Schon einmal bei einem Telefonat abgezockt worden? "Late Night Berlin"-Moderator Klaas Heufer-Umlauf wollte den Spieß umdrehen und den umgekehrten Enkeltrick anwenden: Indem er die Telefonbetrüger auf die Schippe nimmt.
"Da surft man durch's Netz und plötzlich ploppt ein Pop-Up-Fenster auf, das anzeigt, man hätte einen Virus auf dem Computer", erklärt der Entertainer zu Beginn. "Dann wird eine Telefonnummer angezeigt, die Hilfe leisten soll. Doch plötzlich wird man einfach beschissen."
Denn anstatt Hilfe, bekommt der Kunde am Ende einen Virus auf dem Computer installiert – von einem Telefonbetrüger, der sich Zugriff auf den eigenen Rechner verschafft und dafür sorgt, dass man am Ende sehr viel Geld für ein Anti-Virus-Programm ausgeben muss. Um die Betrüger wenigstens eine Zeit lang davon abzuhalten, macht Klaas das, was er gut kann: Sie am Arbeiten hindern.
Zunächst gibt sich Klaas als Herr Möckel aus, ein extrovertierter Mann, der ganz erschrocken ist von dem Virus auf seinem Computer. Doch er stellt auch unangenehme Fragen an die Frau, die ihm vermeintlich Hilfe leisten will: "Ich gebe zu, ich besuche manchmal Erotikseiten. Machen Sie das auch?"
"So ein nackter Busen auf dem Computer könne ja kein Problem sein", versucht sich Herr Möckel zu rechtfertigen. Als ihn die Telefonbetrügerin darum bittet, den Browser aufzumachen – eigentlich will sie sich nur Zugriff auf seinen Computer verschaffen, um eine Schadsoftware zu installieren – stellt sich Herr Möckel doof und läuft zum Router: "Ich bin jetzt am Browser. Und der blinkt."
Leicht genervt versucht die Dame am Telefon ihn zurück an den Computer zu locken. Nach knapp 14 Minuten am Telefon sagt Herr Möckel schließlich: "Wenn Sie auf meinem Computer rumsuchen und da nichts finden, was macht das mit Ihnen?" Die Frau weiß nicht, was sie darauf antworten soll. Dann schiebt er hinterher: "Sie wollen Viren installieren, denn da sind gar keine Viren drauf." Plötzlich will die Telefonbetrügerin auflegen und beendet das Gespräch.
Der Leiter einer homöopathischen Praxis hat ein Problem: "Ich habe es immer gesagt, jetzt ist es so weit. Der Computer ist kaputt", gibt er dem Mann am Telefon zu verstehen. Dieser hat sich als Windows- und Microsoft-Support ausgegeben und will helfen. "Mit welchem Betriebssystem arbeiten Sie?" Darauf Herr Bollwitz: "Wir machen hier alles Mögliche in der Praxis, legen Lichtgitternetze oder auch Chakren. Können Sie zu mir kommen?" Klaas als Herr Bollwitz treibt es noch weiter: "Spüren Sie eine Hand auf Ihrer Schulter? Das bin ich."
Der vermeintliche Telefonbetrüger wird langsam ungeduldig und auch etwas unfreundlich. Mehrfach bittet er Klaas, etwas am Computer zu machen. Doch der zieht seine Rolle erneut mehr als 14 Minuten lang durch und konfrontiert den Betrüger am Ende mit seinem eigentlichen Vorhaben. Auch dieser geht nicht weiter darauf ein.
Am Ende gibt Klaas noch den alten Opa, der von Computern überhaupt nichts versteht. "Ich habe ein Problem." "Mit dem Computer?", fragt die Stimme am Telefon. "Nein, nicht damit. Mit meinem Bein. Mir tut das Bein weh. Aber da kann man nichts machen. Ich habe schon das zweite Kniegelenk. Und die Hüfte ist noch nicht gemacht." Als er am Telefon darum gebeten wird, den Browser zu öffnen, tut der Moderator so, als würde er versuchen, den Computer zu öffnen.
Die Stimme am Telefon klingt bereits erkenntlich genervter: "Jetzt tippen Sie mal bitte ein: go...." Doch Herr Dörsch sagt darauf nur: "Das G ist bei mir auf der 4." Klaas treibt es noch weiter: "Ich mache den Computer jetzt mal kurz aus, damit der runterkühlen kann." "Neeeeein", schreit die Stimme am Telefon.
Und schließlich sagt der alte Herr Dörsch nüchtern: "Erst verschaffen Sie sich doch Zugriff auf meinen Computer, dann installieren Sie mir eine Schadsoftware und dann nehmen Sie mich aus wie eine Weihnachtsgans." Stille. Dann sagt der Mann am Telefon: "Sie wissen also doch, wie alles funktioniert." "Ja, Sie Pisser", fügt Herr Dörsch hinzu und legt auf.
Der Entertainer ruft sein Publikum am Ende dazu auf, es ihm gleichzutun und einfach mal eine solche Hilfe-Nummer anzurufen und die Leute lange am Telefon zu halten, damit sie so wenige Menschen wie möglich abzocken können. Dazu hat die Redaktion sogar einen Gesprächsfaden angelegt: