts verändern. Egal, wer Kanzler ist, wenn die Expertise immer die gleiche ist." Er spielt damit auf den offenbar sehr hohen Altersdurchschnitt der Veranstaltung an. "Wenn deren Bedürfnisse in die Rechnung fallen, bleibt alles gleich."

Selbstkritisch bewertete er dann allerdings seine Reaktion: "Wenn alle, die frischen Wind reinbringen, direkt abhauen, kann sich auch nichts ändern."