Aktuell sitzt Boris Becker im Huntercombe-Gefängnis bei London in Haft, nachdem er im April wegen Insolvenzverschleppung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden war. Bald steht für den ehemaligen Tennis-Profi ein weiterer Gerichtstermin an, denn nun steht fest, wann sein Zivilprozess gegen Comedian Oliver Pocher losgeht.
Das Landgericht in Offenburg teilte am Donnerstag laut "Bild"-Informationen mit, dass die Hauptverhandlung am 15. November stattfinden wird. Bei der Verhandlung müssen weder Becker noch Pocher anwesend sein, sondern nur ihre Anwälte. Damit zerschlägt sich ein Wunsch von Pocher, denn in einer alten Instagram-Story ließ er seine Community wissen. "Ich hoffe, es besteht Anwesenheitspflicht."
Ursprünglich sollte der Prozess bereits im Juli beginnen. Dieser musste jedoch aufgrund eines Krankheitsfalls verschoben werden.
Aber warum verklagt Boris Becker Oliver Pocher? Bei dem Rechtsstreit geht es um eine Aktion aus Ollis (inzwischen abgesetzter) RTL-Show "Pocher – gefährlich ehrlich!".
In einer Folge der Late-Night-Show wurde unter dem Slogan "Make Boris rich again" ein Spendenruf gestartet und damit klar auf Beckers finanzielle Situation angespielt. Nach Gerichtsangaben ist in dem Beitrag auch zu sehen, wie Becker das Geld tatsächlich bekam, jedoch soll er hinters Licht geführt worden sein. Der Betrag war in einen vermeintlichen Modepreis eingearbeitet, wovon wiederum der Ex-Sportler nichts gewusst habe.
Beckers Anwalt sagte zu der Anklage Ende Juni gegenüber "Bild" unter anderem: "Das hat nichts mehr mit erlaubter Satire zu tun. Es besteht ein schmaler Grat zwischen charmantem Witz und Unverschämtheit. Oliver Pocher hat diesen schmalen Grat mal wieder in die falsche Richtung verlassen." Sein Mandant sei ins Lächerliche gezogen und seine Persönlichkeitsrechte seien verletzt worden, fügte er hinzu.
Pochers Anwältin sah die Sache anders. In einer Stellungnahme meinte sie gelassen zu dem Sachverhalt: "Der scherzhafte TV-Beitrag, um den es geht, verletzt Herrn Becker in keiner Weise in seinen Rechten, weder in seinem Recht am eigenen Bild noch seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Vielleicht wäre es – gerade aus heutiger Sicht – klüger gewesen, wenn Herr Becker diesen Rechtsstreit nicht angezettelt hätte."
Auch Pocher gab in seinem Podcast bereits seinen Senf dazu. In einer Folge von "Die Pochers" stellte er klar, dass der Einspieler gar nicht mehr aufgerufen werden könne. "Die Sendung lief vor anderthalb Jahren, den Einspieler gibt es online nicht. Das Ding ist gelaufen", wetterte und stichelte gegen Beckers Anwalt: "Das ist einfach auch wieder so ein Wichtigmacher-Anwalt. Höchstwahrscheinlich wird er da auch zum Selbstkostenpreis arbeiten bzw. wir möchten auch gerne sehen, dass Boris Becker eine Kostennote für ihn hat, dass er das auch bezahlt."
(swi)