Es darf nicht wahr sein: Hans Merten stürzt von 32.000 auf 500 Euro.Bild: RTL / Stefan Gregorowius
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Was macht ein ProSieben-Mitarbeiter auf dem "Wer wird Millionär?"-Stuhl bei RTL? Wie kann dieser blitzgescheite Kandidat von 32.000 auf 500 Euro abstürzen? Und was hat Günther Jauchs Bekanntheitsgrad mit James Last zu tun? Die Sendung vom Montag gibt Aufschluss.
Christina Raftery
Hans Merten ist ein Mann der Worte. Der 60-jährige Münchner arbeitet als Autor und Sprachtrainer bei ProSiebenSat.1, was Günther Jauch verdächtig vorkommt: "Welchen Fehler hat RTL denn hier gemacht?".
Vielleicht war sein Haussender auf der Suche nach einem ganz besonderen Sinn für Romantik und fand Merten, der seit rund 40 Jahren mit seiner Frau zusammen ist. Den Heiratsantrag machte ihr "ganz nüchtern" einst beim Oktoberfest. Bewaffnet mit einem überdimensionalen Lebkuchenherz (Merten: "Das war 'ne Kante, die haben wir kaum in die U-Bahn-gebracht") passierte es am historischen Fahrgeschäft "Krinoline", allerdings leider ohne Verlobungsring. "Das war alles so laut und aufregend, dann noch ein Ring, das war mir zu viel", erinnert sich Merten. Seine Frau trage es ihm heute noch nach.
Günther Jauch erzählt einen Schwank aus dem Leben seiner Frau
Wie sich herausstellt, ist das auch ein Thema für Günther Jauchs Ehefrau. Beim Stichwort "Standing Ovations", der Name eines Hobby-Fußballvereins, bei dem Hans (Kicker-Kampfname "Hacky") Merten spielte, kommt dessen Erstkarriere zur Sprache. Von Berlin aus organisierte er Konzerte, unter anderem für James Last. Das wiederum erinnert Jauch an einen Schwank aus dem Leben seiner Frau.
"Welchen Fehler hat RTL da wohl gemacht?", wundert sich Günther Jauch angesichts seines ProSieben-Gegenübers.Bild: RTL / Stefan Gregorowius
"James Last war der erste Prominente, der ihr im echten Leben begegnet ist", erzählt der Moderator in Plauderlaune. "Irgendwo am Bodensee gab es plötzlich eine Erscheinung auf der Straße." - "Seither steht dort eine Kapelle", scherzt Merten. Das nicht, so Jauch, aber der berühmte Bandleader hinterließ einen "bleibenden Eindruck". Dann mischt sich in Jauchs Erzählung eine Prise Wehmut: "Diese Ehrfurcht hat sich bei einem weiteren Prominenten, den sie später im Leben kennenlernte, sehr abgenutzt."
Absturz mit Bio-Diesel
Wie es die Jauchs seinerzeit mit dem Verlobungsring hielten, ist nicht bekannt. Was die jahrzehntelange Sehnsucht von Hans Mertens Ehefrau betrifft, erhöht sich bei "Wer wird Millionär?" der Wert des vielleicht neu anvisierten Schmuckstücks von Frage zu Frage. "Für 64.000 Euro bekommt man schon einen anständigen Ring", mutmaßt Jauch. Für 500 Euro sicher auch etwas Dezentes, denn mit so viel muss Merten nach seiner kurzweiligen Fragerunde leider auskommen.
Schuld ist gewissermaßen ein "Formfehler". Die Frage "Wo kauft man B7 nach DIN EN 590?" vergeigt er bei 32.000 Euro in die naheliegende Richtung "Schreibwarenhandel". Gefragt ist jedoch nach der Bio-Diesel-Norm an der Tankstelle. 31.500 Euro sind futsch. Günther Jauch zeigt Mitgefühl, wirft aber auch einen vorwitzig-hämischen Blick in Richtung der Konkurrenz aus Unterföhring: "Das Schlimmste ist jetzt ja: Sie müssen weiterhin zu ProSieben." Herr Merten bleibt auch im Scheitern schlagfertig: "Nun ja, ich bin im Homeoffice".
"Mehr Geld ist immer gut"
Neurologin Marcella Atlanta Akalin aus Düsseldorf taktierte klüger und ging mit 64.000 Euro.Bild: RTL / Stefan Gregorowius
Pragmatischer und monetär in jedem Fall erfolgreicher präsentierten sich an diesem Abend die beiden Kandidatinnen: Während die Düsseldorfer Neurologin Marcella Atlanta Akalin ("Mehr Geld ist immer gut") freiwillig bei 64.000 Euro stehenblieb ("Das ist für meine Tochter und ein Wochenende nur mit meiner Schwester"), hat die Zahnmedizin-Studentin Mariana Lenz aus Hannover vielleicht bald wieder ihre eigene Bleibe.
Weil die fertig ausgebildete Tierärztin die "übermäßig emotionalen" Besitzer ihrer Patienten zu anstrengend findet, konzentriert sie sich nun auf menschliche Mundhygiene und wohnt währenddessen wieder im Studentenwohnheim. Mit 16.000 Euro geht sie bestens vorbereitet in die nächste Sendung. Oder wie es Günther Jauch formuliert: "Jetzt ist die Prophylaxe nicht mehr für die Katze."
(ju)
Bei "The Masked Singer" geht es mittlerweile wohl nur noch darum, den Absturz einigermaßen abzubremsen. Die ProSieben-Show hat seit längerem Probleme, ihr Publikum zu halten. Dass der Sender den Abwärtstrend nicht tatenlos hinnimmt, zeigt sich in seinem Bemühen, das Format einigermaßen frisch zu halten.