Die neue Dschungelkönigin Djamila Rowe ist bei "Stern TV" zu Gast und macht noch einmal deutlich, wieso sie gewonnen hat. Authentisch und ehrlich berichtet sie von der Zeit im Dschungelcamp. Außerdem sind zwei junge Damen im Studio, die in den letzten Jahren einen schwierigen Weg hinter sich gebracht haben. Nele und Sabeth erzählen ihre Geschichten der Detransition zum Geburtsgeschlecht.
Als Ersatz für Martin Semmelrogge ging Djamila Rowe ins Dschungelcamp und räumte das ganze Ding ab. Es werden Szenen aus der spektakulären Zeit im Dschungel eingespielt: die klassischen Dschungelprüfungen, bei denen irgendwelche Tierorgane gespeist werden müssen, coole Gruppenaktionen, aber auch emotionale Momente.
"Ich mach das alles für uns, damit es uns gut geht", spricht Djamila in die Kabinenkamera aus Australien zu ihrer Tochter und bricht in Tränen aus. Eine unbeschwerte Kindheit hatte sie nicht: Aufgewachsen bei alkoholsüchtigen Großeltern, die das ganze Geld vom Staat für Alkohol ausgaben und ihr nichts bieten konnten. "Ich hatte nicht mal Brot in der Schule", berichtet Djamila.
"Hier ist sie, Ihre Majestät, Djamila die Erste", wird sie von Moderator Steffen Hallaschka angekündigt. Nach dem Einspieler kommt Djamila Rowe ins Studio und wird von lautem Applaus empfangen. Ein Thron in typischer Dschungel-Szenerie wurde für sie aufgebaut. Die beiden nehmen Platz und kurz bevor der Talk beginnen soll, wird die Sendung von einem Störer unterbrochen.
Der erste Flitzer läuft ins Bild und plötzlich geht es nicht mehr ums Dschungelcamp. "Hallihallo. Wussten Sie, dass WWE fake ist? Also Wrestling. Schon mal geschaut?", fragt er den Moderator Steffen Hallaschka.
Dieser wirkt zunächst sauer: "Sie möchten hier die Sendung stören und einfach mal eine Botschaft platzieren? Da würde ich doch empfehlen, sich einfach wieder hinzusetzen." Hallaschka überspielt die Störung und ist wie gewohnt schlagfertig: "Wissen Sie was, das ist eine gute Bewerbung für den Dschungel. Vielleicht versuchen Sie es da noch mal. Und wenn Sie dann wiederkommen, reden wir auch über alles, was Sie für richtig halten."
Der Wrestling-Flitzer wird von der Security gepackt und da kommt schon Flitzer Nummer zwei ins Bild. Bei ihm soll es sich um Youtuber Justin H. handeln. "Für Sie gilt das Gleiche. Was ist denn heute Abend hier los?", fragt Hallaschka sarkastisch. Schon wieder muss die Security eingreifen.
"Sowas ist los, wenn die Königin des Dschungels da ist. Dann wollen alle was vom Kuchen haben", lockert der Moderator die Situation souverän auf. "Das war jetzt gecastet, oder?", fragt Djamila und sorgt für Lacher im Studio.
Der "Bild" sagt Djamila später, was ihr in diesem Moment durch den Kopf gegangen ist. "Ich habe gedacht, dass es sich um die 'Versteckte Kamera' handelt", erklärt sie. "Ich dachte, dass man testen möchte, wie ich reagiere – aber das war ja echt! So was habe ich noch nie erlebt!", fügt sie hinzu. Doch bedroht gefühlt habe sie sich in der Situation nicht. "Die Situation war in keiner Weise gefährlich, Steffen Hallaschka hat ja souverän reagiert, dann kam gleich die Security." Die beiden Männer seien anschließend direkt weggeführt worden. Djamila findet es zwar gut, dass nun alle über die Sendung reden. Aber: "Was die beiden wollten, habe ich nicht verstanden."
Weshalb ausgerechnet sie Dschungelkönigin geworden ist, möchte Hallaschka wissen. "Die einzige Erklärung, die ich habe: Ich war so wie ich bin, einfach authentisch und nicht gespielt." Andere hätten zu viel Show gemacht, berichtet sie. "Ich hab mir gedacht: 'Lass die mal machen. Irgendwann werden die müde und dann komm ich.'" Über ihre Schönheitsoperationen und Eingriffe wird ebenfalls gesprochen. "Ich hab ja einen Spiegel, da schau ich hier und da mal rein. Ich habe dieses Mal etwas übertrieben", gibt sie sehr sympathisch zu.
Der Talk endet sentimental. Die neue Dschungelkönigin gesteht: "Die Zeit im Dschungelcamp war das schönste Erlebnis in meinem Leben."
Nele und Sabeth wurden beide als Mädchen geboren, fühlten sich im falschen Körper gefangen und machten eine Transition zum Mann durch. "Ich fand meine Brüste eklig, sie waren wie ein Fremdkörper", erzählt Nele. Sie war froh, als ihre Brüste amputiert wurden. Zunächst fühlte sich so wohler.
Neele wurde zu Peer und Sabeth zu Sabit. Ein paar Jahre später merkten beide, sie möchten wieder als Frauen leben. Ihre Probleme lagen nämlich woanders, berichten sie in ihren individuellen Geschichten. "Die Transition war nur eine Flucht vor dem eigentlichen Problem", gibt Nele zu. Sie macht nun eine Therapie.
Beide machten ihre geschlechtliche Transition rückgängig. Zumindest teilweise. Die Stimme könne man nicht mehr in die ursprüngliche weibliche Form bringen. Sie stellten die Einnahme von Testosteron ab und identifizieren sich als weiblich. Somit leben beide heute wieder als Frauen.
Neben Nele und Sabeth sitzt Dr. Achim Wüsthof, ein Experte für Transgenderbehandlungen. Er fordert mehr Professionalität, wenn es um Begutachtungen von Transitionen bei jungen Menschen geht. "Jugendliche sollen bei der Auseinandersetzung mit der Geschlechtsidentität tiefgründig und nicht oberflächlich beraten und begutachtet werden."
Außerdem müsse die Qualifikation der Psychologen, die diese Beurteilung im Prozess vor der Transition machen, gesteigert werden. "Jugendliche müssen eine hohe Sicherheit haben", plädiert Wüsthof. Hallaschka bedankt sich bei Nele und Sabeth, die den Mut hatten, ihre Geschichte zu teilen und offen über ihre psychische sowie physische Lage zu sprechen.