Mit seiner Investigativ-Show "ZDF Magazin Royale" provoziert Jan Böhmermann immer wieder heftige Reaktionen. Kürzlich gab es auch heftige Diskussionen um das vermeintliche Gehalt des Entertainers. Ganz nebenbei hat er mit "Lass dich überwachen!" eine neue Episode eines weiteren Formats am Start, das ebenfalls einiges an Brisanz birgt.
In einem neuen Interview muss sich der 42-Jährige nun kritische Nachfragen zu seiner Show gefallen lassen. Er selbst geht aber auch in die Offensive – vor allem, als die Namen Markus Lanz und Harald Schmidt fallen.
In "Lass dich überwachen!" werden Personen aus dem Publikum im Studio mit ihren eigenen Social-Media-Aktivitäten konfrontiert, was natürlich sehr unangenehm enden kann.
Gegenüber "Journalist" offenbart der Moderator, dass die Produktion einen kleinen Trick anwandte: "Unser Studiopublikum denkt, es käme zur Aufzeichnung einer Jubiläumsfolge des 'ZDF Magazin Royale'. Aus den knapp 3000 Bewerbungen für die Tickets haben wir gut 200 ausgewählt, die – was absolut üblich ist – dafür Name, Geburtstag, Wohnort angegeben haben."
Aufgrund der Datensätze seien die Personen dann "mehrere Monate digital ausspioniert" worden. "Daraus machen wir lustige Geschichten, von denen niemand im Studio etwas ahnt – bis das rote Licht angeht und die Kameras laufen", ergänzt Böhmermann.
Doch geht dies datenschutzrechtlich nicht etwa zu weit? Schließlich könnten sich die "Opfer" Böhmermanns bloßgestellt fühlen. Sein Interview-Partner bringt sogar den Begriff "Cybermobbing" ins Spiel. Der Showmaster jedoch verteidigt seine Sendung und versichert: "Wir versuchen, uns anhand der Informationen natürlich ein gutes Bild der Leute zu machen, ihre Belastungsgrenzen auszuloten, den richtigen Tonfall zu treffen, die richtige Dosis Humor und Empathie."
Natürlich würden die Betroffenen im Nachhinein eine Einverständniserklärung abgeben – "wer das – aus welchem Grund auch immer – nicht will, wird rausgeschnitten, das ist doch Ehrensache".
Konkret bringt Böhmermann einen Kandidaten zur Sprache, der bei Tiktok gerne Videos von Userinnen mit eigenen Videos kommentiert. Einige dieser Frauen wurden zu "Lass dich überwachen!" eingeladen, was der Kandidat erst einmal nicht merkte. "Das ist natürlich ein bisschen gemein", gesteht Böhmermann, doch er ergänzt: "Es zeigt aber auch gut, wie weit Wirklichkeit und Selbstdarstellung in den sozialen Medien auseinandergehen."
Im Anschluss wird der Moderator gefragt, ob sein Prinzip, Dinge zu tun oder sagen, die eigentlich tabu sind, von Harald Schmidt inspiriert ist. Provokant entgegnet er: "Helfen Sie mir bitte auf die Sprünge, wer war noch mal Harald Schmidt?" Dann bezeichnet er den 66-Jährigen auch noch als den "Moderator, dessen beste Witze ich jahrelang ganz alleine geschrieben habe".
Zudem kontert er dem Talkmaster Markus Lanz, der in seinem Podcast kürzlich heftige Kritik übte. Über Böhmermann sagte er darin: "Du zündest mit Argumenten, haust einen raus, und wenn du merkst, das geht daneben oder fällt dir auf die Füße, dann nimmst du den Notausgang Satire."
"Ich kann Markus Lanz intellektuell leider nicht immer folgen", kommentiert Böhmermann den Vorwurf trocken. Markus Lanz sei schließlich "Podcaster, ich bin nur ein dummer Clown".