Die militante palästinensische Terrorgruppe Hamas griff am Samstag Israel mit hunderten Raketen und bewaffneten Bodentruppen an, am Abend startete Israel einen Gegenangriff. Weltweit fanden sowohl pro-israelische als auch pro-palästinensische Demonstrationen statt, auch Prominente positionierten sich. Dafür nutzten sie Social Media.
Die Sängerin Nura teilte ein umstrittenes Statement. Sie postete am Sonntag in ihrer Instagram-Story einen Beitrag zum Krieg in Israel – verbunden mit der Promotion ihrer neuen Single "For us, by us". Das Foto zeigt sie inmitten einer Menschengruppe, im Hintergrund steht auf einem Basketballkorb geschrieben: "Free Palestine" – der Slogan für Unterstützer:innen der Palästinenser. Sie verlinkte bei der Gelegenheit auch ihre neue Single.
Im Anschluss verkündete ProSieben, dass Nura entgegen einer Ankündigung am Dienstag nicht bei "Late Night Berlin" zu sehen sein wird.
Mittlerweile steht fest, wer stattdessen in die Show von Klaas Heufer-Umlauf kommen wird: Comedian Till Reiners. Der hat nicht nur eine eigene Show bei 3sat, sondern ist auch Podcaster und tourt mit seinem Stand-up-Comedy-Programm "Mein Italien" derzeit durch Deutschland. Auch in der "heute-show" oder in "Die Anstalt" wirkt er immer wieder mit. Bei den Fans stößt der verkündete Ersatz auf Anklang. "Richtige Entscheidung", lässt ein User unter dem Instagram-Post verlauten.
Die Musikerin gibg an, keine Unterschiede zwischen Herkunft, Geschlecht, Religion oder Sexualität zu machen, wenn Menschen leiden. "Leid ist leid", erklärt sie. Weiter heißt es:
Ihre Familie sei aus dem Krieg geflohen, fügt sie hinzu. Schließlich meint Nura: "Mein Musikvideo kam vor den aktuellen Ereignissen. Trotzdem tut es mir leid, wenn ich jemanden, der betroffen ist, damit verletzt habe."
Eigentlich sollte Nura am Dienstag ihr neues Album "Periodt" in der Sendung von Moderator Klaas Heufer-Umlauf vorstellen. Das promotete der X-Account (ehemals Twitter) der Sendung noch am Sonntagmorgen. Am Montag war der Tweet dann gelöscht.
ProSieben nannte keine näheren Details zur Entscheidung um Nura. Der Sender bestätigte gegenüber "DWDL" am Montagnachmittag lediglich, dass Nura ausgeladen wurde. Zuvor hatte es bei Social Media heftige Kritik an der Sängerin gegeben.
Der Journalist Jan Fleischhauer beispielsweise nahm nicht nur ProSieben, sondern auch direkt Klaas Heufer-Umlauf in die Pflicht. Sein Beitrag auf X lautet: ""Das ist Klaas Heufer-Umlauf, der Moderator des hellen Deutschlands. Und das ist sein Stargast Nura, die einen Tag nach dem Massaker an hunderten junger Israelis Supportgrüße nach Gaza schickt. Aber klar, warum nicht ein wenig Judenhass promoten, ProSieben, auch das ist Vielfalt."
Daniel H. Heinke, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit beim Senator für Inneres in Bremen, schlug ebenfalls kritische Töne an: "Nura veröffentlicht dieses Bild direkt nach dem größten Terrorangriff auf Israel aller Zeiten, bei dem hunderte von Zivilist:innen vergewaltigt, gefoltert und/oder ermordet wurden. Möglicherweise* ist sie keine geeignete Gesprächspartnerin für anständige Menschen. * ganz sicher".