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RTL zeigt: Nach Karin Ritters Tod – so ging es mit der "Nazi-Familie" weiter

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Karin Ritter starb Ende Januar 2021. Bild: screenshot rtl
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"Stern TV": Sechs Monate nach Karin Ritters Tod: So geht es der "Nazi-Familie"

12.08.2021, 11:20
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Anfang des Jahres starb Karin Ritter allein und recht überraschend. Das Oberhaupt der "Nazi-Familie Ritter", wie die Familie in den Medien genannt wurde, hatte durch das RTL-Magazin "Stern TV" traurige Berühmtheit erlangt. Über viele Jahre wurden die Ritters aus Köthen immer wieder von den TV-Kameras begleitet. Dabei schreckten Karin Ritter und ihre Söhne nicht davor zurück immer wieder unverhohlen gegen Migranten zu hetzten, zeigten sogar offen den Hitler-Gruß.

Nun, etwas mehr als ein halbes Jahr nach Karin Ritters Tod, blickt Steffen Hallschka in einer Spezialausgabe seiner Sendung erneut auf die Familie zurück und schaut, wie es der Problem-Familie mittlerweile geht.

Karin Ritter starb einsam

Im Oktober 2020 war "Stern TV" zuletzt vor dem Tod bei Karin Ritter. Damals war sie allein. Aber die Einsamkeit kam schon 2019. Sie habe sich wie "auf dem Abstellgleis" gefühlt, beschreibt die langjährige Freundin Elvira Gottschalk. Die beiden Frauen lernten sich vor knapp 40 Jahren bei der Geburt ihrer Kinder im Krankenhaus kennen.

Im Sommer 2019 verbrachten sie viel Zeit miteinander. Karin war zu der Zeit auf Wohnungssuche, kassierte aber nur Absagen, wie auch Elvira Gottschalk berichtet. Damals lebte das Familienoberhaupt der Ritters in einer Obdachlosenunterkunft in Köthen, musste diese tagsüber jedoch immer verlassen, verbrachte die Zeit bis zum Abend in der Stadt.

Dass sie keine Wohnung fand, verwundert nicht. Die Ritters hatten Jahre lang in städtischen Wohnungen gehaust, hinterließen diese jeweils in desaströsen Zuständen, wie "Stern TV"-Bilder zeigen. Auch Freundin Elvira bestätigt das.

Laut Elvira Gottschalk war es auch Karin Ritter, die die Kinder und Enkelkinder zu ihrer rechten Gesinnung brachte. Sie sorgte dafür, dass die damals sieben- bis 12-jährigen Kinder ganz selbstverständlich den Hitler-Gruß in die Kamera zeigten. Woher ihre rechte Gesinnung kam, ließ Karin Ritter jedoch nie so ganz durchblicken.

Doch damit nicht genug: Sie berichtet auch, dass die Kinder von ihrer Mutter schon von klein auf zu Diebstählen aufgefordert wurden. Ähnlich sieht das auch Enkelin Jasmin, wie sie im August 2019 sagt. Damals sahen sich Enkelin und Oma zum letzten Mal.

Christopher Ritter

Nazifamilie Ritter bei Stern TV
Christopher Ritter ist alkoholabhängig.Bild: screenshot rtl

Der jüngste Sohn Christopher, seit Jahren schwerst alkoholabhängig, ist wieder in Haft. Bereits 2019 wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, nun soll er erneut straffällig geworden sein und seinem alten Bekannten Marc Kersten das Ohr fast abgetrennt haben. Das Opfer kommt in der Sendung zu Wort, beteuert, er selbst habe "gar nichts gemacht", sei nach der Attacke mit einem Messer einfach umgefallen und habe "geblutet wie so'n Schwein".

Christopher Ritter sieht das allerdings anders, sagt in die Kamera, es sei "eine große Lüge, was er da gemacht hat". Dennoch droht ihm bei der Verhandlung im November 2020 eine Anhebung seiner Haftstrafe auf über zehn Jahre. Ein Urteil ist für den Herbst 2021 geplant.

René Ritter

Nazifamilie Ritter bei Stern TV
René Ritter ließ sich lange Zeit nicht filmen.Bild: screenshot rtl

Der älteste Sohn von Karin Ritter war Jahre lang nicht bei den Dreharbeiten in Köthen von "Stern TV" angetroffen worden. Nach einem Dreh 2015 verkündete er, nicht länger gefilmt werden zu wollen. Damals war er schwerer Alkoholiker, die Ärzte gaben ihm nur noch zwei Jahre. Die waren bereits um.

