Netflix im Fadenkreuz: "Love Is Blind"-Kandidaten erheben Vorwürfe
Das Geschäft mit der Liebe: Während Singles vor den Augen eines Millionenpublikums nach ihrem Happy End suchen, reiben sich die Produktionsfirmen im Hintergrund oft die Hände. Denn das Konzept "Dating-Show" gilt seit Jahren als Quotengarant. Kein Wunder, dass inzwischen zahlreiche Formate existieren – Tendenz steigend.
Bei Netflix ging man vor fünf Jahren mit einer völlig neuen Idee an den Start. Bei "Love Is Blind" verloben sich die Singles nämlich noch bevor sie sich zum ersten Mal sehen.
Doch sieht sich die beliebte Dating-Show aktuell mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert.
Netflix wird von Ex-"Love Is Blind"-Kandidat verklagt
Reichen Gespräche und Charakter allein aus, um sich auf ewig an einen Menschen zu binden? Eine Frage, die man sich bei "Love Is Blind" seit 2020 stellt. Denn hier trennt die Singles zu jeder Zeit eine Wand, Aussehen spielt somit im Kennenlernprozess ausnahmsweise keine Rolle.
Während das Format damit schon den ein oder anderen Volltreffer landen konnte, sind viele der ursprünglichen Paare wieder getrennt oder schafften es erst gar nicht vor den Altar. Beim Publikum genießt die Show dennoch große Beliebtheit.
Was von einigen der vergangenen Kandidat:innen nicht behauptet werden kann. Stephen Richardson, Teilnehmer der siebten Staffel, hat Klage gegen die Produzent:innen der Dating-Show eingereicht. Der Vorwurf: massive Verstöße gegen das Arbeitsrecht und "unmenschliche Bedingungen" am Set.
Laut "Entertainment Weekly" richtet sich die Klageschrift sowohl gegen Netflix als auch die US-Produktionsfirmen Kinetic Content und Delirium TV.
Neben der Schaffung "absichtlich falscher Vertragsverhältnisse", hätte die Produktion während der Dreharbeiten das Leben der Teilnehmenden bis ins kleinste Detail kontrolliert.
In einem Punkt schildert Richardson, dass man ihnen im Hotel Ausweispapiere, Kreditkarten und Handys abgenommen hätte. Damit sei es schlussendlich nicht möglich gewesen, nach eigenem Belieben "das Produktionsset zu verlassen".
Selbst der Zugang zu Wasser sei zeitlich begrenzt gewesen, während der umfassende Konsum von Alkohol und Energydrinks stets suggeriert wurde. Ziel sei es gewesen, "ein höheres Maß an Kontrolle auszuüben und das Verhalten des Casts so zu lenken, dass dieser zugunsten des Unterhaltungswerts manipulierte Entscheidungen trifft".
"Love Is Blind" stand bereits vor Jahren in der Kritik
Stephen Richardson fordert nun unter anderem, dass alle potenziell Betroffenen informiert und für ausstehende Löhne sowie Überstunden entschädigt werden.
Sein Fall ist jedoch nicht der erste seiner Art. Jeremy Hartwell, Kandidat der zweiten Staffel, verklagte die Produktion 2022 wegen unzureichender Entlohnung. Im vergangenen Jahr reichte dann zudem Staffel-5-Kandidatin Renee Poche Klage gegen die Produktionsfirmen ein und warf ihnen Arbeitsrechtsverletzungen vor.
In der aktuellen Klageschrift spricht Richardson nicht nur für sich selbst. Sie soll als Sammelklage auch Beteiligte weiterer Staffeln umfassen, darunter Staffel sechs bis neun. Weder Netflix noch die Produktionsfirmen haben sich bislang zu den neuen Vorwürfen des einstigen Show-Teilnehmers zu Wort gemeldet.