Ruth Moschner zählt zu den beliebtesten TV-Moderatorinnen Deutschlands. Regelmäßig steht sie für das erfolgreiche ProSieben-Format "The Masked Singer" vor den Kameras. Auf ihrem Instagram-Account nimmt sie ihre Fans auch immer mal wieder hinter die Kulissen abseits der großen Showbühne mit.
Die Moderatorin erhebt aber auch ihre Stimme, um sich gegen sexuelle Belästigung, Hate-Kommentare oder Bodyshaming stark zu machen. In einem Podcast sprach die 47-Jährige jetzt über eigene Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer Karriere sammelte und setzte ein wichtiges Zeichen.
Im Podcast-Format "Eine Runde Berlin" vom "Tagesspiegel" sprach Ruth Moschner mit der Redakteurin Ann-Kathrin Hipp. Dabei ging es auch um Machtmissbrauch und Übergriffigkeiten, die Moschner im Laufe ihrer Karriere erlebte. Auf die Frage, ob es noch etwas im Fernsehen gebe, auf was Moschner richtig Lust hätte, erklärte sie zunächst: "Es gibt ganz viele Sachen, wobei ich tatsächlich mit zunehmendem Alter und Reife dazu neige, eher Sachen zu lassen."
Somit könne man sich auch immer mehr trauen und es sich leisten, nein zu sagen, betonte sie. Dadurch würde die Arbeit eine ganz andere Wertigkeit bekommen. Dies sei allerdings nicht immer so gewesen, räumte die Moderatorin ein. Sie habe das auch lernen müssen. Schließlich berichtete Moschner von einer konkreten Situation, die sie vor ganz langer Zeit erlebt habe:
Sie betonte, zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Abhängigkeitsverhältnis gewesen zu sein. Moschner erklärte: "Einer meiner Chefs hat mich ins Büro zitiert und mir mitgeteilt, ich hätte zugenommen und das sei jetzt nicht mehr die Vorstellung davon, wie er mich eingekauft hätte. Das war damals so. Das macht es nicht besser, aber man war das damals eher gewohnt." Sie glaube, dass heute der öffentliche Aufschrei darüber größer wäre.
Zudem merkte sie an: "Ich glaube auch, dass Menschen in Machtpositionen damit rechnen müssen, dass das öffentlich gemacht wird. Es gab auch eine Klamottenfirma, die dann gesagt hat, sie wird mich nicht mehr ausstatten, weil ich in den Klamotten aussehe wie eine Presswurst und das würden sie nicht wollen. Ich gehe natürlich bis heute nicht in den Laden einkaufen. Ich würde mir das auch heute nicht mehr bieten lassen."
Moschner merkte an, dass die Gesellschaft damals noch nicht so weit gewesen sei: "Man hat geglaubt, man könnte insbesondere Frauen durch solche Äußerungen entmachten und irgendwelche Spielchen spielen. Im Fall der Ausstattungsfirma war es tatsächlich auch eine Frau, die das sagte. Da sind wir auch nicht unbedingt loyaler zueinander. Aber wahrscheinlich hatte sie selber mit ihrer Figur ein Problem und fand das komisch, dass ich mich selbst gefühlt habe."
Die Moderatorin ging zudem noch auf ein weiteres schockierendes Erlebnis ein: "Das waren sexuelle Übergriffe und für mich war völlig klar, dass ich für einen Job nicht mit irgendjemanden poppe. Wenn ich jemanden attraktiv finde, ist das eine andere Geschichte, aber wenn da Machtmissbrauch stattfindet, dann steht das für mich außer Frage." Besonders schlimm fand sie daran, dass es alle gewusst hätten und keiner etwas gesagt habe. Es sei schließlich "zum Äußersten, zum Körperkontakt" gekommen, erzählte sie.
Zum Schluss merkte der TV-Star an: "Es wird immer Arschlöcher geben. Wichtig ist, dass die Gesellschaft lernt, sich kollektiv dagegen zu stellen, dass man solchen Leuten zur Hilfe eilt. Aus diesem Learning habe ich dieses Bewusstsein. Mir ist es extrem wichtig, dass Menschen in meinem Umfeld wissen, dass wenn sie Hilfe brauchen, sie sich an mich wenden können." Das Bauchgefühl der Betroffenen solle gestärkt werden. "Du darfst sagen, wenn du dich unwohl fühlst", so Moschner.