Umso überraschender erreichte im September 2020 eine Nachricht von Karin Ritter das TV-Team: René wolle wieder mit "Stern TV" sprechen – fünf Jahre nach dem letzten Gespräch. Kurz nach den letzten Aufnahmen war er in U-Haft und dann in den Maßregelvollzug gekommen. Das scheint ihm das Leben gerettet zu haben. Er trinkt nicht mehr, wie er 2020 dem Kamerateam erzählt, machte einen Alkoholentzug und eine Langzeittherapie.

Eigentlich sei er auf dem Weg der Besserung gewesen, heißt es in dem Beitrag. Doch letztendlich hat er den Kampf gegen den Alkohol doch verloren, er trinkt wieder.

Andy Ritter

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Andy Ritter ist anders als seine Brüder.Bild: screenshot rtl

Das Kamera-Team trifft Andy Ritter im Juni nach dem Tod der Mutter in seiner völlig zugemüllten Wohnung. Er wirkt gefasst, heißt es, berichtet vom schnellen Krebstod seiner Mutter und meint:

"War doch vorauszusehen, oder? Müssen ja alle irgendwann mal gehen."

Doch er hat weiterhin ein starkes Drogenproblem, wie in dem Beitrag deutlich wird. Im Januar 2020 behauptete er allerdings, seit sechs Monaten keine Drogen mehr genommen zu haben. Nur wenig später hält die Kamera fest, wie er auf der Straße Drogen kauft.

Trotzdem war Andy immer etwas anders als seine Brüder. Brüstet sich nicht mit seinen Taten, reflektierte sein Leben. Er ist auch der einzige der Brüder, der seit Jahren eine feste Freundin hat. Doch auch sie ist drogenabhängig, saß bereits im Knast – genau wie Andy...

Die Wohnung, in der er das Kamera-Team noch im Juni dieses Jahres begrüßt hat, hat er mittlerweile wieder verloren. Findet er keine neue Bleibe, muss er zurück in die Obdachlosenunterkunft, aus der er damals unbedingt wegwollte.

Norman Ritter

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Norman Ritter sitzt wieder in Haft.Bild: screenshot rtl

Norman Ritter verbrachte die vergangenen Jahre hauptsächlich im Gefängnis. "Haft, einfach nur Haft", sagt er auf die Frage, was in seinem Leben passiert sei. Auch er wurde wegen der Attacke auf den Obdachlosen 2019 verurteilt – zu einem Jahr und zehn Monaten. Nur eine von vielen Haftstrafen. Dabei hat er auch eine andere Seite, wie das "Stern TV"-Spezial zeigt.

Schon früh wurden die Ritter-Kinder für einige Jahre aus der Familie genommen und kamen in ein Heim. Vor allem Norman war damals wie verwandelt. Fiel nicht negativ auf. Dann wurde die Einrichtung aus Kostengründen geschlossen, die Kinder kamen zurück nach Köthen – und rutschten direkt ab. Seither dominiert der Alkohol Normans Leben. Schon vor Jahren erzählte er dem Kamera-Team, dass er an Leberzirrhose erkrankt sei. Doch er hörte dennoch nicht auf zu trinken.

Derzeit sitzt er wieder in Haft, es ist unklar, wann er wieder rauskommt.

Enkelin Jasmin Ritter

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Enkelin Jasmin Ritter wurde im Dezember 2020 aus der Haft entlassen.Bild: screenshot rtl

Auch Karin Ritters Enkelin Jasmin geriet komplett auf die schiefe Bahn. Zusammen mit ihren Onkeln Norman und Christopher hatte sie einen Obdachlosen ausgeraubt und verprügelt. Dafür kassierte sie 2019 eine Haftstrafe: Zehn Monate – ohne Bewährung.

Allerdings waren Aggressionen nicht ihr einziges Problem. Sie konsumierte auch immer wieder Drogen. Vor allem Crystal Meth. Doch der Gefängnisaufenthalt scheint sie geläutert zu haben. Noch aus der Haft schickte sie mehrfach Briefe an "Stern TV" und kündigte an, nie wieder nach Köthen und zur Familie zurückkehren zu wollen.

Nach ihrer Entlassung aus der JVA gab sie "Stern TV" im Dezember 2020 ein Update: "Ich nehme keine Drogen mehr. Mein Verhalten hat sich gebessert, ich raste nicht mehr so schnell aus." Doch ob sie an ihrem Vorhaben, Köthen fernzubleiben, festgehalten hat? Offenbar ja. Jasmin zog in anderes Bundesland, soll nun ihr erstes Kind erwarten.

(jei)

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